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Sailer, Johann Michael: Kurzgefaßte Erinnerungen an junge Prediger. München, 1791.

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nur darauf fort. Es sehe aber jeder zu, was und wie
er darauf baue. Denn ein anders Fundament, als bereits
gelegt ist, (und dieses Fundament ist Jesus Christus)
kann niemand legen." I. Cor. III. 9-11. Diesen Grund
wollten mit Augustinus alle Christenlehrer gelegt
wissen, die nicht etwa die Thorheit begiengen, das alte
Fundament verdrängen, und ihre ersonnenen Begriffe
an die Stelle des alten Fundaments einschieben zu wol-
len. "Das gewisse und eigenthümliche Fundament des
katholischen Glaubens ist Christus: denn ein anders Fun-
dament, sagt der Apostel, als das bereits gelegt ist,
welches Christus ist, kann niemand legen." Certum
vero propriumque fidei catholicae fundamentum Chri-
stus est: fundamentum enim aliud, ait Apostolus, ne-
mo potest ponere praeter id, quod positum est, quod est
Jesus. Christus. Enchiridion C. II. n. 6. Wer also ent-
weder ein selbst gemachtes Vernunftbild, oder eine
selbsterzeugte Tugend zum Fundamente seines Unter-
richtes und des Menschenheils legt, der legt einen an-
dern Grund, als den Gott gelegt, und den die weisen
Bauverständige nach Gottes Muster und Willen auch ge-
legt haben, kann also meinetwegen schön reden, aber
offenbar nicht -- christlich predigen.

Ein christlicher Prediger wird also 3) als Säemann
des göttlichen Samens, nach der Lehre und dem Bey-
spiele Jesu, als sein Jünger und Mitarbeiter, und nach
der Lehre und dem Beyspiele der Apostel Jesu, als ihr
treuer Nachfolger, göttlichen Samen auf das Land
streuen
.

Wer

nur darauf fort. Es ſehe aber jeder zu, was und wie
er darauf baue. Denn ein anders Fundament, als bereits
gelegt iſt, (und dieſes Fundament iſt Jeſus Chriſtus)
kann niemand legen.“ I. Cor. III. 9-11. Dieſen Grund
wollten mit Auguſtinus alle Chriſtenlehrer gelegt
wiſſen, die nicht etwa die Thorheit begiengen, das alte
Fundament verdrängen, und ihre erſonnenen Begriffe
an die Stelle des alten Fundaments einſchieben zu wol-
len. „Das gewiſſe und eigenthümliche Fundament des
katholiſchen Glaubens iſt Chriſtus: denn ein anders Fun-
dament, ſagt der Apoſtel, als das bereits gelegt iſt,
welches Chriſtus iſt, kann niemand legen.“ Certum
vero propriumque fidei catholicæ fundamentum Chri-
ſtus eſt: fundamentum enim aliud, ait Apoſtolus, ne-
mo poteſt ponere præter id, quod poſitum eſt, quod eſt
Jeſus. Chriſtus. Enchiridion C. II. n. 6. Wer alſo ent-
weder ein ſelbſt gemachtes Vernunftbild, oder eine
ſelbſterzeugte Tugend zum Fundamente ſeines Unter-
richtes und des Menſchenheils legt, der legt einen an-
dern Grund, als den Gott gelegt, und den die weiſen
Bauverſtändige nach Gottes Muſter und Willen auch ge-
legt haben, kann alſo meinetwegen ſchön reden, aber
offenbar nicht — chriſtlich predigen.

Ein chriſtlicher Prediger wird alſo 3) als Säemann
des göttlichen Samens, nach der Lehre und dem Bey-
ſpiele Jeſu, als ſein Jünger und Mitarbeiter, und nach
der Lehre und dem Beyſpiele der Apoſtel Jeſu, als ihr
treuer Nachfolger, göttlichen Samen auf das Land
ſtreuen
.

Wer
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[4/0018] nur darauf fort. Es ſehe aber jeder zu, was und wie er darauf baue. Denn ein anders Fundament, als bereits gelegt iſt, (und dieſes Fundament iſt Jeſus Chriſtus) kann niemand legen.“ I. Cor. III. 9-11. Dieſen Grund wollten mit Auguſtinus alle Chriſtenlehrer gelegt wiſſen, die nicht etwa die Thorheit begiengen, das alte Fundament verdrängen, und ihre erſonnenen Begriffe an die Stelle des alten Fundaments einſchieben zu wol- len. „Das gewiſſe und eigenthümliche Fundament des katholiſchen Glaubens iſt Chriſtus: denn ein anders Fun- dament, ſagt der Apoſtel, als das bereits gelegt iſt, welches Chriſtus iſt, kann niemand legen.“ Certum vero propriumque fidei catholicæ fundamentum Chri- ſtus eſt: fundamentum enim aliud, ait Apoſtolus, ne- mo poteſt ponere præter id, quod poſitum eſt, quod eſt Jeſus. Chriſtus. Enchiridion C. II. n. 6. Wer alſo ent- weder ein ſelbſt gemachtes Vernunftbild, oder eine ſelbſterzeugte Tugend zum Fundamente ſeines Unter- richtes und des Menſchenheils legt, der legt einen an- dern Grund, als den Gott gelegt, und den die weiſen Bauverſtändige nach Gottes Muſter und Willen auch ge- legt haben, kann alſo meinetwegen ſchön reden, aber offenbar nicht — chriſtlich predigen. Ein chriſtlicher Prediger wird alſo 3) als Säemann des göttlichen Samens, nach der Lehre und dem Bey- ſpiele Jeſu, als ſein Jünger und Mitarbeiter, und nach der Lehre und dem Beyſpiele der Apoſtel Jeſu, als ihr treuer Nachfolger, göttlichen Samen auf das Land ſtreuen. Wer

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Zitationshilfe: Sailer, Johann Michael: Kurzgefaßte Erinnerungen an junge Prediger. München, 1791, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sailer_prediger_1791/18>, abgerufen am 21.11.2024.