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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die übrigen Nährstoffe der Pflanze.
sächlich in den Blättern und Stengeln findet, ist sein fast steter Begleiter,
die Bittererde (Magnesia) vornehmlich in den Samenkörnern enthalten.
Einige dolomitische Kalksteine enthalten 10 bis 20 % Magnesia, aber
fast jeder Kalk 0,5 bis 5 % davon. Trotzdem die Pflanzenasche nur
0,5 bis 1,5 % Eisenoxyd enthält, so ist diese Substanz doch als ganz
unentbehrlich für den Aufbau der Pflanze und speziell zur Erzeugung
der grünen Farbe zu betrachten. Die laugenartige Beschaffenheit der
Asche -- die ja bei der Pottasche allgemein bekannt ist -- verdankt
dieselbe ihrem hohen Gehalt an Kali, der bis 50 % geht. Dieser
Stoff ist von außerordentlicher Wichtigkeit für die Körner und fast
noch mehr für Blätter, Kraut und Stroh, woraus sich sein Dungwert,
besonders für alle Futterarten und Wiesen von selbst ergiebt. Von
ebenso hoher Bedeutung, besonders für die Körner ist die Phosphor-
säure, denn die Asche der Roggen- und Weizenkörner enthält bis 50 %,
während die der Stengel und Blätter 5 bis 16 % davon enthalten.
Es ergiebt sich hieraus zur Genüge, daß für höchste Ernteerträge bei
den Halmfrüchten die Stallmistdüngung allein nicht genügt, sondern
dem Boden Phosphorsäure in Gestalt der käuflichen Phosphate, bez.
Superphosphate zugeführt werden muß. Die Schwefelsäure wird
größtenteils als Gips, das ist schwefelsaures Calcium dem Boden ge-
geben und ist gleichfalls der Pflanze unentbehrlich.

Trotzdem die Kieselsäure von den körnertragenden Halmfrüchten in
reichlicher Menge aufgenommen wird, ist sie dennoch als unentbehrlich
nicht zu betrachten und überdies in jedem Boden stets in weit mehr
als ausreichender Menge enthalten. Ihre Thätigkeit für die Entwicke-
lung der Pflanze ist eine sehr nutzbringende, denn sie beschleunigt die
Reife derselben, indem sie frühzeitig ihre Lebensthätigkeit vermindert.
Hierdurch wird die Entwickelung der Pflanze von manchen später ein-
tretenden ungünstigen Witterungsverhältnissen unabhängig gemacht und
die Ernten werden gleichmäßiger. Natron und Chlor sind gleichfalls
entbehrlich, trotzdem sie sich fast in jeder Asche finden, was auch ganz
natürlich ist, da fast jedes Wasser Kochsalz (Chlornatrium) enthält und
besonders der Stallmist schon infolge des den Tieren gegebenen Viehsalzes.

Da nun alle Pflanzen sehr dazu neigen, selbst in übermäßiger
Weise dem Boden die vorhandenen Nährstoffe zu entziehen, so wechseln
die Mengen der Aschenbestandteile häufig sogar bei einer und derselben
Pflanze je nach den Verhältnissen des Bodens, der Düngung und der
Witterung. Das praktische Ergebnis aus dem Erkennen der Neigung
zum übermäßigen Konsum ist, daß man eine sehr reiche Ernte nicht
etwa als Beweis dafür annehmen darf, daß nun der Boden genügend
gedüngt ist, sondern im Gegenteil denselben sofort wieder um so reicher
düngen muß, weil die durch die reiche Ernte dem Boden entzogenen
größeren Mengen seiner wertvollen Bestandteile wieder ersetzt werden
müssen. Indes ist für gewisse Pflanzen der Gehalt gewisser Stoffe so über-
wiegend, daß man ganze Arten danach nennt, so bezeichnet man z. B.

