gewiss stisten werdet! Wie manchen Lehrer, Erzieher und Vater, werdet ihr weiser und fürsichtiger machen! Wie manche Schulver- besserung veranlassen, wie manchen eurer verirrten Brüder retten! Wie angenehm wird dem Vergelter alles Guten das Schuldopfer seyn, das ihr ihm durch eure Entdeckungen gebracht habt.
Und du edler Jüngling! der du, wie du mir schriebst, am Rande des Grabes, mich zuerst auffordertest, die schrecklichen, die Menschheit verheerenden, Geheimnisse auf- zudecken, falls du noch unter den Erden- bürgern wandelst, und diese Schrift zu lesen bekommst, so freue dich vorzüglich des Gu- ten, das du, bey deiner grossen Kraftlosigkeit, gestiftet hast und ferner stiften wirst. Zwar konnte ich deinen Brief, wie du verlangtest, nicht in das Buch über das menschliche Elend einrücken, weil er viele Stellen enthielt, die anstössig waren: aber demohnerachtet ver- mag ich das Gute nicht zu berechnen, das
er
gewiſs ſtiſten werdet! Wie manchen Lehrer, Erzieher und Vater, werdet ihr weiſer und fürſichtiger machen! Wie manche Schulver- beſſerung veranlaſſen, wie manchen eurer verirrten Brüder retten! Wie angenehm wird dem Vergelter alles Guten das Schuldopfer ſeyn, das ihr ihm durch eure Entdeckungen gebracht habt.
Und du edler Jüngling! der du, wie du mir ſchriebſt, am Rande des Grabes, mich zuerſt aufforderteſt, die ſchrecklichen, die Menſchheit verheerenden, Geheimniſſe auf- zudecken, falls du noch unter den Erden- bürgern wandelſt, und dieſe Schrift zu leſen bekommſt, ſo freue dich vorzüglich des Gu- ten, das du, bey deiner groſsen Kraftloſigkeit, geſtiftet haſt und ferner ſtiften wirſt. Zwar konnte ich deinen Brief, wie du verlangteſt, nicht in das Buch über das menſchliche Elend einrücken, weil er viele Stellen enthielt, die anſtöſsig waren: aber demohnerachtet ver- mag ich das Gute nicht zu berechnen, das
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gewiſs ſtiſten werdet! Wie manchen Lehrer,
Erzieher und Vater, werdet ihr weiſer und
fürſichtiger machen! Wie manche Schulver-
beſſerung veranlaſſen, wie manchen eurer
verirrten Brüder retten! Wie angenehm wird
dem Vergelter alles Guten das Schuldopfer
ſeyn, das ihr ihm durch eure Entdeckungen
gebracht habt.
Und du edler Jüngling! der du, wie
du mir ſchriebſt, am Rande des Grabes, mich
zuerſt aufforderteſt, die ſchrecklichen, die
Menſchheit verheerenden, Geheimniſſe auf-
zudecken, falls du noch unter den Erden-
bürgern wandelſt, und dieſe Schrift zu leſen
bekommſt, ſo freue dich vorzüglich des Gu-
ten, das du, bey deiner groſsen Kraftloſigkeit,
geſtiftet haſt und ferner ſtiften wirſt. Zwar
konnte ich deinen Brief, wie du verlangteſt,
nicht in das Buch über das menſchliche Elend
einrücken, weil er viele Stellen enthielt, die
anſtöſsig waren: aber demohnerachtet ver-
mag ich das Gute nicht zu berechnen, das
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/343>, abgerufen am 22.11.2024.
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