als einem alten Manne, stunden die Haare zu Berge, als ich die unnatürlichsten Laster hier mit feinem Witze und guter erwecklicher Schreibart beschrieben lass. Ich brachte es den folgenden Tag dem Buchhaendler wieder, bezahlte es, und verbrannte es vor seinen Au- gen, und drohte ihm aufs schaerfste, wenn er je noch ein Exemplar kommen liess. So un- bekannt mir das Buch Zeitlebens geblieben waere, wenn es nicht ein Ungefaehr mir ent- deckt haette, so weiss ich doch, dass bald dar- auf Nachfrage nach diesem Buche in dem Buch- laden geschehen ist.
Auf diesen Punkt mussen Eltern und Leh- rer in einer solchen Schrift, wie Sie schreiben wollen, vorzüglich aufmerksam gemacht wer- den. Die Jugend ist schlau genug, dergleichen Bucher zu verbergen, besonders wenn Eltern und Lehrer keinen Verdacht haben. Vor ein paar Jahren stund in der öffentlichen Zeitung, dass der jetzige König in * * eine junge Prin- zessin über dem Lesen eines solchen Buches ertappte, da sie es in der Eile unter ihr Kopf- küssen stecken wollte. Der König gerieth, da er das Buch angesehen, in die aeusserste Wuth. Die Prinzessin wollte nicht gerne denjenigen
entde-
(K 4)
als einem alten Manne, ſtunden die Haare zu Berge, als ich die unnatürlichſten Laſter hier mit feinem Witze und guter erwecklicher Schreibart beſchrieben laſs. Ich brachte es den folgenden Tag dem Buchhændler wieder, bezahlte es, und verbrannte es vor ſeinen Au- gen, und drohte ihm aufs ſchærfſte, wenn er je noch ein Exemplar kommen lieſs. So un- bekannt mir das Buch Zeitlebens geblieben wære, wenn es nicht ein Ungefæhr mir ent- deckt hætte, ſo weiſs ich doch, daſs bald dar- auf Nachfrage nach dieſem Buche in dem Buch- laden geſchehen iſt.
Auf dieſen Punkt muſſen Eltern und Leh- rer in einer ſolchen Schrift, wie Sie ſchreiben wollen, vorzüglich aufmerkſam gemacht wer- den. Die Jugend iſt ſchlau genug, dergleichen Bucher zu verbergen, beſonders wenn Eltern und Lehrer keinen Verdacht haben. Vor ein paar Jahren ſtund in der öffentlichen Zeitung, daſs der jetzige König in * * eine junge Prin- zeſſin über dem Leſen eines ſolchen Buches ertappte, da ſie es in der Eile unter ihr Kopf- küſſen ſtecken wollte. Der König gerieth, da er das Buch angeſehen, in die æuſſerſte Wuth. Die Prinzeſſin wollte nicht gerne denjenigen
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als einem alten Manne, ſtunden die Haare zu
Berge, als ich die unnatürlichſten Laſter hier
mit feinem Witze und guter erwecklicher
Schreibart beſchrieben laſs. Ich brachte es
den folgenden Tag dem Buchhændler wieder,
bezahlte es, und verbrannte es vor ſeinen Au-
gen, und drohte ihm aufs ſchærfſte, wenn er
je noch ein Exemplar kommen lieſs. So un-
bekannt mir das Buch Zeitlebens geblieben
wære, wenn es nicht ein Ungefæhr mir ent-
deckt hætte, ſo weiſs ich doch, daſs bald dar-
auf Nachfrage nach dieſem Buche in dem Buch-
laden geſchehen iſt.
Auf dieſen Punkt muſſen Eltern und Leh-
rer in einer ſolchen Schrift, wie Sie ſchreiben
wollen, vorzüglich aufmerkſam gemacht wer-
den. Die Jugend iſt ſchlau genug, dergleichen
Bucher zu verbergen, beſonders wenn Eltern
und Lehrer keinen Verdacht haben. Vor ein
paar Jahren ſtund in der öffentlichen Zeitung,
daſs der jetzige König in * * eine junge Prin-
zeſſin über dem Leſen eines ſolchen Buches
ertappte, da ſie es in der Eile unter ihr Kopf-
küſſen ſtecken wollte. Der König gerieth, da
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/161>, abgerufen am 21.11.2024.
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