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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Dynamomaschinen.
führen. Ist der Prozeß beendigt, so läßt man die Lauge in den
Trog H ablaufen; sie besitzt jetzt gerade die Fähigkeit, das Kupfer aus
den Erzen in Lösung zu bringen, wobei sie sich zum Teil in Eisen-
vitriollösung zurückverwandelt. Wir erkennen, daß sonach die Lauge
gar nicht verbraucht wird, sondern mit derselben Lösung beliebig große
Mengen von Kupfer gewonnen werden können. Der diesmal stärker
gespannte Strom wird natürlich wieder von einer Dynamomaschine
geliefert, und zwar von einer nach dem neuesten Typus, den die Firma
Siemens & Halske baut. (Vgl.
Fig. 125.) Es ist auch eine Trom-
melmaschine, welche sonst noch für
den gleichzeitigen Betrieb von
Bogen- und Glühlampen sich be-
sonders eignet. Hier ist nur ein
einziger Feldmagnet mit sehr kurzen
dicken Schenkeln vorhanden, und
die Eisenkerne derselben sind mit
der Grundplatte aus einem Stücke
gearbeitet. Die Bürsten sind wieder
auf zwei entgegengesetzten Seiten
der Trommelachse angebracht und
nehmen den Strom vom Kollektor
ab, dessen Stücke von einander
durch die Luft isoliert sind, weil
[Abbildung] Fig. 125.

Neuerer Typus der Dynamomaschine mit Trommel-
anker von Siemens & Halske.

sich über feste Nichtleiter leicht ein leitender Überzug von dem den
Bürsten entrissenen Kupferstaube bildet, der die Isolierung aufhebt.

Da wir auf die neue Gewinnung des seit uralter Zeit so viel
gebrauchten Metalles zu sprechen kamen, so wollen wir hier auch die
erwünschte Gelegenheit ergreifen, des allerneuesten, seit etwa drei Jahren
erst in die Praxis eingeführten, aber von den größten Erfolgen gekrönten
Verfahrens zu gedenken, durch welches ein neues Metall dem allgemeinen
Gebrauche zugänglicher gemacht ward. Das Aluminium, dessen auch
in dem Kapitel über die Metallgewinnung gedacht werden wird, das
früher seiner Teuerkeit wegen nur zur Herstellung wissenschaftlicher
Gegenstände oder in Vermischung mit anderen Metallen für Gebrauchs-
gegenstände nutzbar zu machen war, hat sich mit einer erstaunlichen
Geschwindigkeit jetzt überall eingeführt. Daran Schuld hat seine
enorme Verbilligung, und diese wieder ist eine Frucht des von Heroult
vor drei Jahren angegebenen Verfahrens, Aluminium zu gewinnen.
Das Metall ist ein weitverbreitetes, es kommt z. B. im Thon, dem
allbekannten Gestein vor, aber die Schwierigkeiten, welche die Ge-
winnung bietet, sind erst jetzt als in befriedigender Weise überwunden
anzusehen. Eine kräftige Dynamomaschine und ein eigentümlicher Ofen
sind die dazu nötigen Dinge. Zu Neuhausen am Rheinfall wird das
Verfahren jetzt von der Aluminium-Industrie-Aktiengesellschaft in groß-

Die Dynamomaſchinen.
führen. Iſt der Prozeß beendigt, ſo läßt man die Lauge in den
Trog H ablaufen; ſie beſitzt jetzt gerade die Fähigkeit, das Kupfer aus
den Erzen in Löſung zu bringen, wobei ſie ſich zum Teil in Eiſen-
vitriollöſung zurückverwandelt. Wir erkennen, daß ſonach die Lauge
gar nicht verbraucht wird, ſondern mit derſelben Löſung beliebig große
Mengen von Kupfer gewonnen werden können. Der diesmal ſtärker
geſpannte Strom wird natürlich wieder von einer Dynamomaſchine
geliefert, und zwar von einer nach dem neueſten Typus, den die Firma
Siemens & Halske baut. (Vgl.
Fig. 125.) Es iſt auch eine Trom-
melmaſchine, welche ſonſt noch für
den gleichzeitigen Betrieb von
Bogen- und Glühlampen ſich be-
ſonders eignet. Hier iſt nur ein
einziger Feldmagnet mit ſehr kurzen
dicken Schenkeln vorhanden, und
die Eiſenkerne derſelben ſind mit
der Grundplatte aus einem Stücke
gearbeitet. Die Bürſten ſind wieder
auf zwei entgegengeſetzten Seiten
der Trommelachſe angebracht und
nehmen den Strom vom Kollektor
ab, deſſen Stücke von einander
durch die Luft iſoliert ſind, weil
[Abbildung] Fig. 125.

Neuerer Typus der Dynamomaſchine mit Trommel-
anker von Siemens & Halske.

ſich über feſte Nichtleiter leicht ein leitender Überzug von dem den
Bürſten entriſſenen Kupferſtaube bildet, der die Iſolierung aufhebt.

