Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.Die elektrischen Erfindungen. lohnen, und die Metallbereitung auf dem nassen Wege ist langwierigund wenig ausgiebig. Seit zwei Jahren wird nun auf dem Werke der Firma Siemens & Halske zu Martinikenfelde bei Berlin das chemisch reine Kupfer aus den verschiedensten Erzen nach einem neuen Verfahren gewonnen, welches kaum den geringsten Rückstand von Kupfer in jenen beläßt. Wir wollen die einzelnen Operationen an der Hand der schematischen Fig. 124 studieren. Die Erze werden in [Abbildung]
Fig. 124. die Kugelmühle E geladen, gelangen dann durch die Rinne F in denSiemens & Halskesches Verfahren zur directen Gewinnung des Kupfers aus den Erzen. niedrigen Trog H, wo sie mit der aus der Zersetzungszelle C abfließenden Lauge unter Erwärmung durch Schaufelräder verarbeitet werden. Durch den Ablauf J wird das Gemisch auf den Saugfilter K gebracht und aus diesem tritt die vom Erzpulver befreite, kupferhaltige Lauge in den Behälter A und in das vom elektrischen Strome durchflossene Bad C ein. Der obere Teil dieses enthält Kupferplatten an der Aus- trittsstelle des Stroms; dieselben sind wagerecht an der Unterseite der Bretter k befestigt, der Strom wird am Boden durch Kohlenstäbe a eingeleitet. Zwischen a und k ist ein Filter im oberen Teile des Bades ein hölzernes Rührwerk angebracht. Das Bad enthält jetzt eine Lösung von Kupfervitriol und Eisenvitriol, aus welcher das Kupfer an den Kupferplatten k rein niedergeschlagen wird, während die übrigen Zersetzungsprodukte das Eisenvitriol in schwefelsaures Eisenoxyd über- Die elektriſchen Erfindungen. lohnen, und die Metallbereitung auf dem naſſen Wege iſt langwierigund wenig ausgiebig. Seit zwei Jahren wird nun auf dem Werke der Firma Siemens & Halske zu Martinikenfelde bei Berlin das chemiſch reine Kupfer aus den verſchiedenſten Erzen nach einem neuen Verfahren gewonnen, welches kaum den geringſten Rückſtand von Kupfer in jenen beläßt. Wir wollen die einzelnen Operationen an der Hand der ſchematiſchen Fig. 124 ſtudieren. Die Erze werden in [Abbildung]
Fig. 124. die Kugelmühle E geladen, gelangen dann durch die Rinne F in denSiemens & Halskeſches Verfahren zur directen Gewinnung des Kupfers aus den Erzen. niedrigen Trog H, wo ſie mit der aus der Zerſetzungszelle C abfließenden Lauge unter Erwärmung durch Schaufelräder verarbeitet werden. Durch den Ablauf J wird das Gemiſch auf den Saugfilter K gebracht und aus dieſem tritt die vom Erzpulver befreite, kupferhaltige Lauge in den Behälter A und in das vom elektriſchen Strome durchfloſſene Bad C ein. Der obere Teil dieſes enthält Kupferplatten an der Aus- trittsſtelle des Stroms; dieſelben ſind wagerecht an der Unterſeite der Bretter k befeſtigt, der Strom wird am Boden durch Kohlenſtäbe a eingeleitet. Zwiſchen a und k iſt ein Filter im oberen Teile des Bades ein hölzernes Rührwerk angebracht. Das Bad enthält jetzt eine Löſung von Kupfervitriol und Eiſenvitriol, aus welcher das Kupfer an den Kupferplatten k rein niedergeſchlagen wird, während die übrigen Zerſetzungsprodukte das Eiſenvitriol in ſchwefelſaures Eiſenoxyd über- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0188" n="170"/><fw place="top" type="header">Die elektriſchen Erfindungen.