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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Das Silber.

A. Darstellungen auf nassem Wege.

a) Mittels Quecksilbers:
1. Europäische Amalgamation,
2. Amerikanische Amalgamation.
b) Mittels Auflösung und Fällung:
1. Augustinsche Methode,
2. Ziervogelsche Methode,
3. Sonstige Methoden.

B. Darstellungen auf trockenem Wege.

a) Gewinnung von silberhaltigem Blei,
b) Abscheidung des Silbers aus silberhaltigem Blei.
1. Abtreiben auf dem Treibherde,
2. Pattinsonieren,
3. Entsilbern des Werkbleies durch Zink,
4. Feinbrennen des Blicksilbers.

Der Amalgamationsprozeß wird besonders bei silberarmen Erzen
ausgeführt, und besteht die europäische Amalgamation, welche haupt-
sächlich in Freiberg üblich war, im wesentlichen aus folgendem: die
Erze werden mit Kochsalz d. i. Chlornatrium geröstet, wobei Arsen und
Antimon sich verflüchtigen und sich als Oxyde in besondern Räumen
sammeln, während das Chlor des Kochsalzes mit dem Silber der
Erze Chlorsilber bildet. Das Chlorsilber wird unter Zusatz von Wasser
und metallischem Eisen in die sog. Amalgamierfässer gebracht, welche
16 bis 18 Stunden lang schnell um die eigene Achse rotieren. Hierbei
verbindet sich das Eisen mit dem Chlor zu Eisenchlorür, während sich
das Silber als metallisches Silber in außerordentlich feiner Verteilung
ausscheidet. Um diese feinen Partikel zu sammeln, wird Quecksilber hinzu-
gesetzt, welches mit denselben ein Silberamalgam bildet, und aus diesem das
Quecksilber in einem sog. Tellerofen geschieden. Diesen Tellerofen, auch
Glockenofen genannt, den Fig. 371 zeigt, haben wir bereits bei Gewinnung
des Quecksilbers kennen gelernt und dort erfahren, daß die Quecksilber-
Verbindung -- in diesem Falle das Silberamalgam -- auf die Teller
b b gebracht wird, wodurch das die Glocke umgebende Feuer das
Quecksilber verdampft, und sich kondensiert in dem Wasser a des Kastens
d sammelt, während das zurückbleibende Silber, jetzt "Tellersilber" ge-
nannt, von den Tellern b b nach Abkühlung und Herausheben der
Glocke aus dem Ofen e abgenommen wird. Dieser Apparat ist fast
vollständig durch einen neueren verdrängt, in welchem die Destillation
des Quecksilbers aus dem Silberamalgam in einer weiten gußeisernen
Röhre vorgenommen wird. Diese Röhre liegt in einem Ofen und
hat an ihrem einen Ende eine zweite rechtwinklig nach abwärts ge-
bogene Röhre aufgesetzt, welche aus dem Ofen heraus unter Wasser

Das Silber.

A. Darſtellungen auf naſſem Wege.

a) Mittels Queckſilbers:
1. Europäiſche Amalgamation,
2. Amerikaniſche Amalgamation.
b) Mittels Auflöſung und Fällung:
1. Auguſtinſche Methode,
2. Ziervogelſche Methode,
3. Sonſtige Methoden.

B. Darſtellungen auf trockenem Wege.

a) Gewinnung von ſilberhaltigem Blei,
b) Abſcheidung des Silbers aus ſilberhaltigem Blei.
1. Abtreiben auf dem Treibherde,
2. Pattinſonieren,
3. Entſilbern des Werkbleies durch Zink,
4. Feinbrennen des Blickſilbers.

