(Fraxinus excelsior), des Weidenröschens (Epilobium angustifolium), der Erdbeere (Fragaria vesca) geröstet und mit den Theeblättern gemischt als Thee in den Handel gebracht. Leicht sind diese Fälschungen zu erkennen, wenn man eine kleine Menge des fraglichen Thees in heißem Wasser aufweicht, die Blätter aufrollt und nun ihre Form genau mit dem Ver- größerungsglase betrachtet. Schon der Laie wird die Blätter anderer Pflanzen von denjenigen des Thees unterscheiden, und der Botaniker dieselben unschwer bestimmen können. Fig. 309 zeigt Theeblätter in verschiedenen Größen; man wird sich leicht selbst ein Urteil bilden können, wenn man mit diesen die Blätter einiger Bäume vergleicht, die außer den obengenannten Arten, ebenfalls vielfach zur Fälschung des Thees benutzt werden, so zeigt Fig. 310 die Blätter der Weide a und der Pappel b; Fig. 311 endlich der Platane c und der Eiche d.
Der Kakao und die Schokolade.
Von den Kakaoarten ist die mexikanische Kakaobohne (Theobroma Cacao) für den Genuß die wichtigste, außerdem aber spielt noch der brasilianische Kakao, auch Guarana genannt, eine größere Rolle, während andere Stoffe, welche den Kakao ersetzen können, bisher wenig bekannt sind und später erwähnt werden sollen.
Die mexikanische Kakaobohne ist der Same des Kakaobaumes, von dem Fig. 312 einen Zweig mit Blättern und Frucht darstellt. Dieser Baum wächst in Westindien, Mittelamerika und in Südamerika, be- sonders am Orinoko und am Amazonenstrome; in Demerara bildet er ganze Wälder und wächst auch jetzt noch in Mexiko und an der Küste von Caraccas wild. Die Spanier fanden bei ihrer An- siedelung in Mexiko bei den Eingeborenen ein aus der Kakaobohne bereitetes Getränk unter den Namen "Chocollatl" im allge- meinen Gebrauch und zwar schon seit so langer Zeit, daß sich der Anfang der Be- reitung dieses Getränkes nicht mehr be- stimmen ließ. 1520 brachten die Spanier die Kakaobohne nach Europa, wo sie sich sehr bald allgemein verbreitete. Ihren wissen- schaftlichen Namen verdankt sie der Vorliebe des berühmten Botanikers Linne für dieses Getränk, denn er nannte es "Theobroma" d. h. Götterspeise.
Die Frucht (Fig. 312), von der Gestalt einer kleinen, länglichen Melone, enthält den Samen in Form von 6 bis 30 reihenweise in ein schwammiges Gewebe eingebetteten
[Abbildung]
Fig. 312.
Zweig des Kakaobaumes.
Der Thee. — Der Kakao und die Schokolade.
(Fraxinus excelsior), des Weidenröschens (Epilobium angustifolium), der Erdbeere (Fragaria vesca) geröſtet und mit den Theeblättern gemiſcht als Thee in den Handel gebracht. Leicht ſind dieſe Fälſchungen zu erkennen, wenn man eine kleine Menge des fraglichen Thees in heißem Waſſer aufweicht, die Blätter aufrollt und nun ihre Form genau mit dem Ver- größerungsglaſe betrachtet. Schon der Laie wird die Blätter anderer Pflanzen von denjenigen des Thees unterſcheiden, und der Botaniker dieſelben unſchwer beſtimmen können. Fig. 309 zeigt Theeblätter in verſchiedenen Größen; man wird ſich leicht ſelbſt ein Urteil bilden können, wenn man mit dieſen die Blätter einiger Bäume vergleicht, die außer den obengenannten Arten, ebenfalls vielfach zur Fälſchung des Thees benutzt werden, ſo zeigt Fig. 310 die Blätter der Weide a und der Pappel b; Fig. 311 endlich der Platane c und der Eiche d.
Der Kakao und die Schokolade.
Von den Kakaoarten iſt die mexikaniſche Kakaobohne (Theobroma Cacao) für den Genuß die wichtigſte, außerdem aber ſpielt noch der braſilianiſche Kakao, auch Guarana genannt, eine größere Rolle, während andere Stoffe, welche den Kakao erſetzen können, bisher wenig bekannt ſind und ſpäter erwähnt werden ſollen.
