Sachs, Hans: Die irrfart Ulissi mit den Werbern und seiner gemahel Penelope. In: Sehr herrliche, schöne, und warhaffte Gedicht. Das dritt vnd letzt Buch. Nürnberg, 1561, S. 91b-103a.Der ander Theil/ [Spaltenumbruch]
Vnd
das auff den morgigen tag. Minerua
spricht.
Deinr Mutter gar nichts daruon sag Jch will selber raisen mit dir100 Mein Thelemache sag du mir Was ist das für ein frölicher schal Von den gesten in dem jnnern Sal Oder ist es nur dein Hofgesind. Thelemachus
spricht.
Ach nein laider dieses sind105 Der Landtherren Söhn obgenandt Alhie in Jtaca dem landt Vnd ander lender so herumb sein Die werben vmb die Mutter mein Der sind von Adel außgesundert110 Vier vnd zweintzig vnd darzu hundert Die kummen nach einander her Von den mein Hof ist selten ler Vnd haben alda Futer vnd Mal Die schlemen vnd demmen auff dem Sal115 Gar trutzigklichen von dem mein. Minerua
spricht.
Was thut darzu die Mutter dein? Thelemachus
spricht.
Die hat vor jn gleich gar kein rhu Slecht jn nichts ab/sagt jn nichts zu Thut sich durch einen list auff halten120 Hat jn zu gsagt bald sie dem alten Laertes jrem Schweher hab Sein Tuch hab außgewürckt zum grab Vnd wo in mitler zeit nit kumb Haim/Vlisses mein Vatter frumb125 Als denn wöll sie nemen jr einen Zu eim gmahel on als verneinen An dem Leichtuch würckt sie all tag Gar künstliche arbeit ich sag [Spaltenumbruch] Vnd als was sie beim tag thut wiffeln130 Thut sie bey nacht wider auff triffeln Darmit blendt sie der Werber schar Helts darmit auff ins vierdte jar Mit lerer hoffnung jmmer zu. Minerua
spricht.
Nun Thelemache ordne du135 Heimlich all notturft in das Schieff Das wir vber das Meere tieff Morgen fahren auff Pilum hin Darzu ich denn dein mitgfert bin Vnd laiste dir trewe gselschaft.140 Minerua gehet ab. Thelemachus
redt mit jhm selber vnnd spricht. Jch entpfind gleich ein Göttlich kraft Vnd künheit in dem hertzen mein Diß wird warhaft Minerua sein Die zarte Göttin der Weißheit Will mir in widerwertigkeit145 Jn mennlicher gestalt beystehn Nun will ich bald vnd eilendt gehn Zu bereiten vnser Schiffart Was vns denn not ist aller art. Thelemachus gehet ab. Die vier Werber gehen ein Anthinous
spricht.
Hört Thelemachus der jung Fürst150 Redt so verwegen vnd gedürst Heut mit troworten vnbescheiden Wir Werber sollen sein Hof meiden Vnd jm abzeren nit das sein Sonder wir sollen all gemein155 Jeder heimziehen in sein herrschaft Das wir nit wern eins mals gestraft Rath zu jr Werber was hat er im sin. Ewrimachus
Der ander Theil/ [Spaltenumbruch]
Vnd
das auff den morgigen tag. Minerua
ſpꝛicht.
Deinr Mutter gar nichts daruon ſag Jch will ſelber raiſen mit dir100 Mein Thelemache ſag du mir Was iſt das fuͤr ein froͤlicher ſchal Von den geſten in dem jnnern Sal Oder iſt es nur dein Hofgeſind. Thelemachus
ſpꝛicht.
Ach nein laider dieſes ſind105 Der Landtherꝛen Soͤhn obgenandt Alhie in Jtaca dem landt Vnd ander lender ſo herumb ſein Die werben vmb die Mutter mein Der ſind von Adel außgeſundert110 Vier vnd zweintzig vnd darzu hundert Die kummen nach einander her Von den mein Hof iſt ſelten ler Vnd haben alda Futer vnd Mal Die ſchlemen vñ demmen auff dem Sal115 Gar trutzigklichen von dem mein. Minerua
ſpꝛicht.
Was thut darzu die Mutter dein? Thelemachus
ſpꝛicht.
Die hat vor jn gleich gar kein rhu Slecht jn nichts ab/ſagt jn nichts zu Thut ſich durch einen liſt auff halten120 Hat jn zu gſagt bald ſie dem alten Laertes jrem Schweher hab Sein Tuch hab außgewuͤrckt zum grab Vnd wo in mitler zeit nit kumb Haim/Vliſſes mein Vatter frumb125 Als denn woͤll ſie nemen jr einen Zu eim gmahel on als verneinen An dem Leichtuch wuͤrckt ſie all tag Gar kuͤnſtliche arbeit ich ſag [Spaltenumbruch] Vnd als was ſie beim tag thut wiffeln130 Thut ſie bey nacht wider auff triffeln Darmit blendt ſie der Werber ſchar Helts darmit auff ins vierdte jar Mit lerer hoffnung jmmer zu. Minerua
ſpꝛicht.
