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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Das Kobalt. -- Das Nickel.
in unreinem Zustande -- stellte Brand 1733 dar; die Reindarstellung
und namentlich die Scheidung von Nickel gaben erst Liebig und
Wöhler an.

Das Nickel.

Vorkommen. Auch das Nickel findet sich gediegen nur im
Meteoreisen und ist ein steter Begleiter des Kobalts. Das wichtigste
seiner Erze ist das Kupfernickel, NiAs. Diese Formel zeigt, daß es
nur aus einem Teil Nickel und einem Teil Arsen besteht, also gar kein
Kupfer enthält, und stammt der Name "Kupfernickel" auch nur von
seiner kupferroten Farbe her, welche die Bergleute früherer Zeit täuschte
und sie glauben machte, daß sie es mit einem Kupfererze zu thun
hätten. Andere Nickelerze sind Nickelglanz NiAsS, Haarkies NiS,
Antimonnickel NiSb (Sb, abgeleitet von stibium, ist die Formel des
Antimons), Weißnickel NiAs3 etc.

Darstellung. Das Nickel wird als Metall in derselben Weise,
wie vorher beim Kobalt beschrieben, gewonnen. Dieser Gewinnung
geht aber meist erst ein Konzentrationsschmelzen voraus, bei welchem
man, wenn die Erze Schwefel enthalten, Schwefelarsen und, wenn sie
Arsen enthalten, das Arsen als Konzentrationsmittel verwendet. Das
hierbei erhaltene Produkt nennt man im ersten Falle "Stein" und im
zweiten Falle "Speise".

Nach einem an Wiggin und Johnstone erteilten Patent kann Nickel
und Kobalt auch auf elektrolytischem Wege dargestellt werden. Das
Kupfer wird danach aus den Lösungen dieser Metalle, welche besonders
als Chloride verwendet werden, durch Elektrolyse entfernt. Die Eintritts-
stelle besteht aus Kohle oder unreinem Nickel, die Austrittsstelle aus
Kupfer oder Messing. Der Prozeß erfolgt in einer Reihe von Gefäßen,
welche die Lösung nach einander durchfließt, wobei das an der Anode frei
werdende Chlor mittels einer Haube oder ähnlichen Vorrichtung auf-
gefangen wird. Nach einem an D. Mendeleff erteilten Patent, werden
die Nickel- und Kobalterze in einem geschlossenen und erhitzten Raume
mit gasförmigen Kohlenwasserstoffen behandelt, gepulvert und mit Wasser
zu einem konsistenten Brei verrührt, aus welchem man dann die metallischen
Partikel mittels eines elektro-magnetischen Separators abscheidet.

Nach dem Patent von W. Brondreth werden die zerkleinerten Erze
mit 25 % gepulvertem Graphit gemischt und ein geeignetes Flußmittel
zugegeben. Dieses Gemenge wird in einem Ofen mit einem Herde aus
Graphit geschmolzen und das Metall abgezogen. Das im Converter
erzeugte Nickel ist nicht ganz rein, sondern enthält 92 bis 98 % Nickel;
es muß daher vor seiner Verwendung noch raffiniert werden. Dies
geschieht nach einem Patente von P. Mauhes, indem man das in
Platten von 10 mm Stärke gegossene Rohnickel in oxydierender Flamme
6 bis 10 Stunden glüht, nachdem man etwas Salpeter auf die
Platten gegeben hat. Die so oxydierten Platten werden dann im

Das Kobalt. — Das Nickel.
in unreinem Zuſtande — ſtellte Brand 1733 dar; die Reindarſtellung
und namentlich die Scheidung von Nickel gaben erſt Liebig und
Wöhler an.

Das Nickel.

Vorkommen. Auch das Nickel findet ſich gediegen nur im
Meteoreiſen und iſt ein ſteter Begleiter des Kobalts. Das wichtigſte
ſeiner Erze iſt das Kupfernickel, NiAs. Dieſe Formel zeigt, daß es
nur aus einem Teil Nickel und einem Teil Arſen beſteht, alſo gar kein
Kupfer enthält, und ſtammt der Name „Kupfernickel“ auch nur von
ſeiner kupferroten Farbe her, welche die Bergleute früherer Zeit täuſchte
und ſie glauben machte, daß ſie es mit einem Kupfererze zu thun
hätten. Andere Nickelerze ſind Nickelglanz NiAsS, Haarkies NiS,
Antimonnickel NiSb (Sb, abgeleitet von stibium, iſt die Formel des
Antimons), Weißnickel NiAs3 ꝛc.

Darſtellung. Das Nickel wird als Metall in derſelben Weiſe,
wie vorher beim Kobalt beſchrieben, gewonnen. Dieſer Gewinnung
geht aber meiſt erſt ein Konzentrationsſchmelzen voraus, bei welchem
man, wenn die Erze Schwefel enthalten, Schwefelarſen und, wenn ſie
Arſen enthalten, das Arſen als Konzentrationsmittel verwendet. Das
hierbei erhaltene Produkt nennt man im erſten Falle „Stein“ und im
zweiten Falle „Speiſe“.

