Gesundheit ihrer Kinder, Schüler und Zög- linge, bemerken, und auf Mittel denken mögen, sie zu vermeiden.
Eine andere Gelegenheit zur Entblös- sung ist das Baden, von dem ich nicht leug- ne, dass es, wenn es mit gehöriger Vorsicht, und unter der Aufsicht eines wirklichen Pae- dagogen, geschieht, in vielerley Rücksichten nützlich sey. Da aber der Knabe, der zeit- her fast nie sich selbst, sondern immer seine Kleider sahe, nun auf einmal sich selbst er- blickt, so muss nothwendig durch diesen Anblick in seiner Seele Unordnung entstehen, aus welcher hernach allerley Muthwille ent- springt. Hiervon unten ein Mehreres, wenn ich von den Gelegenheiten rede, bey welchen diese Sünden am gewohnlichsten begangen werden.
Die Friktion ist wenigstens eben so ge- faehrlich. Und wer vermag alle die Ursa-
chen
(L 2)
Geſundheit ihrer Kinder, Schüler und Zög- linge, bemerken, und auf Mittel denken mögen, ſie zu vermeiden.
Eine andere Gelegenheit zur Entblöſ- ſung iſt das Baden, von dem ich nicht leug- ne, daſs es, wenn es mit gehöriger Vorſicht, und unter der Aufſicht eines wirklichen Pæ- dagogen, geſchieht, in vielerley Rückſichten nützlich ſey. Da aber der Knabe, der zeit- her faſt nie ſich ſelbſt, ſondern immer ſeine Kleider ſahe, nun auf einmal ſich ſelbſt er- blickt, ſo muſs nothwendig durch dieſen Anblick in ſeiner Seele Unordnung entſtehen, aus welcher hernach allerley Muthwille ent- ſpringt. Hiervon unten ein Mehreres, wenn ich von den Gelegenheiten rede, bey welchen dieſe Sünden am gewôhnlichſten begangen werden.
Die Friktion iſt wenigſtens eben ſo ge- fæhrlich. Und wer vermag alle die Urſa-
chen
(L 2)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0173"n="163"/>
Geſundheit ihrer Kinder, Schüler und Zög-<lb/>
linge, bemerken, und auf Mittel denken<lb/>
mögen, ſie zu vermeiden.</p><lb/><p>Eine andere Gelegenheit zur Entblöſ-<lb/>ſung iſt das Baden, von dem ich nicht leug-<lb/>
ne, daſs es, wenn es mit gehöriger Vorſicht,<lb/>
und unter der Aufſicht eines wirklichen Pæ-<lb/>
dagogen, geſchieht, in vielerley Rückſichten<lb/>
nützlich ſey. Da aber der Knabe, der zeit-<lb/>
her faſt nie ſich ſelbſt, ſondern immer ſeine<lb/>
Kleider ſahe, nun auf einmal ſich ſelbſt er-<lb/>
blickt, ſo muſs nothwendig durch dieſen<lb/>
Anblick in ſeiner Seele Unordnung entſtehen,<lb/>
aus welcher hernach allerley Muthwille ent-<lb/>ſpringt. Hiervon unten ein Mehreres,<lb/>
wenn ich von den Gelegenheiten rede, bey<lb/>
welchen dieſe Sünden am gewôhnlichſten<lb/>
begangen werden.</p><lb/><p>Die Friktion iſt <hirendition="#i">wenigſtens</hi> eben ſo ge-<lb/>
fæhrlich. Und wer vermag alle die Urſa-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">(L 2)</fw><fwplace="bottom"type="catch">chen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[163/0173]
Geſundheit ihrer Kinder, Schüler und Zög-
linge, bemerken, und auf Mittel denken
mögen, ſie zu vermeiden.
Eine andere Gelegenheit zur Entblöſ-
ſung iſt das Baden, von dem ich nicht leug-
ne, daſs es, wenn es mit gehöriger Vorſicht,
und unter der Aufſicht eines wirklichen Pæ-
dagogen, geſchieht, in vielerley Rückſichten
nützlich ſey. Da aber der Knabe, der zeit-
her faſt nie ſich ſelbſt, ſondern immer ſeine
Kleider ſahe, nun auf einmal ſich ſelbſt er-
blickt, ſo muſs nothwendig durch dieſen
Anblick in ſeiner Seele Unordnung entſtehen,
aus welcher hernach allerley Muthwille ent-
ſpringt. Hiervon unten ein Mehreres,
wenn ich von den Gelegenheiten rede, bey
welchen dieſe Sünden am gewôhnlichſten
begangen werden.
Die Friktion iſt wenigſtens eben ſo ge-
fæhrlich. Und wer vermag alle die Urſa-
chen
(L 2)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/173>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.