</fw><lb/> lohnen, und die Metallbereitung auf dem naſſen Wege iſt langwierig<lb/> und wenig ausgiebig. Seit zwei Jahren wird nun auf dem Werke<lb/> der Firma Siemens & Halske zu Martinikenfelde bei Berlin das<lb/> chemiſch reine Kupfer aus den verſchiedenſten Erzen nach einem neuen<lb/> Verfahren gewonnen, welches kaum den geringſten Rückſtand von<lb/> Kupfer in jenen beläßt. Wir wollen die einzelnen Operationen an<lb/> der Hand der ſchematiſchen Fig. 124 ſtudieren. Die Erze werden in<lb/><figure><head>Fig. 124. </head><p>Siemens & Halskeſches Verfahren zur directen Gewinnung des Kupfers aus den Erzen.</p></figure><lb/> die Kugelmühle <hi rendition="#aq">E</hi> geladen, gelangen dann durch die Rinne <hi rendition="#aq">F</hi> in den<lb/> niedrigen Trog <hi rendition="#aq">H</hi>, wo ſie mit der aus der Zerſetzungszelle <hi rendition="#aq">C</hi> abfließenden<lb/> Lauge unter Erwärmung durch Schaufelräder verarbeitet werden.<lb/> Durch den Ablauf <hi rendition="#aq">J</hi> wird das Gemiſch auf den Saugfilter <hi rendition="#aq">K</hi> gebracht<lb/> und aus dieſem tritt die vom Erzpulver befreite, kupferhaltige Lauge<lb/> in den Behälter <hi rendition="#aq">A</hi> und in das vom elektriſchen Strome durchfloſſene<lb/> Bad <hi rendition="#aq">C</hi> ein. Der obere Teil dieſes enthält Kupferplatten an der Aus-<lb/> trittsſtelle des Stroms; dieſelben ſind wagerecht an der Unterſeite der<lb/> Bretter <hi rendition="#aq">k</hi> befeſtigt, der Strom wird am Boden durch Kohlenſtäbe <hi rendition="#aq">a</hi><lb/> eingeleitet. Zwiſchen <hi rendition="#aq">a</hi> und <hi rendition="#aq">k</hi> iſt ein Filter im oberen Teile des Bades<lb/> ein hölzernes Rührwerk angebracht. Das Bad enthält jetzt eine Löſung<lb/> von Kupfervitriol und Eiſenvitriol, aus welcher das Kupfer an den<lb/> Kupferplatten <hi rendition="#aq">k</hi> rein niedergeſchlagen wird, während die übrigen<lb/> Zerſetzungsprodukte das Eiſenvitriol in ſchwefelſaures Eiſenoxyd über-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0188]
Die elektriſchen Erfindungen.
lohnen, und die Metallbereitung auf dem naſſen Wege iſt langwierig
und wenig ausgiebig. Seit zwei Jahren wird nun auf dem Werke
der Firma Siemens & Halske zu Martinikenfelde bei Berlin das
chemiſch reine Kupfer aus den verſchiedenſten Erzen nach einem neuen
Verfahren gewonnen, welches kaum den geringſten Rückſtand von
Kupfer in jenen beläßt. Wir wollen die einzelnen Operationen an
der Hand der ſchematiſchen Fig. 124 ſtudieren. Die Erze werden in
[Abbildung Fig. 124. Siemens & Halskeſches Verfahren zur directen Gewinnung des Kupfers aus den Erzen.]
die Kugelmühle E geladen, gelangen dann durch die Rinne F in den
niedrigen Trog H, wo ſie mit der aus der Zerſetzungszelle C abfließenden
Lauge unter Erwärmung durch Schaufelräder verarbeitet werden.
Durch den Ablauf J wird das Gemiſch auf den Saugfilter K gebracht
und aus dieſem tritt die vom Erzpulver befreite, kupferhaltige Lauge
in den Behälter A und in das vom elektriſchen Strome durchfloſſene
Bad C ein. Der obere Teil dieſes enthält Kupferplatten an der Aus-
trittsſtelle des Stroms; dieſelben ſind wagerecht an der Unterſeite der
Bretter k befeſtigt, der Strom wird am Boden durch Kohlenſtäbe a
eingeleitet. Zwiſchen a und k iſt ein Filter im oberen Teile des Bades
ein hölzernes Rührwerk angebracht. Das Bad enthält jetzt eine Löſung
von Kupfervitriol und Eiſenvitriol, aus welcher das Kupfer an den
Kupferplatten k rein niedergeſchlagen wird, während die übrigen
Zerſetzungsprodukte das Eiſenvitriol in ſchwefelſaures Eiſenoxyd über-
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