Sailer, Johann Michael: Über den Selbstmord. München, 1785.Scheingründe für den Selbstmord. 5. Scheingrund für die Selbstmorde a la Werther. "Die Liebe (wenn sie unbezwingbare Zuerst eine Wenn der Kranke mit der Krankheit Nun G 3
Scheingruͤnde fuͤr den Selbſtmord. 5. Scheingrund fuͤr die Selbſtmorde à la Werther. „Die Liebe (wenn ſie unbezwingbare Zuerſt eine Wenn der Kranke mit der Krankheit Nun G 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0113" n="101"/> <fw place="top" type="header">Scheingruͤnde fuͤr den Selbſtmord.</fw><lb/> <div n="2"> <head>5.<lb/><hi rendition="#b">Scheingrund fuͤr die Selbſtmorde<lb/><hi rendition="#aq">à la Werther.</hi></hi></head><lb/> <p> <hi rendition="#fr">„<hi rendition="#in">D</hi>ie Liebe (wenn ſie unbezwingbare<lb/> Leidenſchaft geworden, und<lb/> wie bald bricht der feuerſchwangere<lb/> Funke in helle, unbeſiegliche Flam-<lb/> men aus?) ſpannt die Empfindung,<lb/> bis ſie uͤberſpannt iſt — und uͤber-<lb/> ſpannte Empfindung kann ſich nicht<lb/> mehr tragen, und nicht herunter-<lb/> ſpannen: alſo muß ſie ſich toͤdten,<lb/> und den Koͤrper auch mit.“</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Zuerſt eine<lb/><hi rendition="#fr">Antwort ohne Kompliment.</hi></hi> </p><lb/> <p>Wenn der Kranke mit der Krankheit<lb/> ſpielet, und die Krankheit immer maͤchtiger<lb/> werden laͤßt: ſo wird ſie endlich ſo maͤchtig<lb/> werden, daß keine Arzney mehr dagegen<lb/> wirken kann. — Izt liegt er todt da,<lb/> der vor zehen Tagen noch geſund war, und<lb/> deſſen Krankheit vor zwey Tagen noch heil-<lb/> bar geweſen waͤre.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Nun</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0113]
Scheingruͤnde fuͤr den Selbſtmord.
5.
Scheingrund fuͤr die Selbſtmorde
à la Werther.
„Die Liebe (wenn ſie unbezwingbare
Leidenſchaft geworden, und
wie bald bricht der feuerſchwangere
Funke in helle, unbeſiegliche Flam-
men aus?) ſpannt die Empfindung,
bis ſie uͤberſpannt iſt — und uͤber-
ſpannte Empfindung kann ſich nicht
mehr tragen, und nicht herunter-
ſpannen: alſo muß ſie ſich toͤdten,
und den Koͤrper auch mit.“
Zuerſt eine
Antwort ohne Kompliment.
Wenn der Kranke mit der Krankheit
ſpielet, und die Krankheit immer maͤchtiger
werden laͤßt: ſo wird ſie endlich ſo maͤchtig
werden, daß keine Arzney mehr dagegen
wirken kann. — Izt liegt er todt da,
der vor zehen Tagen noch geſund war, und
deſſen Krankheit vor zwey Tagen noch heil-
bar geweſen waͤre.
Nun
G 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |