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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die magnetelektrischen Apparate.
poles, in sein "magnetisches Feld" kommt, wird sie von dem Magneten
angezogen; derjenige, welcher die Maschine dreht, könnte also Arbeit
sparen, und diese Arbeit ist es, die einen Strom erzeugt; dagegen
kostet es eine gewisse Mehrarbeit, um die Spule aus dem Magnet-
felde herauszubringen, und diese Mehrarbeit ist es, die den entgegen-
gesetzten Strom entstehen läßt. Der Strom, den man erregt, wird
stärker, je mehr man sich beim Drehen der Maschine anstrengt, d. h. je
schneller man dreht und je stärker der Feldmagnet ist. So zeigt sich
die mechanische Arbeit, welche beim Drehen des Magnets oder der
Spulen geleistet wird, sofort in einen elektrischen Strom verwandelt.
Man kann die Wirkungen zunächst dadurch steigern, daß man die
Zahl der Magnete und der Induktionsrollen vermehrte. Diesem
Gedanken entsprangen die Maschinen von Holmes und der Gesellschaft
L'Alliance zu Brüssel, welche bereits in diesem frühen Stadium der
Elektrotechnik bei der Beleuchtung von Leuchttürmen an den Küsten
Frankreichs und Englands ihre Dienste thaten. An der Alliance-
maschine waren acht Reihen zu je drei riesigen Stahlmagneten, an-
gebracht, zwischen deren Polen sich Rollen mit isoliertem Drahte
wälzten. In diesen entstanden durch die Induktion Wechselströme, die
ihrerseits, ohne mittels eines Kommutators in einen gleichmäßigen
Strom umgesetzt zu werden, zur elektrischen Lampe gelangten. Der
nächste Fortschritt nach Faradays erster Erfassung der induktiven
Wirkungen war ein Anker,
durch welchen sich diese be-
trächtlich vermehren lassen.
Faradays unmittelbare Nach-
folger ließen die Trennung
des Induktors vom Mag-
nete durch Wegführung des-
selben geschehen. Bei dem
neuen, von Werner Siemens
1851 angegebenen Anker,
welcher als Cylinder- oder
als Doppel-T-Induktor be-
kannt ist, kommt die Draht-
wickelung auf ein Stück Eisen
von der in Figur 113 abge-
bildeten Form a, so daß sie
mit dem Eisen die Form b
eines Cylinders annimmt.
[Abbildung] Fig. 113.

Siemens Doppel-T-Induktor.

Diesen läßt man nun in einem magnetischen Felde sich drehen. In
der unter c abgebildeten Gestalt der Maschine sehen wir acht Paare
von Stahlmagneten über einander gelegt und an einer gemeinsamen
Grundplatte befestigt. Zwischen den ausgehöhlten Enden dieser Magnete
dreht sich der Anker mit beträchtlicher Geschwindigkeit. Es ist leicht

Die magnetelektriſchen Apparate.
poles, in ſein „magnetiſches Feld“ kommt, wird ſie von dem Magneten
angezogen; derjenige, welcher die Maſchine dreht, könnte alſo Arbeit
ſparen, und dieſe Arbeit iſt es, die einen Strom erzeugt; dagegen
koſtet es eine gewiſſe Mehrarbeit, um die Spule aus dem Magnet-
felde herauszubringen, und dieſe Mehrarbeit iſt es, die den entgegen-
geſetzten Strom entſtehen läßt. Der Strom, den man erregt, wird
ſtärker, je mehr man ſich beim Drehen der Maſchine anſtrengt, d. h. je
ſchneller man dreht und je ſtärker der Feldmagnet iſt. So zeigt ſich
die mechaniſche Arbeit, welche beim Drehen des Magnets oder der
Spulen geleiſtet wird, ſofort in einen elektriſchen Strom verwandelt.
Man kann die Wirkungen zunächſt dadurch ſteigern, daß man die
Zahl der Magnete und der Induktionsrollen vermehrte. Dieſem
Gedanken entſprangen die Maſchinen von Holmes und der Geſellſchaft
L’Alliance zu Brüſſel, welche bereits in dieſem frühen Stadium der
Elektrotechnik bei der Beleuchtung von Leuchttürmen an den Küſten
Frankreichs und Englands ihre Dienſte thaten. An der Alliance-
maſchine waren acht Reihen zu je drei rieſigen Stahlmagneten, an-
gebracht, zwiſchen deren Polen ſich Rollen mit iſoliertem Drahte
wälzten. In dieſen entſtanden durch die Induktion Wechſelſtröme, die
ihrerſeits, ohne mittels eines Kommutators in einen gleichmäßigen
Strom umgeſetzt zu werden, zur elektriſchen Lampe gelangten. Der
nächſte Fortſchritt nach Faradays erſter Erfaſſung der induktiven
Wirkungen war ein Anker,
durch welchen ſich dieſe be-
trächtlich vermehren laſſen.
Faradays unmittelbare Nach-
folger ließen die Trennung
des Induktors vom Mag-
nete durch Wegführung des-
ſelben geſchehen. Bei dem
neuen, von Werner Siemens
1851 angegebenen Anker,
welcher als Cylinder- oder
als Doppel-T-Induktor be-
kannt iſt, kommt die Draht-
wickelung auf ein Stück Eiſen
von der in Figur 113 abge-
bildeten Form a, ſo daß ſie
mit dem Eiſen die Form b
eines Cylinders annimmt.
[Abbildung] Fig. 113.