Die übrigen Nährſtoffe der Pflanze.
ſächlich in den Blättern und Stengeln findet, iſt ſein faſt ſteter Begleiter,
die Bittererde (Magneſia) vornehmlich in den Samenkörnern enthalten.
Einige dolomitiſche Kalkſteine enthalten 10 bis 20 % Magneſia, aber
faſt jeder Kalk 0,5 bis 5 % davon. Trotzdem die Pflanzenaſche nur
0,5 bis 1,5 % Eiſenoxyd enthält, ſo iſt dieſe Subſtanz doch als ganz
unentbehrlich für den Aufbau der Pflanze und ſpeziell zur Erzeugung
der grünen Farbe zu betrachten. Die laugenartige Beſchaffenheit der
Aſche — die ja bei der Pottaſche allgemein bekannt iſt — verdankt
dieſelbe ihrem hohen Gehalt an Kali, der bis 50 % geht. Dieſer
Stoff iſt von außerordentlicher Wichtigkeit für die Körner und faſt
noch mehr für Blätter, Kraut und Stroh, woraus ſich ſein Dungwert,
beſonders für alle Futterarten und Wieſen von ſelbſt ergiebt. Von
ebenſo hoher Bedeutung, beſonders für die Körner iſt die Phosphor-
ſäure, denn die Aſche der Roggen- und Weizenkörner enthält bis 50 %,
während die der Stengel und Blätter 5 bis 16 % davon enthalten.
Es ergiebt ſich hieraus zur Genüge, daß für höchſte Ernteerträge bei
den Halmfrüchten die Stallmiſtdüngung allein nicht genügt, ſondern
dem Boden Phosphorſäure in Geſtalt der käuflichen Phosphate, bez.
Superphosphate zugeführt werden muß. Die Schwefelſäure wird
größtenteils als Gips, das iſt ſchwefelſaures Calcium dem Boden ge-
geben und iſt gleichfalls der Pflanze unentbehrlich.

Trotzdem die Kieſelſäure von den körnertragenden Halmfrüchten in
reichlicher Menge aufgenommen wird, iſt ſie dennoch als unentbehrlich
nicht zu betrachten und überdies in jedem Boden ſtets in weit mehr
als ausreichender Menge enthalten. Ihre Thätigkeit für die Entwicke-
lung der Pflanze iſt eine ſehr nutzbringende, denn ſie beſchleunigt die
Reife derſelben, indem ſie frühzeitig ihre Lebensthätigkeit vermindert.
Hierdurch wird die Entwickelung der Pflanze von manchen ſpäter ein-
tretenden ungünſtigen Witterungsverhältniſſen unabhängig gemacht und
die Ernten werden gleichmäßiger. Natron und Chlor ſind gleichfalls
entbehrlich, trotzdem ſie ſich faſt in jeder Aſche finden, was auch ganz
natürlich iſt, da faſt jedes Waſſer Kochſalz (Chlornatrium) enthält und
beſonders der Stallmiſt ſchon infolge des den Tieren gegebenen Viehſalzes.

Da nun alle Pflanzen ſehr dazu neigen, ſelbſt in übermäßiger
Weiſe dem Boden die vorhandenen Nährſtoffe zu entziehen, ſo wechſeln
die Mengen der Aſchenbeſtandteile häufig ſogar bei einer und derſelben
Pflanze je nach den Verhältniſſen des Bodens, der Düngung und der
Witterung. Das praktiſche Ergebnis aus dem Erkennen der Neigung
zum übermäßigen Konſum iſt, daß man eine ſehr reiche Ernte nicht
etwa als Beweis dafür annehmen darf, daß nun der Boden genügend
gedüngt iſt, ſondern im Gegenteil denſelben ſofort wieder um ſo reicher
düngen muß, weil die durch die reiche Ernte dem Boden entzogenen
größeren Mengen ſeiner wertvollen Beſtandteile wieder erſetzt werden
müſſen. Indes iſt für gewiſſe Pflanzen der Gehalt gewiſſer Stoffe ſo über-
wiegend, daß man ganze Arten danach nennt, ſo bezeichnet man z. B.

