Fettes entzieht und den Rest dann pulvert. So erhält man den ent- ölten oder entfetteten Kakao, der mit Milch oder Zucker gekocht ein angenehmes, leicht verdauliches Getränk liefert, das von vielen der eigentlichen Schokolade vorgezogen wird.
Die Schokolade selbst wird bereitet, indem die gerösteten und ent- hülsten Bohnen zwischen heißen Walzen gemahlen werden, worauf man die Kakaomasse mit Zucker, Vanille und häufig auch noch mit anderen Gewürzen sehr innig vermischt. Diese innige Mischung wird in einem Apparat, Melangeur genannt, erzielt, wie ihn Fig. 313 zeigt, einem runden, beckenartigen Gefäß, in dem die Kakaomasse mit den genannten Zusätzen stundenlang von zwei rotierenden Granitwalzen
[Abbildung]
Fig. 313
Apparat zum Mengen der Schokolade. (Melangeur.)
zusammengeknetet wird. Auch die Löslichkeit aller Substanzen der Schokolade wird, wie vorher beim Kakao erwähnt, durch Zusatz von Alkalien sehr erhöht, ein Verfahren, das neuerdings viel verwendet wird. Aus der Kakaomasse wird hierbei zuerst durch warmes Pressen das Fett -- es schmilzt bei 29 bis 30°C. -- entfernt, hierauf eine wässerige Lösung von Alkalien hinzugesetzt, das Wasser verdampft und schließlich das abgepreßte Kakaofett wieder in die Masse gemischt.
Die bei Verarbeitung der besseren Kakaosorten entfernten Schalen sind eine unter dem Namen "Miserables" besonders von italienischen
Der Kakao und die Schokolade.
Fettes entzieht und den Reſt dann pulvert. So erhält man den ent- ölten oder entfetteten Kakao, der mit Milch oder Zucker gekocht ein angenehmes, leicht verdauliches Getränk liefert, das von vielen der eigentlichen Schokolade vorgezogen wird.
Die Schokolade ſelbſt wird bereitet, indem die geröſteten und ent- hülſten Bohnen zwiſchen heißen Walzen gemahlen werden, worauf man die Kakaomaſſe mit Zucker, Vanille und häufig auch noch mit anderen Gewürzen ſehr innig vermiſcht. Dieſe innige Miſchung wird in einem Apparat, Melangeur genannt, erzielt, wie ihn Fig. 313 zeigt, einem runden, beckenartigen Gefäß, in dem die Kakaomaſſe mit den genannten Zuſätzen ſtundenlang von zwei rotierenden Granitwalzen
[Abbildung]
Fig. 313
Apparat zum Mengen der Schokolade. (Melangeur.)
zuſammengeknetet wird. Auch die Löslichkeit aller Subſtanzen der Schokolade wird, wie vorher beim Kakao erwähnt, durch Zuſatz von Alkalien ſehr erhöht, ein Verfahren, das neuerdings viel verwendet wird. Aus der Kakaomaſſe wird hierbei zuerſt durch warmes Preſſen das Fett — es ſchmilzt bei 29 bis 30°C. — entfernt, hierauf eine wäſſerige Löſung von Alkalien hinzugeſetzt, das Waſſer verdampft und ſchließlich das abgepreßte Kakaofett wieder in die Maſſe gemiſcht.
Die bei Verarbeitung der beſſeren Kakaoſorten entfernten Schalen ſind eine unter dem Namen „Miſerables“ beſonders von italieniſchen
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Der Kakao und die Schokolade.
Fettes entzieht und den Reſt dann pulvert. So erhält man den ent-
ölten oder entfetteten Kakao, der mit Milch oder Zucker gekocht ein
angenehmes, leicht verdauliches Getränk liefert, das von vielen der
eigentlichen Schokolade vorgezogen wird.
Die Schokolade ſelbſt wird bereitet, indem die geröſteten und ent-
hülſten Bohnen zwiſchen heißen Walzen gemahlen werden, worauf
man die Kakaomaſſe mit Zucker, Vanille und häufig auch noch mit
anderen Gewürzen ſehr innig vermiſcht. Dieſe innige Miſchung wird
in einem Apparat, Melangeur genannt, erzielt, wie ihn Fig. 313 zeigt,
einem runden, beckenartigen Gefäß, in dem die Kakaomaſſe mit den
genannten Zuſätzen ſtundenlang von zwei rotierenden Granitwalzen
[Abbildung Fig. 313 Apparat zum Mengen der Schokolade. (Melangeur.)]
zuſammengeknetet wird. Auch die Löslichkeit aller Subſtanzen der
Schokolade wird, wie vorher beim Kakao erwähnt, durch Zuſatz von
Alkalien ſehr erhöht, ein Verfahren, das neuerdings viel verwendet
wird. Aus der Kakaomaſſe wird hierbei zuerſt durch warmes Preſſen
das Fett — es ſchmilzt bei 29 bis 30°C. — entfernt, hierauf eine
wäſſerige Löſung von Alkalien hinzugeſetzt, das Waſſer verdampft und
ſchließlich das abgepreßte Kakaofett wieder in die Maſſe gemiſcht.
Die bei Verarbeitung der beſſeren Kakaoſorten entfernten Schalen
ſind eine unter dem Namen „Miſerables“ beſonders von italieniſchen
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/555>, abgerufen am 22.11.2024.
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