Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

dass er beobachtet wird, und empfaengt in
den Jahren, da ihm die Verstellung noch
schwer wird, einen langen Mantel -- --
so lange bis er, unter dem Schutze desselben,
in der Verstellung einen hohen Grad von
Fertigkeit erlangt hat.

Hier möchte ich gern weiter reden,
gern möchte ich sagen, dass es gerade gegen
die menschliche Natur sey, junge Menschen,
bey denen alle Muskeln nach Thaetigkeit
streben, zu zwingen, sechs bis acht Stunden
des Tags in der Schule stille zu sitzen, Jüng-
linge, die Kraft fühlen, für die menschliche
Gesellschaft zu wirken, und die tausend an-
dere, von gleichem Alter, neben sich wir-
ken sehen, zum unthaetigen lernen zu ver-
dammen, und Menschen, bey deren Natur
der Körper ein sehr wichtiger Theil ist, zu
bloss geistigen Beschaeftigungen zu gewöh-
nen. Aber ich zweifle, dass mich viele ver-
stehen werden. Diejenigen, die mich ver-
stehen würden, werden schon aus der gegen-

waer-
(I 3)

daſs er beobachtet wird, und empfængt in
den Jahren, da ihm die Verſtellung noch
ſchwer wird, einen langen Mantel — —
ſo lange bis er, unter dem Schutze deſſelben,
in der Verſtellung einen hohen Grad von
Fertigkeit erlangt hat.

Hier möchte ich gern weiter reden,
gern möchte ich ſagen, daſs es gerade gegen
die menſchliche Natur ſey, junge Menſchen,
bey denen alle Muskeln nach Thætigkeit
ſtreben, zu zwingen, ſechs bis acht Stunden
des Tags in der Schule ſtille zu ſitzen, Jüng-
linge, die Kraft fühlen, für die menſchliche
Geſellſchaft zu wirken, und die tauſend an-
dere, von gleichem Alter, neben ſich wir-
ken ſehen, zum unthætigen lernen zu ver-
dammen, und Menſchen, bey deren Natur
der Körper ein ſehr wichtiger Theil iſt, zu
bloſs geiſtigen Beſchæftigungen zu gewöh-
nen. Aber ich zweifle, daſs mich viele ver-
ſtehen werden. Diejenigen, die mich ver-
ſtehen würden, werden ſchon aus der gegen-

wær-
(I 3)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0143" n="133"/>
da&#x017F;s er beobachtet wird, und empfængt in<lb/>
den Jahren, da ihm die Ver&#x017F;tellung noch<lb/>
&#x017F;chwer wird, einen langen Mantel &#x2014; &#x2014;<lb/>
&#x017F;o lange bis er, unter dem Schutze de&#x017F;&#x017F;elben,<lb/>
in der Ver&#x017F;tellung einen hohen Grad von<lb/>
Fertigkeit erlangt hat.</p><lb/>
            <p>Hier möchte ich gern weiter reden,<lb/>
gern möchte ich &#x017F;agen, da&#x017F;s es gerade gegen<lb/>
die men&#x017F;chliche Natur &#x017F;ey, junge Men&#x017F;chen,<lb/>
bey denen alle Muskeln nach Thætigkeit<lb/>
&#x017F;treben, zu zwingen, &#x017F;echs bis acht Stunden<lb/>
des Tags in der Schule &#x017F;tille zu &#x017F;itzen, Jüng-<lb/>
linge, die Kraft fühlen, für die men&#x017F;chliche<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft zu wirken, und die tau&#x017F;end an-<lb/>
dere, von gleichem Alter, neben &#x017F;ich wir-<lb/>
ken &#x017F;ehen, zum unthætigen lernen zu ver-<lb/>
dammen, und <hi rendition="#i">Men&#x017F;chen,</hi> bey deren Natur<lb/>
der Körper ein &#x017F;ehr wichtiger Theil i&#x017F;t, zu<lb/>
blo&#x017F;s gei&#x017F;tigen Be&#x017F;chæftigungen zu gewöh-<lb/>
nen. Aber ich zweifle, da&#x017F;s mich viele ver-<lb/>
&#x017F;tehen werden. Diejenigen, die mich ver-<lb/>
&#x017F;tehen würden, werden &#x017F;chon aus der gegen-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">(I 3)</fw><fw place="bottom" type="catch">wær-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0143] daſs er beobachtet wird, und empfængt in den Jahren, da ihm die Verſtellung noch ſchwer wird, einen langen Mantel — — ſo lange bis er, unter dem Schutze deſſelben, in der Verſtellung einen hohen Grad von Fertigkeit erlangt hat. Hier möchte ich gern weiter reden, gern möchte ich ſagen, daſs es gerade gegen die menſchliche Natur ſey, junge Menſchen, bey denen alle Muskeln nach Thætigkeit ſtreben, zu zwingen, ſechs bis acht Stunden des Tags in der Schule ſtille zu ſitzen, Jüng- linge, die Kraft fühlen, für die menſchliche Geſellſchaft zu wirken, und die tauſend an- dere, von gleichem Alter, neben ſich wir- ken ſehen, zum unthætigen lernen zu ver- dammen, und Menſchen, bey deren Natur der Körper ein ſehr wichtiger Theil iſt, zu bloſs geiſtigen Beſchæftigungen zu gewöh- nen. Aber ich zweifle, daſs mich viele ver- ſtehen werden. Diejenigen, die mich ver- ſtehen würden, werden ſchon aus der gegen- wær- (I 3)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/143
Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/143>, abgerufen am 21.11.2024.