den Saamen des Lasters, wovon die Rede ist, erweckt, naehrt, befeuert, hervortreibt. De- nen, die es nicht begreifen wollen, sey die- ses gesagt. Alle jene Stücke und mehrere der Art erwecken die Aufmerksamkeit der Kinder, der Jugend, reitzen ihre Neugierde, diese sucht Befriedigung, sie denken nach, hören, schnappen auf, fragen, werden berichtet oder durch Verweisse noch wissbegieriger gemacht, sie bemerken Thiere, vergleichen, schliessen, finden so oder anders den rechten oder unna- türlichen Weg. Das übrige brauche ich nicht herzusetzen.
Ueber diess wird Lesern der paedagogi- schen Unterhandlungen bekannt seyn, wie viel Gutes und Wahres Herr Villaume, über die Schaedlichkeit der frühen Cultur der Kin- der, in dem letzten Jahrgange gesagt habe.
Dasjenige, was die Pflanze der Wol- lust zur Vollkommenheit bringt, ist die Un- thaetigkeit, in welcher die mehresten Kinder aufwachsen, und wodurch sie wieder in La- gen versetzt werden, die ihnen nicht natür-
lich
den Saamen des Laſters, wovon die Rede iſt, erweckt, næhrt, befeuert, hervortreibt. De- nen, die es nicht begreifen wollen, ſey die- ſes geſagt. Alle jene Stücke und mehrere der Art erwecken die Aufmerkſamkeit der Kinder, der Jugend, reitzen ihre Neugierde, dieſe ſucht Befriedigung, ſie denken nach, hören, ſchnappen auf, fragen, werden berichtet oder durch Verweiſse noch wiſsbegieriger gemacht, ſie bemerken Thiere, vergleichen, ſchlieſſen, finden ſo oder anders den rechten oder unna- türlichen Weg. Das übrige brauche ich nicht herzuſetzen.
Ueber dieſs wird Leſern der pædagogi- ſchen Unterhandlungen bekannt ſeyn, wie viel Gutes und Wahres Herr Villaume, über die Schædlichkeit der frühen Cultur der Kin- der, in dem letzten Jahrgange geſagt habe.
Dasjenige, was die Pflanze der Wol- luſt zur Vollkommenheit bringt, iſt die Un- thætigkeit, in welcher die mehreſten Kinder aufwachſen, und wodurch ſie wieder in La- gen verſetzt werden, die ihnen nicht natür-
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den Saamen des Laſters, wovon die Rede iſt,
erweckt, næhrt, befeuert, hervortreibt. De-
nen, die es nicht begreifen wollen, ſey die-
ſes geſagt. Alle jene Stücke und mehrere der
Art erwecken die Aufmerkſamkeit der Kinder,
der Jugend, reitzen ihre Neugierde, dieſe
ſucht Befriedigung, ſie denken nach, hören,
ſchnappen auf, fragen, werden berichtet oder
durch Verweiſse noch wiſsbegieriger gemacht,
ſie bemerken Thiere, vergleichen, ſchlieſſen,
finden ſo oder anders den rechten oder unna-
türlichen Weg. Das übrige brauche ich nicht
herzuſetzen.
Ueber dieſs wird Leſern der pædagogi-
ſchen Unterhandlungen bekannt ſeyn, wie
viel Gutes und Wahres Herr Villaume, über
die Schædlichkeit der frühen Cultur der Kin-
der, in dem letzten Jahrgange geſagt habe.
Dasjenige, was die Pflanze der Wol-
luſt zur Vollkommenheit bringt, iſt die Un-
thætigkeit, in welcher die mehreſten Kinder
aufwachſen, und wodurch ſie wieder in La-
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/138>, abgerufen am 21.11.2024.
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