Nach einem an Wiggin und Johnſtone erteilten Patent kann Nickel
und Kobalt auch auf elektrolytiſchem Wege dargeſtellt werden. Das
Kupfer wird danach aus den Löſungen dieſer Metalle, welche beſonders
als Chloride verwendet werden, durch Elektrolyſe entfernt. Die Eintritts-
ſtelle beſteht aus Kohle oder unreinem Nickel, die Austrittsſtelle aus
Kupfer oder Meſſing. Der Prozeß erfolgt in einer Reihe von Gefäßen,
welche die Löſung nach einander durchfließt, wobei das an der Anode frei
werdende Chlor mittels einer Haube oder ähnlichen Vorrichtung auf-
gefangen wird. Nach einem an D. Mendeleff erteilten Patent, werden
die Nickel- und Kobalterze in einem geſchloſſenen und erhitzten Raume
mit gasförmigen Kohlenwaſſerſtoffen behandelt, gepulvert und mit Waſſer
zu einem konſiſtenten Brei verrührt, aus welchem man dann die metalliſchen
Partikel mittels eines elektro-magnetiſchen Separators abſcheidet.

Nach dem Patent von W. Brondreth werden die zerkleinerten Erze
mit 25 % gepulvertem Graphit gemiſcht und ein geeignetes Flußmittel
zugegeben. Dieſes Gemenge wird in einem Ofen mit einem Herde aus
Graphit geſchmolzen und das Metall abgezogen. Das im Converter
erzeugte Nickel iſt nicht ganz rein, ſondern enthält 92 bis 98 % Nickel;
es muß daher vor ſeiner Verwendung noch raffiniert werden. Dies
geſchieht nach einem Patente von P. Mauhès, indem man das in
Platten von 10 mm Stärke gegoſſene Rohnickel in oxydierender Flamme
6 bis 10 Stunden glüht, nachdem man etwas Salpeter auf die
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[585/0603] Das Kobalt. — Das Nickel. in unreinem Zuſtande — ſtellte Brand 1733 dar; die Reindarſtellung und namentlich die Scheidung von Nickel gaben erſt Liebig und Wöhler an. Das Nickel. Vorkommen. Auch das Nickel findet ſich gediegen nur im Meteoreiſen und iſt ein ſteter Begleiter des Kobalts. Das wichtigſte ſeiner Erze iſt das Kupfernickel, NiAs. Dieſe Formel zeigt, daß es nur aus einem Teil Nickel und einem Teil Arſen beſteht, alſo gar kein Kupfer enthält, und ſtammt der Name „Kupfernickel“ auch nur von ſeiner kupferroten Farbe her, welche die Bergleute früherer Zeit täuſchte und ſie glauben machte, daß ſie es mit einem Kupfererze zu thun hätten. Andere Nickelerze ſind Nickelglanz NiAsS, Haarkies NiS, Antimonnickel NiSb (Sb, abgeleitet von stibium, iſt die Formel des Antimons), Weißnickel NiAs3 ꝛc. Darſtellung. Das Nickel wird als Metall in derſelben Weiſe, wie vorher beim Kobalt beſchrieben, gewonnen. Dieſer Gewinnung geht aber meiſt erſt ein Konzentrationsſchmelzen voraus, bei welchem man, wenn die Erze Schwefel enthalten, Schwefelarſen und, wenn ſie Arſen enthalten, das Arſen als Konzentrationsmittel verwendet. Das hierbei erhaltene Produkt nennt man im erſten Falle „Stein“ und im zweiten Falle „Speiſe“. Nach einem an Wiggin und Johnſtone erteilten Patent kann Nickel und Kobalt auch auf elektrolytiſchem Wege dargeſtellt werden. Das Kupfer wird danach aus den Löſungen dieſer Metalle, welche beſonders als Chloride verwendet werden, durch Elektrolyſe entfernt. Die Eintritts- ſtelle beſteht aus Kohle oder unreinem Nickel, die Austrittsſtelle aus Kupfer oder Meſſing. Der Prozeß erfolgt in einer Reihe von Gefäßen, welche die Löſung nach einander durchfließt, wobei das an der Anode frei werdende Chlor mittels einer Haube oder ähnlichen Vorrichtung auf- gefangen wird. Nach einem an D. Mendeleff erteilten Patent, werden die Nickel- und Kobalterze in einem geſchloſſenen und erhitzten Raume mit gasförmigen Kohlenwaſſerſtoffen behandelt, gepulvert und mit Waſſer zu einem konſiſtenten Brei verrührt, aus welchem man dann die metalliſchen Partikel mittels eines elektro-magnetiſchen Separators abſcheidet. Nach dem Patent von W. Brondreth werden die zerkleinerten Erze mit 25 % gepulvertem Graphit gemiſcht und ein geeignetes Flußmittel zugegeben. Dieſes Gemenge wird in einem Ofen mit einem Herde aus Graphit geſchmolzen und das Metall abgezogen. Das im Converter erzeugte Nickel iſt nicht ganz rein, ſondern enthält 92 bis 98 % Nickel; es muß daher vor ſeiner Verwendung noch raffiniert werden. Dies geſchieht nach einem Patente von P. Mauhès, indem man das in Platten von 10 mm Stärke gegoſſene Rohnickel in oxydierender Flamme 6 bis 10 Stunden glüht, nachdem man etwas Salpeter auf die Platten gegeben hat. Die ſo oxydierten Platten werden dann im

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/603>, abgerufen am 22.11.2024.