Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

den Saamen des Lasters, wovon die Rede ist,
erweckt, naehrt, befeuert, hervortreibt. De-
nen, die es nicht begreifen wollen, sey die-
ses gesagt. Alle jene Stücke und mehrere der
Art erwecken die Aufmerksamkeit der Kinder,
der Jugend, reitzen ihre Neugierde, diese
sucht Befriedigung, sie denken nach, hören,
schnappen auf, fragen, werden berichtet oder
durch Verweisse noch wissbegieriger gemacht,
sie bemerken Thiere, vergleichen, schliessen,
finden so oder anders den rechten oder unna-
türlichen Weg. Das übrige brauche ich nicht
herzusetzen.

Ueber diess wird Lesern der paedagogi-
schen Unterhandlungen bekannt seyn, wie
viel Gutes und Wahres Herr Villaume, über
die Schaedlichkeit der frühen Cultur der Kin-
der, in dem letzten Jahrgange gesagt habe.

Dasjenige, was die Pflanze der Wol-
lust zur Vollkommenheit bringt, ist die Un-
thaetigkeit, in welcher die mehresten Kinder
aufwachsen, und wodurch sie wieder in La-
gen versetzt werden, die ihnen nicht natür-

lich

den Saamen des Laſters, wovon die Rede iſt,
erweckt, næhrt, befeuert, hervortreibt. De-
nen, die es nicht begreifen wollen, ſey die-
ſes geſagt. Alle jene Stücke und mehrere der
Art erwecken die Aufmerkſamkeit der Kinder,
der Jugend, reitzen ihre Neugierde, dieſe
ſucht Befriedigung, ſie denken nach, hören,
ſchnappen auf, fragen, werden berichtet oder
durch Verweiſse noch wiſsbegieriger gemacht,
ſie bemerken Thiere, vergleichen, ſchlieſſen,
finden ſo oder anders den rechten oder unna-
türlichen Weg. Das übrige brauche ich nicht
herzuſetzen.

Ueber dieſs wird Leſern der pædagogi-
ſchen Unterhandlungen bekannt ſeyn, wie
viel Gutes und Wahres Herr Villaume, über
die Schædlichkeit der frühen Cultur der Kin-
der, in dem letzten Jahrgange geſagt habe.

Dasjenige, was die Pflanze der Wol-
luſt zur Vollkommenheit bringt, iſt die Un-
thætigkeit, in welcher die mehreſten Kinder
aufwachſen, und wodurch ſie wieder in La-
gen verſetzt werden, die ihnen nicht natür-

lich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0138" n="128"/>
den Saamen des La&#x017F;ters, wovon die Rede i&#x017F;t,<lb/>
erweckt, næhrt, befeuert, hervortreibt. De-<lb/>
nen, die es nicht begreifen wollen, &#x017F;ey die-<lb/>
&#x017F;es ge&#x017F;agt. Alle jene Stücke und mehrere der<lb/>
Art erwecken die Aufmerk&#x017F;amkeit der Kinder,<lb/>
der Jugend, reitzen ihre Neugierde, die&#x017F;e<lb/>
&#x017F;ucht Befriedigung, &#x017F;ie denken nach, hören,<lb/>
&#x017F;chnappen auf, fragen, werden berichtet oder<lb/>
durch Verwei&#x017F;se noch wi&#x017F;sbegieriger gemacht,<lb/>
&#x017F;ie bemerken Thiere, vergleichen, &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
finden &#x017F;o oder anders den rechten oder unna-<lb/>
türlichen Weg. Das übrige brauche ich nicht<lb/>
herzu&#x017F;etzen.</p><lb/>
            <p>Ueber die&#x017F;s wird Le&#x017F;ern der pædagogi-<lb/>
&#x017F;chen Unterhandlungen bekannt &#x017F;eyn, wie<lb/>
viel Gutes und Wahres Herr Villaume, über<lb/>
die Schædlichkeit der frühen Cultur der Kin-<lb/>
der, in dem letzten Jahrgange ge&#x017F;agt habe.</p><lb/>
            <p>Dasjenige, was die Pflanze der Wol-<lb/>
lu&#x017F;t zur Vollkommenheit bringt, i&#x017F;t die Un-<lb/>
thætigkeit, in welcher die mehre&#x017F;ten Kinder<lb/>
aufwach&#x017F;en, und wodurch &#x017F;ie wieder in La-<lb/>
gen ver&#x017F;etzt werden, die ihnen nicht natür-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0138] den Saamen des Laſters, wovon die Rede iſt, erweckt, næhrt, befeuert, hervortreibt. De- nen, die es nicht begreifen wollen, ſey die- ſes geſagt. Alle jene Stücke und mehrere der Art erwecken die Aufmerkſamkeit der Kinder, der Jugend, reitzen ihre Neugierde, dieſe ſucht Befriedigung, ſie denken nach, hören, ſchnappen auf, fragen, werden berichtet oder durch Verweiſse noch wiſsbegieriger gemacht, ſie bemerken Thiere, vergleichen, ſchlieſſen, finden ſo oder anders den rechten oder unna- türlichen Weg. Das übrige brauche ich nicht herzuſetzen. Ueber dieſs wird Leſern der pædagogi- ſchen Unterhandlungen bekannt ſeyn, wie viel Gutes und Wahres Herr Villaume, über die Schædlichkeit der frühen Cultur der Kin- der, in dem letzten Jahrgange geſagt habe. Dasjenige, was die Pflanze der Wol- luſt zur Vollkommenheit bringt, iſt die Un- thætigkeit, in welcher die mehreſten Kinder aufwachſen, und wodurch ſie wieder in La- gen verſetzt werden, die ihnen nicht natür- lich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/138
Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/138>, abgerufen am 21.11.2024.