sterben solltest. Und gleichwohl merke ich, dass du eine gewisse Gefahr nicht kennest, in welcher tausend, tausend Kinder, aus Unwissenheit ihre Gesundheit und ihr Le- ben einbüssen. Du hast vielleicht nieman- den, der dich diese Gefahr kennen lehrt. Aber ich, ich, kann dazu nicht schweigen. Kind, das ich wie mein Leben liebe, (hier kann eine herzliche Umarmung folgen) was wollte aus mir werden, wenn ich dich vor meinen Augen dahin welken saehe. Ich kann nicht schweigen, meine Liebe laesst es nicht zu. -- -- (nun etwa eine kleine Pause). Sieh, ich habe bemerkt, dass du deine Scham- theile oft betastest, dass du dich mit densel- ben anlehnest -- du weisst gewiss nicht wie verletzbar sie sind! tausend Kinder werden dadurch kraenklich, elend, sterben vor der Zeit -- sogleich spürt man die traurigen Folgen davon nicht, aber -- ehe man es sich versieht, so sind sie da, und dann ist wenig Hülfe zu hoffen. Ein Kind, das klug ist, berührt diese Theile nie, als wenn es
nothig
(R 3)
ſterben ſollteſt. Und gleichwohl merke ich, daſs du eine gewiſſe Gefahr nicht kenneſt, in welcher tauſend, tauſend Kinder, aus Unwiſſenheit ihre Geſundheit und ihr Le- ben einbüſsen. Du haſt vielleicht nieman- den, der dich dieſe Gefahr kennen lehrt. Aber ich, ich, kann dazu nicht ſchweigen. Kind, das ich wie mein Leben liebe, (hier kann eine herzliche Umarmung folgen) was wollte aus mir werden, wenn ich dich vor meinen Augen dahin welken ſæhe. Ich kann nicht ſchweigen, meine Liebe læſst es nicht zu. — — (nun etwa eine kleine Pauſe). Sieh, ich habe bemerkt, daſs du deine Scham- theile oft betaſteſt, daſs du dich mit denſel- ben anlehneſt — du weiſst gewiſs nicht wie verletzbar ſie ſind! tauſend Kinder werden dadurch krænklich, elend, ſterben vor der Zeit — ſogleich ſpürt man die traurigen Folgen davon nicht, aber — ehe man es ſich verſieht, ſo ſind ſie da, und dann iſt wenig Hülfe zu hoffen. Ein Kind, das klug iſt, berührt dieſe Theile nie, als wenn es
nothig
(R 3)
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ſterben ſollteſt. Und gleichwohl merke ich,
daſs du eine gewiſſe Gefahr nicht kenneſt,
in welcher tauſend, tauſend Kinder, aus
Unwiſſenheit ihre Geſundheit und ihr Le-
ben einbüſsen. Du haſt vielleicht nieman-
den, der dich dieſe Gefahr kennen lehrt.
Aber ich, ich, kann dazu nicht ſchweigen.
Kind, das ich wie mein Leben liebe, (hier
kann eine herzliche Umarmung folgen) was
wollte aus mir werden, wenn ich dich vor
meinen Augen dahin welken ſæhe. Ich kann
nicht ſchweigen, meine Liebe læſst es nicht
zu. — — (nun etwa eine kleine Pauſe).
Sieh, ich habe bemerkt, daſs du deine Scham-
theile oft betaſteſt, daſs du dich mit denſel-
ben anlehneſt — du weiſst gewiſs nicht wie
verletzbar ſie ſind! tauſend Kinder werden
dadurch krænklich, elend, ſterben vor der
Zeit — ſogleich ſpürt man die traurigen
Folgen davon nicht, aber — ehe man es
ſich verſieht, ſo ſind ſie da, und dann iſt
wenig Hülfe zu hoffen. Ein Kind, das klug
iſt, berührt dieſe Theile nie, als wenn es
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/271>, abgerufen am 24.11.2024.
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