zeigte, dass sie sehr grossen Unverstand ver- riethen, da sie eine so wichtige, geheimniss- volle, Sache, laecherlich faenden, und ihnen andeutete, dass, wenn sie nicht Verstand ge- nug haetten, einen solchen Vortrag, mit ge- setzter Seele anzuhören, man sie künftig da- von ausschliessen müsse.
Von der Erzeugung der Pflanzen gehe man weiter zur Erzeugung der Vögel, und nehme etwa dazu Gelegenheit vom Treten des Hahns, das man alle Tage sehen kann; Kinder, die schon gehört haben, dass die maennliche Blume ihren Staub in die weib- liche giessen müsse, wenn diese Frucht tra- gen solle, werden es nicht anstössig finden, wenn man ihnen sagt: seht Kinder, es ist mit den Vögeln, wie mit den Pflanzen. Wenn die Weibchen Frucht tragen, oder Eyer legen sollen, in denen der Keim zu andern Vögeln enthalten ist, so muss eben- falls das Maennchen sich ihm naehern, es tre- ten, und waehrend dem Treten eine Feuch-
tigkeit
zeigte, daſs ſie ſehr groſsen Unverſtand ver- riethen, da ſie eine ſo wichtige, geheimniſs- volle, Sache, læcherlich fænden, und ihnen andeutete, daſs, wenn ſie nicht Verſtand ge- nug hætten, einen ſolchen Vortrag, mit ge- ſetzter Seele anzuhören, man ſie künftig da- von ausſchlieſsen müſſe.
Von der Erzeugung der Pflanzen gehe man weiter zur Erzeugung der Vögel, und nehme etwa dazu Gelegenheit vom Treten des Hahns, das man alle Tage ſehen kann; Kinder, die ſchon gehört haben, daſs die mænnliche Blume ihren Staub in die weib- liche gieſſen müſſe, wenn dieſe Frucht tra- gen ſolle, werden es nicht anſtöſsig finden, wenn man ihnen ſagt: ſeht Kinder, es iſt mit den Vögeln, wie mit den Pflanzen. Wenn die Weibchen Frucht tragen, oder Eyer legen ſollen, in denen der Keim zu andern Vögeln enthalten iſt, ſo muſs eben- falls das Mænnchen ſich ihm næhern, es tre- ten, und wæhrend dem Treten eine Feuch-
tigkeit
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zeigte, daſs ſie ſehr groſsen Unverſtand ver-
riethen, da ſie eine ſo wichtige, geheimniſs-
volle, Sache, læcherlich fænden, und ihnen
andeutete, daſs, wenn ſie nicht Verſtand ge-
nug hætten, einen ſolchen Vortrag, mit ge-
ſetzter Seele anzuhören, man ſie künftig da-
von ausſchlieſsen müſſe.
Von der Erzeugung der Pflanzen gehe
man weiter zur Erzeugung der Vögel, und
nehme etwa dazu Gelegenheit vom Treten
des Hahns, das man alle Tage ſehen kann;
Kinder, die ſchon gehört haben, daſs die
mænnliche Blume ihren Staub in die weib-
liche gieſſen müſſe, wenn dieſe Frucht tra-
gen ſolle, werden es nicht anſtöſsig finden,
wenn man ihnen ſagt: ſeht Kinder, es iſt
mit den Vögeln, wie mit den Pflanzen.
Wenn die Weibchen Frucht tragen, oder
Eyer legen ſollen, in denen der Keim zu
andern Vögeln enthalten iſt, ſo muſs eben-
falls das Mænnchen ſich ihm næhern, es tre-
ten, und wæhrend dem Treten eine Feuch-
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/277>, abgerufen am 24.11.2024.
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