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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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zenden Durst erregen, sie zur Hervorbrin-
gung unreiner Bilder gewöhnen, und sie
nach und nach so zerrütten, dass sie gewisse
Theile nicht denken können, ohne zu wol-
lüstigen Begierden gereizt zu werden. Auf
diese Art werden die mehresten Kinder ver-
wahrloset. Denn obgleich der natürliche
Trieb zur Wollust schon stark ist, so lehrt
doch die Erfahrung, dass er seine gröste
Staerke durch die Einbildungskraft erhalte,
und früher erweckt wird, als es würde ge-
schehen seyn, wenn die Seele waere rein er-
halten worden.

Ich komme auf die naehern Ursachen
zu reden, welche die Jugend zu diesen Sün-
den verleiten. Sie theilen sich in zwey
Hauptarten, davon die erste so beschaffen
ist, dass sie den Kindern eine so unglückli-
che Stimmung giebt, dass sie von selbst dar-
auf verfallen müssen, die andere aber sie
wirklich dazu verführt.

Von

zenden Durſt erregen, ſie zur Hervorbrin-
gung unreiner Bilder gewöhnen, und ſie
nach und nach ſo zerrütten, daſs ſie gewiſſe
Theile nicht denken können, ohne zu wol-
lüſtigen Begierden gereizt zu werden. Auf
dieſe Art werden die mehreſten Kinder ver-
wahrloſet. Denn obgleich der natürliche
Trieb zur Wolluſt ſchon ſtark iſt, ſo lehrt
doch die Erfahrung, daſs er ſeine gröſte
Stærke durch die Einbildungskraft erhalte,
und früher erweckt wird, als es würde ge-
ſchehen ſeyn, wenn die Seele wære rein er-
halten worden.

Ich komme auf die næhern Urſachen
zu reden, welche die Jugend zu dieſen Sün-
den verleiten. Sie theilen ſich in zwey
Hauptarten, davon die erſte ſo beſchaffen
iſt, daſs ſie den Kindern eine ſo unglückli-
che Stimmung giebt, daſs ſie von ſelbſt dar-
auf verfallen müſſen, die andere aber ſie
wirklich dazu verführt.

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[118/0128] zenden Durſt erregen, ſie zur Hervorbrin- gung unreiner Bilder gewöhnen, und ſie nach und nach ſo zerrütten, daſs ſie gewiſſe Theile nicht denken können, ohne zu wol- lüſtigen Begierden gereizt zu werden. Auf dieſe Art werden die mehreſten Kinder ver- wahrloſet. Denn obgleich der natürliche Trieb zur Wolluſt ſchon ſtark iſt, ſo lehrt doch die Erfahrung, daſs er ſeine gröſte Stærke durch die Einbildungskraft erhalte, und früher erweckt wird, als es würde ge- ſchehen ſeyn, wenn die Seele wære rein er- halten worden. Ich komme auf die næhern Urſachen zu reden, welche die Jugend zu dieſen Sün- den verleiten. Sie theilen ſich in zwey Hauptarten, davon die erſte ſo beſchaffen iſt, daſs ſie den Kindern eine ſo unglückli- che Stimmung giebt, daſs ſie von ſelbſt dar- auf verfallen müſſen, die andere aber ſie wirklich dazu verführt. Von

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/128>, abgerufen am 21.11.2024.