Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Saatmaschinen. -- Die Erntemaschinen.
[Abbildung] Fig. 266.

Fünfreihige Kartoffel-Pflanzlochmaschine.

55 und 70 cm und endlich in Abständen von 30 bis 55 cm hergestellt
werden, denn sieben Pflanzeisen auf dem Rade entsprechen einer Ent-
fernung des hergestellten Loches, vom nächsten derselben von genau 55 cm
u. s. f. bis zu 12 Pflanzeisen, welche einem Zwischenraume von 30 cm
zwischen je zwei Löchern entsprechen. Diese Maschine kann auf jeder
Art Acker verwendet werden und wird ihre Leistung auch durch frisch
untergepflügten Stall- oder Gründünger nicht beeinträchtigt; für den
Transport werden zwei hohe Räder an dem Hinterwagen befestigt,
welcher zu diesem Zwecke an beiden Seiten kurze Achsen trägt, von denen
die linke auf der Zeichnung sichtbar ist.

c) Die Erntemaschinen.

Geht auch aus dem Vorstehenden bereits hervor, daß die land-
wirtschaftlichen Maschinen im allgemeinen sich ganz hervorragend ent-
wickelt haben, so ist dies doch bei den nun noch zu betrachtenden
Erntemaschinen ganz besonders der Fall, und können daher von den
überaus zahlreichen Arten derselben hier nur einige der wichtigsten be-
handelt werden.

Von den Mähemaschinen muß, wie bei den Säemaschinen bemerkt
werden, daß auch sie viel älter sind, als man im allgemeinen glaubt.
Schon die Römer kannten für diesen Zweck, nach den Berichten von
Plinius, eine Maschine, welche die Ähren abschnitt und in einen Kasten
warf. Ferner sind fast alle Konstruktionen unserer neueren Maschinen,
trotz ihrer ganz hervorragenden Vervollkommnung entweder auf die
1755 von Derffer oder 1800 von Boyce konstruierten Mähemaschinen
zurückzuführen. Diese modernen Mähemaschinen (Fig. 267) haben zwei
Hauptteile, nämlich die Schneidevorrichtung, welche den Schnitt der
Halme bewirkt und den Ablegeapparat, welcher die Halme geordnet neben
einander ablegt und das Binden derselben sehr erleichtert; beide werden
durch die Rotation der Fahrräder getrieben. Als neueste Verbesserung

Die Saatmaſchinen. — Die Erntemaſchinen.
[Abbildung] Fig. 266.

Fünfreihige Kartoffel-Pflanzlochmaſchine.

55 und 70 cm und endlich in Abſtänden von 30 bis 55 cm hergeſtellt
werden, denn ſieben Pflanzeiſen auf dem Rade entſprechen einer Ent-
fernung des hergeſtellten Loches, vom nächſten derſelben von genau 55 cm
u. ſ. f. bis zu 12 Pflanzeiſen, welche einem Zwiſchenraume von 30 cm
zwiſchen je zwei Löchern entſprechen. Dieſe Maſchine kann auf jeder
Art Acker verwendet werden und wird ihre Leiſtung auch durch friſch
untergepflügten Stall- oder Gründünger nicht beeinträchtigt; für den
Transport werden zwei hohe Räder an dem Hinterwagen befeſtigt,
welcher zu dieſem Zwecke an beiden Seiten kurze Achſen trägt, von denen
die linke auf der Zeichnung ſichtbar iſt.

c) Die Erntemaſchinen.

Geht auch aus dem Vorſtehenden bereits hervor, daß die land-
wirtſchaftlichen Maſchinen im allgemeinen ſich ganz hervorragend ent-
wickelt haben, ſo iſt dies doch bei den nun noch zu betrachtenden
Erntemaſchinen ganz beſonders der Fall, und können daher von den
überaus zahlreichen Arten derſelben hier nur einige der wichtigſten be-
handelt werden.