Siemens Doppel-T-Induktor.

Dieſen läßt man nun in einem magnetiſchen Felde ſich drehen. In
der unter c abgebildeten Geſtalt der Maſchine ſehen wir acht Paare
von Stahlmagneten über einander gelegt und an einer gemeinſamen
Grundplatte befeſtigt. Zwiſchen den ausgehöhlten Enden dieſer Magnete
dreht ſich der Anker mit beträchtlicher Geſchwindigkeit. Es iſt leicht

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[157/0175] Die magnetelektriſchen Apparate. poles, in ſein „magnetiſches Feld“ kommt, wird ſie von dem Magneten angezogen; derjenige, welcher die Maſchine dreht, könnte alſo Arbeit ſparen, und dieſe Arbeit iſt es, die einen Strom erzeugt; dagegen koſtet es eine gewiſſe Mehrarbeit, um die Spule aus dem Magnet- felde herauszubringen, und dieſe Mehrarbeit iſt es, die den entgegen- geſetzten Strom entſtehen läßt. Der Strom, den man erregt, wird ſtärker, je mehr man ſich beim Drehen der Maſchine anſtrengt, d. h. je ſchneller man dreht und je ſtärker der Feldmagnet iſt. So zeigt ſich die mechaniſche Arbeit, welche beim Drehen des Magnets oder der Spulen geleiſtet wird, ſofort in einen elektriſchen Strom verwandelt. Man kann die Wirkungen zunächſt dadurch ſteigern, daß man die Zahl der Magnete und der Induktionsrollen vermehrte. Dieſem Gedanken entſprangen die Maſchinen von Holmes und der Geſellſchaft L’Alliance zu Brüſſel, welche bereits in dieſem frühen Stadium der Elektrotechnik bei der Beleuchtung von Leuchttürmen an den Küſten Frankreichs und Englands ihre Dienſte thaten. An der Alliance- maſchine waren acht Reihen zu je drei rieſigen Stahlmagneten, an- gebracht, zwiſchen deren Polen ſich Rollen mit iſoliertem Drahte wälzten. In dieſen entſtanden durch die Induktion Wechſelſtröme, die ihrerſeits, ohne mittels eines Kommutators in einen gleichmäßigen Strom umgeſetzt zu werden, zur elektriſchen Lampe gelangten. Der nächſte Fortſchritt nach Faradays erſter Erfaſſung der induktiven Wirkungen war ein Anker, durch welchen ſich dieſe be- trächtlich vermehren laſſen. Faradays unmittelbare Nach- folger ließen die Trennung des Induktors vom Mag- nete durch Wegführung des- ſelben geſchehen. Bei dem neuen, von Werner Siemens 1851 angegebenen Anker, welcher als Cylinder- oder als Doppel-T-Induktor be- kannt iſt, kommt die Draht- wickelung auf ein Stück Eiſen von der in Figur 113 abge- bildeten Form a, ſo daß ſie mit dem Eiſen die Form b eines Cylinders annimmt. [Abbildung Fig. 113. Siemens Doppel-T-Induktor.] Dieſen läßt man nun in einem magnetiſchen Felde ſich drehen. In der unter c abgebildeten Geſtalt der Maſchine ſehen wir acht Paare von Stahlmagneten über einander gelegt und an einer gemeinſamen Grundplatte befeſtigt. Zwiſchen den ausgehöhlten Enden dieſer Magnete dreht ſich der Anker mit beträchtlicher Geſchwindigkeit. Es iſt leicht

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/175>, abgerufen am 23.11.2024.