halten sollte, so konnte jeder der drei geschichtlichen Dar- stellungen höchstens ein Raum von zwölf bis vierzehn Bo- gen gewidmet werden. Es leuchtet aber ein, daß in so engen Rahmen nur das Wichtigste und Bedeutendste auf- zunehmen war, was ich übrigens nicht gerade für einen Uebelstand, sondern im Interesse des Lesers eher für einen Vortheil halte; denn der Aufgabe der gesammten "Ge- schichte der Wissenschaften" entsprechend, sollte auch diese Geschichte der Botanik nicht ausschließlich für Fachmänner, sondern für einen weiteren Leserkreis geschrieben sein und einem solchen dürfte vielleicht schon das hier vorgeführte Detail ab und zu ermüdend scheinen.
Die Form der Darstellung hätte freier ausfallen, die Reflexionen über den innereu Zusammenhang des Ganzen mehr Raum beanspruchen können, wenn mir bessere histo- rische Vorarbeiten vorgelegen hätten; wie aber die Sachen stehen, mußte ich vor Allem darauf Bedacht nehmen, den geschichtlichen Thatbestand als solchen festzustellen, wahres Verdienst von unverdientem Ruhm zu sondern, die ersten Anfänge fruchtbarer Gedanken und ihre Fortbildung auf- zusuchen und verbreiteten Irrthümern in mehr als Einem Fall mit ausführlichen Nachweisungen entgegen zu treten, was auf so beschränktem Raum nicht immer ohne eine gewisse Trockenheit der Darstellung zu erreichen war; nicht selten mußte ich mich sogar mit flüchtigen Andeutungen begnügen, wo ausführliche Auseinandersetzungen verlangt werden könnten.
Was die Auswahl, des hier Aufgenommenen betrifft, so habe ich auf Entdeckungen von Thatsachen nur dann
Vorrede.
halten ſollte, ſo konnte jeder der drei geſchichtlichen Dar- ſtellungen höchſtens ein Raum von zwölf bis vierzehn Bo- gen gewidmet werden. Es leuchtet aber ein, daß in ſo engen Rahmen nur das Wichtigſte und Bedeutendſte auf- zunehmen war, was ich übrigens nicht gerade für einen Uebelſtand, ſondern im Intereſſe des Leſers eher für einen Vortheil halte; denn der Aufgabe der geſammten „Ge- ſchichte der Wiſſenſchaften“ entſprechend, ſollte auch dieſe Geſchichte der Botanik nicht ausſchließlich für Fachmänner, ſondern für einen weiteren Leſerkreis geſchrieben ſein und einem ſolchen dürfte vielleicht ſchon das hier vorgeführte Detail ab und zu ermüdend ſcheinen.
Die Form der Darſtellung hätte freier ausfallen, die Reflexionen über den innereu Zuſammenhang des Ganzen mehr Raum beanſpruchen können, wenn mir beſſere hiſto- riſche Vorarbeiten vorgelegen hätten; wie aber die Sachen ſtehen, mußte ich vor Allem darauf Bedacht nehmen, den geſchichtlichen Thatbeſtand als ſolchen feſtzuſtellen, wahres Verdienſt von unverdientem Ruhm zu ſondern, die erſten Anfänge fruchtbarer Gedanken und ihre Fortbildung auf- zuſuchen und verbreiteten Irrthümern in mehr als Einem Fall mit ausführlichen Nachweiſungen entgegen zu treten, was auf ſo beſchränktem Raum nicht immer ohne eine gewiſſe Trockenheit der Darſtellung zu erreichen war; nicht ſelten mußte ich mich ſogar mit flüchtigen Andeutungen begnügen, wo ausführliche Auseinanderſetzungen verlangt werden könnten.
Was die Auswahl, des hier Aufgenommenen betrifft, ſo habe ich auf Entdeckungen von Thatſachen nur dann
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[VIII/0008]
Vorrede.
halten ſollte, ſo konnte jeder der drei geſchichtlichen Dar-
ſtellungen höchſtens ein Raum von zwölf bis vierzehn Bo-
gen gewidmet werden. Es leuchtet aber ein, daß in ſo
engen Rahmen nur das Wichtigſte und Bedeutendſte auf-
zunehmen war, was ich übrigens nicht gerade für einen
Uebelſtand, ſondern im Intereſſe des Leſers eher für einen
Vortheil halte; denn der Aufgabe der geſammten „Ge-
ſchichte der Wiſſenſchaften“ entſprechend, ſollte auch dieſe
Geſchichte der Botanik nicht ausſchließlich für Fachmänner,
ſondern für einen weiteren Leſerkreis geſchrieben ſein und
einem ſolchen dürfte vielleicht ſchon das hier vorgeführte
Detail ab und zu ermüdend ſcheinen.
Die Form der Darſtellung hätte freier ausfallen, die
Reflexionen über den innereu Zuſammenhang des Ganzen
mehr Raum beanſpruchen können, wenn mir beſſere hiſto-
riſche Vorarbeiten vorgelegen hätten; wie aber die Sachen
ſtehen, mußte ich vor Allem darauf Bedacht nehmen, den
geſchichtlichen Thatbeſtand als ſolchen feſtzuſtellen, wahres
Verdienſt von unverdientem Ruhm zu ſondern, die erſten
Anfänge fruchtbarer Gedanken und ihre Fortbildung auf-
zuſuchen und verbreiteten Irrthümern in mehr als Einem
Fall mit ausführlichen Nachweiſungen entgegen zu treten,
was auf ſo beſchränktem Raum nicht immer ohne eine
gewiſſe Trockenheit der Darſtellung zu erreichen war; nicht
ſelten mußte ich mich ſogar mit flüchtigen Andeutungen
begnügen, wo ausführliche Auseinanderſetzungen verlangt
werden könnten.
Was die Auswahl, des hier Aufgenommenen betrifft,
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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/8>, abgerufen am 21.11.2024.
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