Von den Mähemaſchinen muß, wie bei den Säemaſchinen bemerkt
werden, daß auch ſie viel älter ſind, als man im allgemeinen glaubt.
Schon die Römer kannten für dieſen Zweck, nach den Berichten von
Plinius, eine Maſchine, welche die Ähren abſchnitt und in einen Kaſten
warf. Ferner ſind faſt alle Konſtruktionen unſerer neueren Maſchinen,
trotz ihrer ganz hervorragenden Vervollkommnung entweder auf die
1755 von Derffer oder 1800 von Boyce konſtruierten Mähemaſchinen
zurückzuführen. Dieſe modernen Mähemaſchinen (Fig. 267) haben zwei
Hauptteile, nämlich die Schneidevorrichtung, welche den Schnitt der
Halme bewirkt und den Ablegeapparat, welcher die Halme geordnet neben
einander ablegt und das Binden derſelben ſehr erleichtert; beide werden
durch die Rotation der Fahrräder getrieben. Als neueſte Verbeſſerung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0493" n="475"/><fw place="top" type="header">Die Saatma&#x017F;chinen. &#x2014; Die Erntema&#x017F;chinen.</fw><lb/><figure><head>Fig. 266. </head><p>Fünfreihige Kartoffel-Pflanzlochma&#x017F;chine.</p></figure><lb/>
55 und 70 <hi rendition="#aq">cm</hi> und endlich in Ab&#x017F;tänden von 30 bis 55 <hi rendition="#aq">cm</hi> herge&#x017F;tellt<lb/>
werden, denn &#x017F;ieben Pflanzei&#x017F;en auf dem Rade ent&#x017F;prechen einer Ent-<lb/>
fernung des herge&#x017F;tellten Loches, vom näch&#x017F;ten der&#x017F;elben von genau 55 <hi rendition="#aq">cm</hi><lb/>
u. &#x017F;. f. bis zu 12 Pflanzei&#x017F;en, welche einem Zwi&#x017F;chenraume von 30 <hi rendition="#aq">cm</hi><lb/>
zwi&#x017F;chen je zwei Löchern ent&#x017F;prechen. Die&#x017F;e Ma&#x017F;chine kann auf jeder<lb/>
Art Acker verwendet werden und wird ihre Lei&#x017F;tung auch durch fri&#x017F;ch<lb/>
untergepflügten Stall- oder Gründünger nicht beeinträchtigt; für den<lb/>
Transport werden zwei hohe Räder an dem Hinterwagen befe&#x017F;tigt,<lb/>
welcher zu die&#x017F;em Zwecke an beiden Seiten kurze Ach&#x017F;en trägt, von denen<lb/>
die linke auf der Zeichnung &#x017F;ichtbar i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">c</hi>) Die Erntema&#x017F;chinen.</hi> </head><lb/>
            <p>Geht auch aus dem Vor&#x017F;tehenden bereits hervor, daß die land-<lb/>
wirt&#x017F;chaftlichen Ma&#x017F;chinen im allgemeinen &#x017F;ich ganz hervorragend ent-<lb/>
wickelt haben, &#x017F;o i&#x017F;t dies doch bei den nun noch zu betrachtenden<lb/>
Erntema&#x017F;chinen ganz be&#x017F;onders der Fall, und können daher von den<lb/>
überaus zahlreichen Arten der&#x017F;elben hier nur einige der wichtig&#x017F;ten be-<lb/>
handelt werden.</p><lb/>
            <p>Von den Mähema&#x017F;chinen muß, wie bei den Säema&#x017F;chinen bemerkt<lb/>
werden, daß auch &#x017F;ie viel älter &#x017F;ind, als man im allgemeinen glaubt.<lb/>
Schon die Römer kannten für die&#x017F;en Zweck, nach den Berichten von<lb/>
Plinius, eine Ma&#x017F;chine, welche die Ähren ab&#x017F;chnitt und in einen Ka&#x017F;ten<lb/>
warf. Ferner &#x017F;ind fa&#x017F;t alle Kon&#x017F;truktionen un&#x017F;erer neueren Ma&#x017F;chinen,<lb/>
trotz ihrer ganz hervorragenden Vervollkommnung entweder auf die<lb/>
1755 von Derffer oder 1800 von Boyce kon&#x017F;truierten Mähema&#x017F;chinen<lb/>
zurückzuführen. Die&#x017F;e modernen Mähema&#x017F;chinen (Fig. 267) haben zwei<lb/>
Hauptteile, nämlich die Schneidevorrichtung, welche den Schnitt der<lb/>
Halme bewirkt und den Ablegeapparat, welcher die Halme geordnet neben<lb/>
einander ablegt und das Binden der&#x017F;elben &#x017F;ehr erleichtert; beide werden<lb/>
durch die Rotation der Fahrräder getrieben. Als neue&#x017F;te Verbe&#x017F;&#x017F;erung<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[475/0493] Die Saatmaſchinen. — Die Erntemaſchinen. [Abbildung Fig. 266. Fünfreihige Kartoffel-Pflanzlochmaſchine.] 55 und 70 cm und endlich in Abſtänden von 30 bis 55 cm hergeſtellt werden, denn ſieben Pflanzeiſen auf dem Rade entſprechen einer Ent- fernung des hergeſtellten Loches, vom nächſten derſelben von genau 55 cm u. ſ. f. bis zu 12 Pflanzeiſen, welche einem Zwiſchenraume von 30 cm zwiſchen je zwei Löchern entſprechen. Dieſe Maſchine kann auf jeder Art Acker verwendet werden und wird ihre Leiſtung auch durch friſch untergepflügten Stall- oder Gründünger nicht beeinträchtigt; für den Transport werden zwei hohe Räder an dem Hinterwagen befeſtigt, welcher zu dieſem Zwecke an beiden Seiten kurze Achſen trägt, von denen die linke auf der Zeichnung ſichtbar iſt. c) Die Erntemaſchinen. Geht auch aus dem Vorſtehenden bereits hervor, daß die land- wirtſchaftlichen Maſchinen im allgemeinen ſich ganz hervorragend ent- wickelt haben, ſo iſt dies doch bei den nun noch zu betrachtenden Erntemaſchinen ganz beſonders der Fall, und können daher von den überaus zahlreichen Arten derſelben hier nur einige der wichtigſten be- handelt werden. Von den Mähemaſchinen muß, wie bei den Säemaſchinen bemerkt werden, daß auch ſie viel älter ſind, als man im allgemeinen glaubt. Schon die Römer kannten für dieſen Zweck, nach den Berichten von Plinius, eine Maſchine, welche die Ähren abſchnitt und in einen Kaſten warf. Ferner ſind faſt alle Konſtruktionen unſerer neueren Maſchinen, trotz ihrer ganz hervorragenden Vervollkommnung entweder auf die 1755 von Derffer oder 1800 von Boyce konſtruierten Mähemaſchinen zurückzuführen. Dieſe modernen Mähemaſchinen (Fig. 267) haben zwei Hauptteile, nämlich die Schneidevorrichtung, welche den Schnitt der Halme bewirkt und den Ablegeapparat, welcher die Halme geordnet neben einander ablegt und das Binden derſelben ſehr erleichtert; beide werden durch die Rotation der Fahrräder getrieben. Als neueſte Verbeſſerung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/493
Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/493>, abgerufen am 22.11.2024.