tigkeit in seinen Körper lassen, die eben das ist, was bey den Blumen der Sa[a]men- staub.
Wahrscheinlicherweise wird diess zu einer Menge neugieriger Fragen Anlass ge- ben. Man kann sie, ohne Zurückhaltung, alle beantworten, wofern sie sich auf Vögel beziehen. Sollten sie aber weiter auf die Erzeugung der vierfüssigen Thiere und des Menschen gehen, so verweise man sie des- halb zur Geduld, die sie auch gern haben werden, wenn sie nur wissen, dass ihre Wiss- begierde zu seiner Zeit werde befriedigt werden.
Unterdessen bemühe man sich ein traech- tiges Weibchen von einem kleinen vierfüs- sigen Thiere, z. E. einer Maus, einem Eich- horne oder Hamster, zu bekommen. Man tödte es, und, sobald es tod ist, öfne man seinen Leib, und lasse den Kindern die Lage der Jungen sehen, die vermuthlich noch
leben
tigkeit in ſeinen Körper laſſen, die eben das iſt, was bey den Blumen der Sa[a]men- ſtaub.
Wahrſcheinlicherweiſe wird dieſs zu einer Menge neugieriger Fragen Anlaſs ge- ben. Man kann ſie, ohne Zurückhaltung, alle beantworten, wofern ſie ſich auf Vögel beziehen. Sollten ſie aber weiter auf die Erzeugung der vierfüſsigen Thiere und des Menſchen gehen, ſo verweiſe man ſie des- halb zur Geduld, die ſie auch gern haben werden, wenn ſie nur wiſſen, daſs ihre Wiſs- begierde zu ſeiner Zeit werde befriedigt werden.
Unterdeſſen bemühe man ſich ein træch- tiges Weibchen von einem kleinen vierfüſ- ſigen Thiere, z. E. einer Maus, einem Eich- horne oder Hamſter, zu bekommen. Man tödte es, und, ſobald es tod iſt, öfne man ſeinen Leib, und laſſe den Kindern die Lage der Jungen ſehen, die vermuthlich noch
leben
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tigkeit in ſeinen Körper laſſen, die eben das
iſt, was bey den Blumen der Saamen-
ſtaub.
Wahrſcheinlicherweiſe wird dieſs zu
einer Menge neugieriger Fragen Anlaſs ge-
ben. Man kann ſie, ohne Zurückhaltung,
alle beantworten, wofern ſie ſich auf Vögel
beziehen. Sollten ſie aber weiter auf die
Erzeugung der vierfüſsigen Thiere und des
Menſchen gehen, ſo verweiſe man ſie des-
halb zur Geduld, die ſie auch gern haben
werden, wenn ſie nur wiſſen, daſs ihre Wiſs-
begierde zu ſeiner Zeit werde befriedigt
werden.
Unterdeſſen bemühe man ſich ein træch-
tiges Weibchen von einem kleinen vierfüſ-
ſigen Thiere, z. E. einer Maus, einem Eich-
horne oder Hamſter, zu bekommen. Man
tödte es, und, ſobald es tod iſt, öfne man
ſeinen Leib, und laſſe den Kindern die Lage
der Jungen ſehen, die vermuthlich noch
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/278>, abgerufen am 24.11.2024.
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