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[429/0447] Die übrigen Nährſtoffe der Pflanze. ſächlich in den Blättern und Stengeln findet, iſt ſein faſt ſteter Begleiter, die Bittererde (Magneſia) vornehmlich in den Samenkörnern enthalten. Einige dolomitiſche Kalkſteine enthalten 10 bis 20 % Magneſia, aber faſt jeder Kalk 0,5 bis 5 % davon. Trotzdem die Pflanzenaſche nur 0,5 bis 1,5 % Eiſenoxyd enthält, ſo iſt dieſe Subſtanz doch als ganz unentbehrlich für den Aufbau der Pflanze und ſpeziell zur Erzeugung der grünen Farbe zu betrachten. Die laugenartige Beſchaffenheit der Aſche — die ja bei der Pottaſche allgemein bekannt iſt — verdankt dieſelbe ihrem hohen Gehalt an Kali, der bis 50 % geht. Dieſer Stoff iſt von außerordentlicher Wichtigkeit für die Körner und faſt noch mehr für Blätter, Kraut und Stroh, woraus ſich ſein Dungwert, beſonders für alle Futterarten und Wieſen von ſelbſt ergiebt. Von ebenſo hoher Bedeutung, beſonders für die Körner iſt die Phosphor- ſäure, denn die Aſche der Roggen- und Weizenkörner enthält bis 50 %, während die der Stengel und Blätter 5 bis 16 % davon enthalten. Es ergiebt ſich hieraus zur Genüge, daß für höchſte Ernteerträge bei den Halmfrüchten die Stallmiſtdüngung allein nicht genügt, ſondern dem Boden Phosphorſäure in Geſtalt der käuflichen Phosphate, bez. Superphosphate zugeführt werden muß. Die Schwefelſäure wird größtenteils als Gips, das iſt ſchwefelſaures Calcium dem Boden ge- geben und iſt gleichfalls der Pflanze unentbehrlich. Trotzdem die Kieſelſäure von den körnertragenden Halmfrüchten in reichlicher Menge aufgenommen wird, iſt ſie dennoch als unentbehrlich nicht zu betrachten und überdies in jedem Boden ſtets in weit mehr als ausreichender Menge enthalten. Ihre Thätigkeit für die Entwicke- lung der Pflanze iſt eine ſehr nutzbringende, denn ſie beſchleunigt die Reife derſelben, indem ſie frühzeitig ihre Lebensthätigkeit vermindert. Hierdurch wird die Entwickelung der Pflanze von manchen ſpäter ein- tretenden ungünſtigen Witterungsverhältniſſen unabhängig gemacht und die Ernten werden gleichmäßiger. Natron und Chlor ſind gleichfalls entbehrlich, trotzdem ſie ſich faſt in jeder Aſche finden, was auch ganz natürlich iſt, da faſt jedes Waſſer Kochſalz (Chlornatrium) enthält und beſonders der Stallmiſt ſchon infolge des den Tieren gegebenen Viehſalzes. Da nun alle Pflanzen ſehr dazu neigen, ſelbſt in übermäßiger Weiſe dem Boden die vorhandenen Nährſtoffe zu entziehen, ſo wechſeln die Mengen der Aſchenbeſtandteile häufig ſogar bei einer und derſelben Pflanze je nach den Verhältniſſen des Bodens, der Düngung und der Witterung. Das praktiſche Ergebnis aus dem Erkennen der Neigung zum übermäßigen Konſum iſt, daß man eine ſehr reiche Ernte nicht etwa als Beweis dafür annehmen darf, daß nun der Boden genügend gedüngt iſt, ſondern im Gegenteil denſelben ſofort wieder um ſo reicher düngen muß, weil die durch die reiche Ernte dem Boden entzogenen größeren Mengen ſeiner wertvollen Beſtandteile wieder erſetzt werden müſſen. Indes iſt für gewiſſe Pflanzen der Gehalt gewiſſer Stoffe ſo über- wiegend, daß man ganze Arten danach nennt, ſo bezeichnet man z. B.

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/447>, abgerufen am 22.11.2024.