Der Amalgamationsprozeß wird beſonders bei ſilberarmen Erzen
ausgeführt, und beſteht die europäiſche Amalgamation, welche haupt-
ſächlich in Freiberg üblich war, im weſentlichen aus folgendem: die
Erze werden mit Kochſalz d. i. Chlornatrium geröſtet, wobei Arſen und
Antimon ſich verflüchtigen und ſich als Oxyde in beſondern Räumen
ſammeln, während das Chlor des Kochſalzes mit dem Silber der
Erze Chlorſilber bildet. Das Chlorſilber wird unter Zuſatz von Waſſer
und metalliſchem Eiſen in die ſog. Amalgamierfäſſer gebracht, welche
16 bis 18 Stunden lang ſchnell um die eigene Achſe rotieren. Hierbei
verbindet ſich das Eiſen mit dem Chlor zu Eiſenchlorür, während ſich
das Silber als metalliſches Silber in außerordentlich feiner Verteilung
ausſcheidet. Um dieſe feinen Partikel zu ſammeln, wird Queckſilber hinzu-
geſetzt, welches mit denſelben ein Silberamalgam bildet, und aus dieſem das
Queckſilber in einem ſog. Tellerofen geſchieden. Dieſen Tellerofen, auch
Glockenofen genannt, den Fig. 371 zeigt, haben wir bereits bei Gewinnung
des Queckſilbers kennen gelernt und dort erfahren, daß die Queckſilber-
Verbindung — in dieſem Falle das Silberamalgam — auf die Teller
b b gebracht wird, wodurch das die Glocke umgebende Feuer das
Queckſilber verdampft, und ſich kondenſiert in dem Waſſer a des Kaſtens
d ſammelt, während das zurückbleibende Silber, jetzt „Tellerſilber“ ge-
nannt, von den Tellern b b nach Abkühlung und Herausheben der
Glocke aus dem Ofen e abgenommen wird. Dieſer Apparat iſt faſt
vollſtändig durch einen neueren verdrängt, in welchem die Deſtillation
des Queckſilbers aus dem Silberamalgam in einer weiten gußeiſernen
Röhre vorgenommen wird. Dieſe Röhre liegt in einem Ofen und
hat an ihrem einen Ende eine zweite rechtwinklig nach abwärts ge-
bogene Röhre aufgeſetzt, welche aus dem Ofen heraus unter Waſſer

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[619/0637] Das Silber. A. Darſtellungen auf naſſem Wege. a) Mittels Queckſilbers: 1. Europäiſche Amalgamation, 2. Amerikaniſche Amalgamation. b) Mittels Auflöſung und Fällung: 1. Auguſtinſche Methode, 2. Ziervogelſche Methode, 3. Sonſtige Methoden. B. Darſtellungen auf trockenem Wege. a) Gewinnung von ſilberhaltigem Blei, b) Abſcheidung des Silbers aus ſilberhaltigem Blei. 1. Abtreiben auf dem Treibherde, 2. Pattinſonieren, 3. Entſilbern des Werkbleies durch Zink, 4. Feinbrennen des Blickſilbers. Der Amalgamationsprozeß wird beſonders bei ſilberarmen Erzen ausgeführt, und beſteht die europäiſche Amalgamation, welche haupt- ſächlich in Freiberg üblich war, im weſentlichen aus folgendem: die Erze werden mit Kochſalz d. i. Chlornatrium geröſtet, wobei Arſen und Antimon ſich verflüchtigen und ſich als Oxyde in beſondern Räumen ſammeln, während das Chlor des Kochſalzes mit dem Silber der Erze Chlorſilber bildet. Das Chlorſilber wird unter Zuſatz von Waſſer und metalliſchem Eiſen in die ſog. Amalgamierfäſſer gebracht, welche 16 bis 18 Stunden lang ſchnell um die eigene Achſe rotieren. Hierbei verbindet ſich das Eiſen mit dem Chlor zu Eiſenchlorür, während ſich das Silber als metalliſches Silber in außerordentlich feiner Verteilung ausſcheidet. Um dieſe feinen Partikel zu ſammeln, wird Queckſilber hinzu- geſetzt, welches mit denſelben ein Silberamalgam bildet, und aus dieſem das Queckſilber in einem ſog. Tellerofen geſchieden. Dieſen Tellerofen, auch Glockenofen genannt, den Fig. 371 zeigt, haben wir bereits bei Gewinnung des Queckſilbers kennen gelernt und dort erfahren, daß die Queckſilber- Verbindung — in dieſem Falle das Silberamalgam — auf die Teller b b gebracht wird, wodurch das die Glocke umgebende Feuer das Queckſilber verdampft, und ſich kondenſiert in dem Waſſer a des Kaſtens d ſammelt, während das zurückbleibende Silber, jetzt „Tellerſilber“ ge- nannt, von den Tellern b b nach Abkühlung und Herausheben der Glocke aus dem Ofen e abgenommen wird. Dieſer Apparat iſt faſt vollſtändig durch einen neueren verdrängt, in welchem die Deſtillation des Queckſilbers aus dem Silberamalgam in einer weiten gußeiſernen Röhre vorgenommen wird. Dieſe Röhre liegt in einem Ofen und hat an ihrem einen Ende eine zweite rechtwinklig nach abwärts ge- bogene Röhre aufgeſetzt, welche aus dem Ofen heraus unter Waſſer

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/637>, abgerufen am 22.11.2024.