Nun Thelemache ordne du135 Heimlich all notturft in das Schieff Das wir vber das Meere tieff Morgen fahꝛen auff Pilum hin Darzu ich denn dein mitgfert bin Vnd laiſte dir trewe gſelſchaft.140 Minerua gehet ab. Thelemachus
redt mit jhm ſelber vnnd ſpꝛicht. Jch entpfind gleich ein Goͤttlich kraft Vnd kuͤnheit in dem hertzen mein Diß wird warhaft Minerua ſein Die zarte Goͤttin der Weißheit Will mir in widerwertigkeit145 Jn meñlicher geſtalt beyſtehn Nun will ich bald vnd eilendt gehn Zu bereiten vnſer Schiffart Was vns denn not iſt aller art. Thelemachus gehet ab. Die vier Werber gehen ein Anthinous
ſpꝛicht.
Hoͤrt Thelemachus der jung Fuͤrſt150 Redt ſo verwegen vnd geduͤrſt Heut mit troworten vnbeſcheiden Wir Werber ſollen ſein Hof meiden Vnd jm abzeren nit das ſein Sonder wir ſollen all gemein155 Jeder heimziehen in ſein herꝛſchaft Das wir nit wern eins mals geſtraft Rath zu jr Werber was hat er im ſin. Ewrimachus
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Der ander Theil/
Vnd das auff den morgigen tag.
Minerua ſpꝛicht.
Deinr Mutter gar nichts daruon ſag
Jch will ſelber raiſen mit dir 100
Mein Thelemache ſag du mir
Was iſt das fuͤr ein froͤlicher ſchal
Von den geſten in dem jnnern Sal
Oder iſt es nur dein Hofgeſind.
Thelemachus ſpꝛicht.
Ach nein laider dieſes ſind 105
Der Landtherꝛen Soͤhn obgenandt
Alhie in Jtaca dem landt
Vnd ander lender ſo herumb ſein
Die werben vmb die Mutter mein
Der ſind von Adel außgeſundert 110
Vier vnd zweintzig vnd darzu hundert
Die kummen nach einander her
Von den mein Hof iſt ſelten ler
Vnd haben alda Futer vnd Mal
Die ſchlemen vñ demmen auff dem Sal 115
Gar trutzigklichen von dem mein.
Minerua ſpꝛicht.
Was thut darzu die Mutter dein?
Thelemachus ſpꝛicht.
Die hat vor jn gleich gar kein rhu
Slecht jn nichts ab/ſagt jn nichts zu
Thut ſich durch einen liſt auff halten 120
Hat jn zu gſagt bald ſie dem alten
Laertes jrem Schweher hab
Sein Tuch hab außgewuͤrckt zum grab
Vnd wo in mitler zeit nit kumb
Haim/Vliſſes mein Vatter frumb 125
Als denn woͤll ſie nemen jr einen
Zu eim gmahel on als verneinen
An dem Leichtuch wuͤrckt ſie all tag
Gar kuͤnſtliche arbeit ich ſag
Vnd als was ſie beim tag thut wiffeln 130
Thut ſie bey nacht wider auff triffeln
Darmit blendt ſie der Werber ſchar
Helts darmit auff ins vierdte jar
Mit lerer hoffnung jmmer zu.
Minerua ſpꝛicht.
Nun Thelemache ordne du 135
Heimlich all notturft in das Schieff
Das wir vber das Meere tieff
Morgen fahꝛen auff Pilum hin
Darzu ich denn dein mitgfert bin
Vnd laiſte dir trewe gſelſchaft. 140
Minerua gehet ab.
Thelemachus redt mit jhm
ſelber vnnd ſpꝛicht.
Jch entpfind gleich ein Goͤttlich kraft
Vnd kuͤnheit in dem hertzen mein
Diß wird warhaft Minerua ſein
Die zarte Goͤttin der Weißheit
Will mir in widerwertigkeit 145
Jn meñlicher geſtalt beyſtehn
Nun will ich bald vnd eilendt gehn
Zu bereiten vnſer Schiffart
Was vns denn not iſt aller art.
Thelemachus gehet ab.
Die vier Werber gehen ein
Anthinous ſpꝛicht.
Hoͤrt Thelemachus der jung Fuͤrſt 150
Redt ſo verwegen vnd geduͤrſt
Heut mit troworten vnbeſcheiden
Wir Werber ſollen ſein Hof meiden
Vnd jm abzeren nit das ſein
Sonder wir ſollen all gemein 155
Jeder heimziehen in ſein herꝛſchaft
Das wir nit wern eins mals geſtraft
Rath zu jr Werber was hat er im ſin.
Ewrimachus
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Hans Sachs: kritische Neuedition der "Comedi" "Die irrfart Ulissi" (1555), herausgegeben von Nathanael Busch und Hans Rudolf Velten, Universität Siegen
: Bereitstellung der Texttranskription.
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nathanael Busch, Hans Rudolf Velten: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-11-22T14:29:24Z)
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