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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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terer, so dass bald kein Tag mehr vorbey
gieng, da wir es nicht thaten. Wir
hatten keinen Gedanken, dass es Sünde
sey, aber doch hielten wir es aeusserst ge-
heim, unsere Anhaenglichkeit an einander
nahm zu, und die Gleichgültigkeit gegen alle
andere auch. Und so giengen wir auch, in
unserm 18ten Jahr, mit einander auf die
Universitaet, nahmen ein Logis, und setzten
diese Ausschweifung auch hie noch über ein
Jahr fort.

V.

In meinem achten Jahre thaten mich mei-
ne Eltern in die öffentliche Schule meiner
Vaterstadt. Hier herrschte fast in allen Ord-
nungen der Schule diess Laster, so, dass viel-
leicht nicht ein einziger ganz unangesteckt
blieb. Und diess war nun noch nicht ein-
mal eine Schule, wo die Schüler beysammen
wohnen und schlafen. Sollte man erst wis-
sen, wie es in diesen zugeht! Es wurde ganz
öffentlich, ohne alle Verheimlichung und
Schaam, in und ausser den Schulstunden ge-
trieben. In den Schulstunden in Gegenwart

der
(M 4)

terer, ſo daſs bald kein Tag mehr vorbey
gieng, da wir es nicht thaten. Wir
hatten keinen Gedanken, daſs es Sünde
ſey, aber doch hielten wir es æuſſerſt ge-
heim, unſere Anhænglichkeit an einander
nahm zu, und die Gleichgültigkeit gegen alle
andere auch. Und ſo giengen wir auch, in
unſerm 18ten Jahr, mit einander auf die
Univerſitæt, nahmen ein Logis, und ſetzten
dieſe Ausſchweifung auch hie noch über ein
Jahr fort.

V.

In meinem achten Jahre thaten mich mei-
ne Eltern in die öffentliche Schule meiner
Vaterſtadt. Hier herrſchte faſt in allen Ord-
nungen der Schule dieſs Laſter, ſo, daſs viel-
leicht nicht ein einziger ganz unangeſteckt
blieb. Und dieſs war nun noch nicht ein-
mal eine Schule, wo die Schüler beyſammen
wohnen und ſchlafen. Sollte man erſt wiſ-
ſen, wie es in dieſen zugeht! Es wurde ganz
öffentlich, ohne alle Verheimlichung und
Schaam, in und auſſer den Schulſtunden ge-
trieben. In den Schulſtunden in Gegenwart

der
(M 4)
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[183/0193] terer, ſo daſs bald kein Tag mehr vorbey gieng, da wir es nicht thaten. Wir hatten keinen Gedanken, daſs es Sünde ſey, aber doch hielten wir es æuſſerſt ge- heim, unſere Anhænglichkeit an einander nahm zu, und die Gleichgültigkeit gegen alle andere auch. Und ſo giengen wir auch, in unſerm 18ten Jahr, mit einander auf die Univerſitæt, nahmen ein Logis, und ſetzten dieſe Ausſchweifung auch hie noch über ein Jahr fort. V. In meinem achten Jahre thaten mich mei- ne Eltern in die öffentliche Schule meiner Vaterſtadt. Hier herrſchte faſt in allen Ord- nungen der Schule dieſs Laſter, ſo, daſs viel- leicht nicht ein einziger ganz unangeſteckt blieb. Und dieſs war nun noch nicht ein- mal eine Schule, wo die Schüler beyſammen wohnen und ſchlafen. Sollte man erſt wiſ- ſen, wie es in dieſen zugeht! Es wurde ganz öffentlich, ohne alle Verheimlichung und Schaam, in und auſſer den Schulſtunden ge- trieben. In den Schulſtunden in Gegenwart der (M 4)

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/193>, abgerufen am 24.11.2024.