Tiegel oder im Flammofen unter Zusatz eines alkalischen Flußmittels, z. B. Borax, geschmolzen. Während des Schmelzens nun werden alle Stoffe oxydiert, die leichter oxydierbar sind, als das Nickel selbst, z. B. Schwefel zu schwefliger Säure und Eisen zu Eisenoxyd, welche sich in dem Flußmittel auflösen.
Nickel und Kobalt in sehr konzentrierten Lösungen vollkommen eisenfrei zu gewinnen, ist nach dem Patent von W. Schoeneis möglich. Die schwefel- und arsenhaltigen Erze werden gut geröstet, die oxydischen Erze hingegen zur Vertreibung des hygroskopischen Wassers nur ge- glüht. Das Röstgut wird hierauf gemahlen, mit Eisenchlorür gemischt, mit einer Eisenchlorürlösung angefeuchtet und getrocknet. Nun wird die Masse gut geglüht, wobei die zu gewinnenden Metalle in Chlorüre übergehen und in Wasser gelöst werden können, um dann -- wie vorher beschrieben -- weiter bearbeitet zu werden.
Eigenschaften. Das Nickel ist fast silberweiß mit einem geringen Stich ins Gelbliche, es hat ein spezifisches Gewicht von 8,9 bis 9,2, ist sehr politurfähig, walzbar und schmiedbar und läßt sich zu Draht ziehen. Seine Zähigkeit verhält sich zu der des Eisen wie 9 : 7, es ist aber gegen chemische Agentien und Witterungseinflüsse viel widerstands- fähiger als das Eisen. Es findet in der Technik zahlreiche Ver- wendungen, so z. B. zur Darstellung von Legierungen (das Neusilber oder Argentan besteht aus 60 % Kupfer, 30 % Zink und 10 % Nickel) zum Überziehen anderer Metalle, zur Darstellung der Scheidemünzen im Deutschen Reich, in der Schweiz, in Belgien, in den Vereinigten Staaten und in der Republik Honduras.
Geschichtliches. Cronstedt und Bergmann erkannten 1731 das Nickel als eigentümliches Metall.
Legierungen. Das Nickel wird viel zu Neusilber oder Argentan, welches beim Kupfer näher beschrieben werden soll, verwendet. Eine neue Legierung von Eisen und 2,5--50 % Nickel ist J. F. Hall darzustellen gelungen, während bisher höchstens 3 % Nickel enthaltende Eisen- legierungen bekannt waren. Diese neue Legierung soll zur Herstellung von Kanonen, Gewehrläufen, Panzerplatten etc. sehr geeignet sein. Zur Herstellung von Cliches wird jetzt eine neue Legierung von Nickel, Blei und Antimon verwendet, welche auf je 100 Teile Schriftmetall 5 Teile Nickel enthält.
Das Kupfer.
Vorkommen. Das Kupfer hat seinen Namen von der Insel Cypern, von welcher es schon die alten Römer und Griechen bezogen und es "Cyprium" nannten, woraus der Name "Cuprum" entstand. Gediegen findet es sich in großer Menge unter dem Namen Kupfer- sand oder Kupferbarilla mit 60 bis 80 % Kupfer und 20 bis 40 % Quarz am Oberen See und in Chile, ferner in zahlreichen Kupfer- erzen. Solche sind Rotkupfererz Cu2O, mit Eisenocker gemengt
Die Rohgewinnung der Metalle.
Tiegel oder im Flammofen unter Zuſatz eines alkaliſchen Flußmittels, z. B. Borax, geſchmolzen. Während des Schmelzens nun werden alle Stoffe oxydiert, die leichter oxydierbar ſind, als das Nickel ſelbſt, z. B. Schwefel zu ſchwefliger Säure und Eiſen zu Eiſenoxyd, welche ſich in dem Flußmittel auflöſen.
Nickel und Kobalt in ſehr konzentrierten Löſungen vollkommen eiſenfrei zu gewinnen, iſt nach dem Patent von W. Schoeneis möglich. Die ſchwefel- und arſenhaltigen Erze werden gut geröſtet, die oxydiſchen Erze hingegen zur Vertreibung des hygroſkopiſchen Waſſers nur ge- glüht. Das Röſtgut wird hierauf gemahlen, mit Eiſenchlorür gemiſcht, mit einer Eiſenchlorürlöſung angefeuchtet und getrocknet. Nun wird die Maſſe gut geglüht, wobei die zu gewinnenden Metalle in Chlorüre übergehen und in Waſſer gelöſt werden können, um dann — wie vorher beſchrieben — weiter bearbeitet zu werden.
Eigenſchaften. Das Nickel iſt faſt ſilberweiß mit einem geringen Stich ins Gelbliche, es hat ein ſpezifiſches Gewicht von 8,9 bis 9,2, iſt ſehr politurfähig, walzbar und ſchmiedbar und läßt ſich zu Draht ziehen. Seine Zähigkeit verhält ſich zu der des Eiſen wie 9 : 7, es iſt aber gegen chemiſche Agentien und Witterungseinflüſſe viel widerſtands- fähiger als das Eiſen. Es findet in der Technik zahlreiche Ver- wendungen, ſo z. B. zur Darſtellung von Legierungen (das Neuſilber oder Argentan beſteht aus 60 % Kupfer, 30 % Zink und 10 % Nickel) zum Überziehen anderer Metalle, zur Darſtellung der Scheidemünzen im Deutſchen Reich, in der Schweiz, in Belgien, in den Vereinigten Staaten und in der Republik Honduras.