Da wir auf die neue Gewinnung des ſeit uralter Zeit ſo viel
gebrauchten Metalles zu ſprechen kamen, ſo wollen wir hier auch die
erwünſchte Gelegenheit ergreifen, des allerneueſten, ſeit etwa drei Jahren
erſt in die Praxis eingeführten, aber von den größten Erfolgen gekrönten
Verfahrens zu gedenken, durch welches ein neues Metall dem allgemeinen
Gebrauche zugänglicher gemacht ward. Das Aluminium, deſſen auch
in dem Kapitel über die Metallgewinnung gedacht werden wird, das
früher ſeiner Teuerkeit wegen nur zur Herſtellung wiſſenſchaftlicher
Gegenſtände oder in Vermiſchung mit anderen Metallen für Gebrauchs-
gegenſtände nutzbar zu machen war, hat ſich mit einer erſtaunlichen
Geſchwindigkeit jetzt überall eingeführt. Daran Schuld hat ſeine
enorme Verbilligung, und dieſe wieder iſt eine Frucht des von Héroult
vor drei Jahren angegebenen Verfahrens, Aluminium zu gewinnen.
Das Metall iſt ein weitverbreitetes, es kommt z. B. im Thon, dem
allbekannten Geſtein vor, aber die Schwierigkeiten, welche die Ge-
winnung bietet, ſind erſt jetzt als in befriedigender Weiſe überwunden
anzuſehen. Eine kräftige Dynamomaſchine und ein eigentümlicher Ofen
ſind die dazu nötigen Dinge. Zu Neuhauſen am Rheinfall wird das
Verfahren jetzt von der Aluminium-Induſtrie-Aktiengeſellſchaft in groß-

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[171/0189] Die Dynamomaſchinen. führen. Iſt der Prozeß beendigt, ſo läßt man die Lauge in den Trog H ablaufen; ſie beſitzt jetzt gerade die Fähigkeit, das Kupfer aus den Erzen in Löſung zu bringen, wobei ſie ſich zum Teil in Eiſen- vitriollöſung zurückverwandelt. Wir erkennen, daß ſonach die Lauge gar nicht verbraucht wird, ſondern mit derſelben Löſung beliebig große Mengen von Kupfer gewonnen werden können. Der diesmal ſtärker geſpannte Strom wird natürlich wieder von einer Dynamomaſchine geliefert, und zwar von einer nach dem neueſten Typus, den die Firma Siemens & Halske baut. (Vgl. Fig. 125.) Es iſt auch eine Trom- melmaſchine, welche ſonſt noch für den gleichzeitigen Betrieb von Bogen- und Glühlampen ſich be- ſonders eignet. Hier iſt nur ein einziger Feldmagnet mit ſehr kurzen dicken Schenkeln vorhanden, und die Eiſenkerne derſelben ſind mit der Grundplatte aus einem Stücke gearbeitet. Die Bürſten ſind wieder auf zwei entgegengeſetzten Seiten der Trommelachſe angebracht und nehmen den Strom vom Kollektor ab, deſſen Stücke von einander durch die Luft iſoliert ſind, weil [Abbildung Fig. 125. Neuerer Typus der Dynamomaſchine mit Trommel- anker von Siemens & Halske.] ſich über feſte Nichtleiter leicht ein leitender Überzug von dem den Bürſten entriſſenen Kupferſtaube bildet, der die Iſolierung aufhebt. Da wir auf die neue Gewinnung des ſeit uralter Zeit ſo viel gebrauchten Metalles zu ſprechen kamen, ſo wollen wir hier auch die erwünſchte Gelegenheit ergreifen, des allerneueſten, ſeit etwa drei Jahren erſt in die Praxis eingeführten, aber von den größten Erfolgen gekrönten Verfahrens zu gedenken, durch welches ein neues Metall dem allgemeinen Gebrauche zugänglicher gemacht ward. Das Aluminium, deſſen auch in dem Kapitel über die Metallgewinnung gedacht werden wird, das früher ſeiner Teuerkeit wegen nur zur Herſtellung wiſſenſchaftlicher Gegenſtände oder in Vermiſchung mit anderen Metallen für Gebrauchs- gegenſtände nutzbar zu machen war, hat ſich mit einer erſtaunlichen Geſchwindigkeit jetzt überall eingeführt. Daran Schuld hat ſeine enorme Verbilligung, und dieſe wieder iſt eine Frucht des von Héroult vor drei Jahren angegebenen Verfahrens, Aluminium zu gewinnen. Das Metall iſt ein weitverbreitetes, es kommt z. B. im Thon, dem allbekannten Geſtein vor, aber die Schwierigkeiten, welche die Ge- winnung bietet, ſind erſt jetzt als in befriedigender Weiſe überwunden anzuſehen. Eine kräftige Dynamomaſchine und ein eigentümlicher Ofen ſind die dazu nötigen Dinge. Zu Neuhauſen am Rheinfall wird das Verfahren jetzt von der Aluminium-Induſtrie-Aktiengeſellſchaft in groß-

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/189>, abgerufen am 23.11.2024.