Die mexikaniſche Kakaobohne iſt der Same des Kakaobaumes, von dem Fig. 312 einen Zweig mit Blättern und Frucht darſtellt. Dieſer Baum wächſt in Weſtindien, Mittelamerika und in Südamerika, be- ſonders am Orinoko und am Amazonenſtrome; in Demerara bildet er ganze Wälder und wächſt auch jetzt noch in Mexiko und an der Küſte von Caraccas wild. Die Spanier fanden bei ihrer An- ſiedelung in Mexiko bei den Eingeborenen ein aus der Kakaobohne bereitetes Getränk unter den Namen „Chocollatl“ im allge- meinen Gebrauch und zwar ſchon ſeit ſo langer Zeit, daß ſich der Anfang der Be- reitung dieſes Getränkes nicht mehr be- ſtimmen ließ. 1520 brachten die Spanier die Kakaobohne nach Europa, wo ſie ſich ſehr bald allgemein verbreitete. Ihren wiſſen- ſchaftlichen Namen verdankt ſie der Vorliebe des berühmten Botanikers Linné für dieſes Getränk, denn er nannte es „Theobroma“ d. h. Götterſpeiſe.
Die Frucht (Fig. 312), von der Geſtalt einer kleinen, länglichen Melone, enthält den Samen in Form von 6 bis 30 reihenweiſe in ein ſchwammiges Gewebe eingebetteten
[Abbildung]
Fig. 312.
Zweig des Kakaobaumes.
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Der Thee. — Der Kakao und die Schokolade.
(Fraxinus excelsior), des Weidenröschens (Epilobium angustifolium), der
Erdbeere (Fragaria vesca) geröſtet und mit den Theeblättern gemiſcht als
Thee in den Handel gebracht. Leicht ſind dieſe Fälſchungen zu erkennen,
wenn man eine kleine Menge des fraglichen Thees in heißem Waſſer
aufweicht, die Blätter aufrollt und nun ihre Form genau mit dem Ver-
größerungsglaſe betrachtet. Schon der Laie wird die Blätter anderer
Pflanzen von denjenigen des Thees unterſcheiden, und der Botaniker
dieſelben unſchwer beſtimmen können. Fig. 309 zeigt Theeblätter in
verſchiedenen Größen; man wird ſich leicht ſelbſt ein Urteil bilden können,
wenn man mit dieſen die Blätter einiger Bäume vergleicht, die außer
den obengenannten Arten, ebenfalls vielfach zur Fälſchung des Thees
benutzt werden, ſo zeigt Fig. 310 die Blätter der Weide a und der
Pappel b; Fig. 311 endlich der Platane c und der Eiche d.
Der Kakao und die Schokolade.
Von den Kakaoarten iſt die mexikaniſche Kakaobohne (Theobroma
Cacao) für den Genuß die wichtigſte, außerdem aber ſpielt noch der
braſilianiſche Kakao, auch Guarana genannt, eine größere Rolle, während
andere Stoffe, welche den Kakao erſetzen können, bisher wenig bekannt
ſind und ſpäter erwähnt werden ſollen.
Die mexikaniſche Kakaobohne iſt der Same des Kakaobaumes, von
dem Fig. 312 einen Zweig mit Blättern und Frucht darſtellt. Dieſer
Baum wächſt in Weſtindien, Mittelamerika und in Südamerika, be-
ſonders am Orinoko und am Amazonenſtrome; in Demerara bildet er
ganze Wälder und wächſt auch jetzt noch
in Mexiko und an der Küſte von Caraccas
wild. Die Spanier fanden bei ihrer An-
ſiedelung in Mexiko bei den Eingeborenen
ein aus der Kakaobohne bereitetes Getränk
unter den Namen „Chocollatl“ im allge-
meinen Gebrauch und zwar ſchon ſeit ſo
langer Zeit, daß ſich der Anfang der Be-
reitung dieſes Getränkes nicht mehr be-
ſtimmen ließ. 1520 brachten die Spanier
die Kakaobohne nach Europa, wo ſie ſich
ſehr bald allgemein verbreitete. Ihren wiſſen-
ſchaftlichen Namen verdankt ſie der Vorliebe
des berühmten Botanikers Linné für dieſes
Getränk, denn er nannte es „Theobroma“
d. h. Götterſpeiſe.
Die Frucht (Fig. 312), von der Geſtalt
einer kleinen, länglichen Melone, enthält den
Samen in Form von 6 bis 30 reihenweiſe
in ein ſchwammiges Gewebe eingebetteten
[Abbildung Fig. 312. Zweig des Kakaobaumes.]
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/553>, abgerufen am 22.11.2024.
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