Geſchichtliches. Cronſtedt und Bergmann erkannten 1731 das Nickel als eigentümliches Metall.
Legierungen. Das Nickel wird viel zu Neuſilber oder Argentan, welches beim Kupfer näher beſchrieben werden ſoll, verwendet. Eine neue Legierung von Eiſen und 2,5—50 % Nickel iſt J. F. Hall darzuſtellen gelungen, während bisher höchſtens 3 % Nickel enthaltende Eiſen- legierungen bekannt waren. Dieſe neue Legierung ſoll zur Herſtellung von Kanonen, Gewehrläufen, Panzerplatten ꝛc. ſehr geeignet ſein. Zur Herſtellung von Clichés wird jetzt eine neue Legierung von Nickel, Blei und Antimon verwendet, welche auf je 100 Teile Schriftmetall 5 Teile Nickel enthält.
Das Kupfer.
Vorkommen. Das Kupfer hat ſeinen Namen von der Inſel Cypern, von welcher es ſchon die alten Römer und Griechen bezogen und es „Cyprium“ nannten, woraus der Name „Cuprum“ entſtand. Gediegen findet es ſich in großer Menge unter dem Namen Kupfer- ſand oder Kupferbarilla mit 60 bis 80 % Kupfer und 20 bis 40 % Quarz am Oberen See und in Chile, ferner in zahlreichen Kupfer- erzen. Solche ſind Rotkupfererz Cu2O, mit Eiſenocker gemengt
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Die Rohgewinnung der Metalle.
Tiegel oder im Flammofen unter Zuſatz eines alkaliſchen Flußmittels,
z. B. Borax, geſchmolzen. Während des Schmelzens nun werden alle
Stoffe oxydiert, die leichter oxydierbar ſind, als das Nickel ſelbſt, z. B.
Schwefel zu ſchwefliger Säure und Eiſen zu Eiſenoxyd, welche ſich in
dem Flußmittel auflöſen.
Nickel und Kobalt in ſehr konzentrierten Löſungen vollkommen
eiſenfrei zu gewinnen, iſt nach dem Patent von W. Schoeneis möglich.
Die ſchwefel- und arſenhaltigen Erze werden gut geröſtet, die oxydiſchen
Erze hingegen zur Vertreibung des hygroſkopiſchen Waſſers nur ge-
glüht. Das Röſtgut wird hierauf gemahlen, mit Eiſenchlorür gemiſcht,
mit einer Eiſenchlorürlöſung angefeuchtet und getrocknet. Nun wird
die Maſſe gut geglüht, wobei die zu gewinnenden Metalle in Chlorüre
übergehen und in Waſſer gelöſt werden können, um dann — wie vorher
beſchrieben — weiter bearbeitet zu werden.
Eigenſchaften. Das Nickel iſt faſt ſilberweiß mit einem geringen
Stich ins Gelbliche, es hat ein ſpezifiſches Gewicht von 8,9 bis 9,2,
iſt ſehr politurfähig, walzbar und ſchmiedbar und läßt ſich zu Draht
ziehen. Seine Zähigkeit verhält ſich zu der des Eiſen wie 9 : 7, es iſt
aber gegen chemiſche Agentien und Witterungseinflüſſe viel widerſtands-
fähiger als das Eiſen. Es findet in der Technik zahlreiche Ver-
wendungen, ſo z. B. zur Darſtellung von Legierungen (das Neuſilber
oder Argentan beſteht aus 60 % Kupfer, 30 % Zink und 10 % Nickel)
zum Überziehen anderer Metalle, zur Darſtellung der Scheidemünzen
im Deutſchen Reich, in der Schweiz, in Belgien, in den Vereinigten
Staaten und in der Republik Honduras.
Geſchichtliches. Cronſtedt und Bergmann erkannten 1731 das
Nickel als eigentümliches Metall.
Legierungen. Das Nickel wird viel zu Neuſilber oder Argentan,
welches beim Kupfer näher beſchrieben werden ſoll, verwendet. Eine neue
Legierung von Eiſen und 2,5—50 % Nickel iſt J. F. Hall darzuſtellen
gelungen, während bisher höchſtens 3 % Nickel enthaltende Eiſen-
legierungen bekannt waren. Dieſe neue Legierung ſoll zur Herſtellung
von Kanonen, Gewehrläufen, Panzerplatten ꝛc. ſehr geeignet ſein. Zur
Herſtellung von Clichés wird jetzt eine neue Legierung von Nickel,
Blei und Antimon verwendet, welche auf je 100 Teile Schriftmetall
5 Teile Nickel enthält.
Das Kupfer.
Vorkommen. Das Kupfer hat ſeinen Namen von der Inſel
Cypern, von welcher es ſchon die alten Römer und Griechen bezogen
und es „Cyprium“ nannten, woraus der Name „Cuprum“ entſtand.
Gediegen findet es ſich in großer Menge unter dem Namen Kupfer-
ſand oder Kupferbarilla mit 60 bis 80 % Kupfer und 20 bis 40 %
Quarz am Oberen See und in Chile, ferner in zahlreichen Kupfer-
erzen. Solche ſind Rotkupfererz Cu2O, mit Eiſenocker gemengt
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/604>, abgerufen am 22.11.2024.
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