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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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oder Unschuld zu entdecken, wenn man es
so einleiten kann, dass sie zu einer gewissen
Zeit ihrem Vater, Lehrer oder Erzieher, wie
zum Zeitvertreibe, auf seinem Zimmer et-
was vorlesen müssen. Ist dieses einigemal
geschehen, so lasse man die Stelle eines Buchs
lesen, in welcher die traurigen Folgen der
heimlichen Jugendsünden etwas lebhaft ge-
schildert sind. Wenn der Leser schuldig ist,
so wird er schwerlich sich verbergen können.
Stimme, Gesichtsfarbe, Zittern der Glieder,
werden ihn verrathen. So sind, wie ich
von sicherer Hand weiss, einige Jünglinge
durch Lesung der Correspondenz des Obersten
v. Brav mit dem Rector Californius und
Carl v. Carlsberg, über diesen Punkt, die
sich im ersten Theile des Carl v. Carlsberg
befindet, zum Gestaendniss ihrer Verirrung
und zur Rückkehr auf den Tugendweg be-
wogen worden.

Welches sind endlich die Mittel, durch
welche die, mit heimlichen Jugendsünden

ange-

oder Unſchuld zu entdecken, wenn man es
ſo einleiten kann, daſs ſie zu einer gewiſſen
Zeit ihrem Vater, Lehrer oder Erzieher, wie
zum Zeitvertreibe, auf ſeinem Zimmer et-
was vorleſen müſſen. Iſt dieſes einigemal
geſchehen, ſo laſſe man die Stelle eines Buchs
leſen, in welcher die traurigen Folgen der
heimlichen Jugendſünden etwas lebhaft ge-
ſchildert ſind. Wenn der Leſer ſchuldig iſt,
ſo wird er ſchwerlich ſich verbergen können.
Stimme, Geſichtsfarbe, Zittern der Glieder,
werden ihn verrathen. So ſind, wie ich
von ſicherer Hand weiſs, einige Jünglinge
durch Leſung der Correſpondenz des Oberſten
v. Brav mit dem Rector Californius und
Carl v. Carlsberg, über dieſen Punkt, die
ſich im erſten Theile des Carl v. Carlsberg
befindet, zum Geſtændniſs ihrer Verirrung
und zur Rückkehr auf den Tugendweg be-
wogen worden.

Welches ſind endlich die Mittel, durch
welche die, mit heimlichen Jugendſünden

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[282/0292] oder Unſchuld zu entdecken, wenn man es ſo einleiten kann, daſs ſie zu einer gewiſſen Zeit ihrem Vater, Lehrer oder Erzieher, wie zum Zeitvertreibe, auf ſeinem Zimmer et- was vorleſen müſſen. Iſt dieſes einigemal geſchehen, ſo laſſe man die Stelle eines Buchs leſen, in welcher die traurigen Folgen der heimlichen Jugendſünden etwas lebhaft ge- ſchildert ſind. Wenn der Leſer ſchuldig iſt, ſo wird er ſchwerlich ſich verbergen können. Stimme, Geſichtsfarbe, Zittern der Glieder, werden ihn verrathen. So ſind, wie ich von ſicherer Hand weiſs, einige Jünglinge durch Leſung der Correſpondenz des Oberſten v. Brav mit dem Rector Californius und Carl v. Carlsberg, über dieſen Punkt, die ſich im erſten Theile des Carl v. Carlsberg befindet, zum Geſtændniſs ihrer Verirrung und zur Rückkehr auf den Tugendweg be- wogen worden. Welches ſind endlich die Mittel, durch welche die, mit heimlichen Jugendſünden ange-

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/292>, abgerufen am 23.11.2024.