hämmer, sie werden auch durch Dampf oder Federkraft emporgeschnellt und meist durch Dampf von oben wieder heruntergetrieben. Ein Schnellhammer macht 300 bis 400 Schläge in einer Minute.
Beim Schmieden verfolgt man einen doppelten Zweck, einerseits greift es direkt in die Arbeiten über, welche zur Gewinnung des Eisens dienen, andererseits beabsichtigt man eine weitere Formgebung. Im ersteren Falle dient es dazu, die Schlacken auszuquetschen und beim Schweißeisen die Schweißung der einzelnen Teile herbeizuführen, oder aber die durch Blasenbildung beim Gießen entstandenen Poren zuzu- quetschen, wie beim Flußeisen. Neben den Hämmern werden hierbei noch zwei andere Instrumente benutzt, die sich für diesen Zweck als äußerst praktisch bewährt haben. Man hat diese Maschinen nach ver- schiedenen Prinzipien eingerichtet. Bei der einen Hauptform geschieht die Bearbeitung durch Drücken mit einem gewaltigen Hebel, gerade wie in einer Riesenzange. John Hartop in England hat diese Quetsch- werke 1805 zuerst angewendet, Allarton sie 1841 verändert, in Frank- reich wurden sie durch Flahat, Cave und Guillemin gebaut. Der wiegenartig gestaltete Hebel der Luppenquetsche hat an der Unter- seite seines rechten Armes eine breite Fläche, unter welcher eine solide Amboßplatte festliegt. Der linke, längere Arm wird durch Ver- mittelung einer Kurbel von einer Dampfmaschine auf und nieder be- wegt, während der rechte kürzere Arm die in glühendem Zustande hin- untergeschobenen weichen Eisenluppen mit unwiderstehlicher Gewalt zusammenpreßt, so daß die Schlacken auf beiden Seiten herausfließen. Je weiter nach hinten man die Luppen bringt, um so größer ist der Druck. Nach jedem Druck, deren in der Minute bis zu 90 ausgeübt werden können, kann der Arbeiter das Werkstück so drehen und wenden, wie es ihm für den neuen Druck am vorteilhaftesten erscheint. Das ist ein Vorzug, den die Hebelluppenpressen vor den Luppen- oder Zäng- mühlen voraus haben. Bei diesen, wie sie von den Engländern Ralston 1840, Thorneycroft 1843, Dorrel 1855 und Abbot 1857 kon- struiert sind, dreht sich in einer festliegenden gerieften Trommel eine außerachsig gelagerte Walze mit längslaufenden kantigen Rippen. An der Seite, wo der größere Abstand zwischen Walze und Trommel ist, schiebt man die Luppe ein, und nun zieht die Walze die Luppen vor- wärts, sie immer mehr und mehr quetschend, bis sie dieselben, wenn sie an der engsten Stelle des Zwischenraumes angekommen sind, wieder auswirft. 20 Umgänge macht die Luppenmühle in einer Minute, gerade genug, um die Eisenmassen mit größter Energie zu zängen. An Stelle von Trommel und Walze benutzte zuerst der Nordamerikaner Burden zwei Walzen zu dem gleichen Zwecke. Auch diese Maschinen sind inzwischen vielfach verändert und haben manche Verbesserungen erfahren.
Zum Formengeben können, wie schon erwähnt, diese Maschinen nicht benutzt werden, dazu dienen die Hämmer, aber neben diesen auch
Die Metallverarbeitung.
hämmer, ſie werden auch durch Dampf oder Federkraft emporgeſchnellt und meiſt durch Dampf von oben wieder heruntergetrieben. Ein Schnellhammer macht 300 bis 400 Schläge in einer Minute.
Beim Schmieden verfolgt man einen doppelten Zweck, einerſeits greift es direkt in die Arbeiten über, welche zur Gewinnung des Eiſens dienen, andererſeits beabſichtigt man eine weitere Formgebung. Im erſteren Falle dient es dazu, die Schlacken auszuquetſchen und beim Schweißeiſen die Schweißung der einzelnen Teile herbeizuführen, oder aber die durch Blaſenbildung beim Gießen entſtandenen Poren zuzu- quetſchen, wie beim Flußeiſen. Neben den Hämmern werden hierbei noch zwei andere Inſtrumente benutzt, die ſich für dieſen Zweck als äußerſt praktiſch bewährt haben. Man hat dieſe Maſchinen nach ver- ſchiedenen Prinzipien eingerichtet. Bei der einen Hauptform geſchieht die Bearbeitung durch Drücken mit einem gewaltigen Hebel, gerade wie in einer Rieſenzange. John Hartop in England hat dieſe Quetſch- werke 1805 zuerſt angewendet, Allarton ſie 1841 verändert, in Frank- reich wurden ſie durch Flahat, Cavé und Guillemin gebaut. Der wiegenartig geſtaltete Hebel der Luppenquetſche hat an der Unter- ſeite ſeines rechten Armes eine breite Fläche, unter welcher eine ſolide Amboßplatte feſtliegt. Der linke, längere Arm wird durch Ver- mittelung einer Kurbel von einer Dampfmaſchine auf und nieder be- wegt, während der rechte kürzere Arm die in glühendem Zuſtande hin- untergeſchobenen weichen Eiſenluppen mit unwiderſtehlicher Gewalt zuſammenpreßt, ſo daß die Schlacken auf beiden Seiten herausfließen. Je weiter nach hinten man die Luppen bringt, um ſo größer iſt der Druck. Nach jedem Druck, deren in der Minute bis zu 90 ausgeübt werden können, kann der Arbeiter das Werkſtück ſo drehen und wenden, wie es ihm für den neuen Druck am vorteilhafteſten erſcheint. Das iſt ein Vorzug, den die Hebelluppenpreſſen vor den Luppen- oder Zäng- mühlen voraus haben. Bei dieſen, wie ſie von den Engländern Ralſton 1840, Thorneycroft 1843, Dorrel 1855 und Abbot 1857 kon- ſtruiert ſind, dreht ſich in einer feſtliegenden gerieften Trommel eine außerachſig gelagerte Walze mit längslaufenden kantigen Rippen. An der Seite, wo der größere Abſtand zwiſchen Walze und Trommel iſt, ſchiebt man die Luppe ein, und nun zieht die Walze die Luppen vor- wärts, ſie immer mehr und mehr quetſchend, bis ſie dieſelben, wenn ſie an der engſten Stelle des Zwiſchenraumes angekommen ſind, wieder auswirft. 20 Umgänge macht die Luppenmühle in einer Minute, gerade genug, um die Eiſenmaſſen mit größter Energie zu zängen. An Stelle von Trommel und Walze benutzte zuerſt der Nordamerikaner Burden zwei Walzen zu dem gleichen Zwecke. Auch dieſe Maſchinen ſind inzwiſchen vielfach verändert und haben manche Verbeſſerungen erfahren.
Zum Formengeben können, wie ſchon erwähnt, dieſe Maſchinen nicht benutzt werden, dazu dienen die Hämmer, aber neben dieſen auch
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Die Metallverarbeitung.
hämmer, ſie werden auch durch Dampf oder Federkraft emporgeſchnellt
und meiſt durch Dampf von oben wieder heruntergetrieben. Ein
Schnellhammer macht 300 bis 400 Schläge in einer Minute.
Beim Schmieden verfolgt man einen doppelten Zweck, einerſeits
greift es direkt in die Arbeiten über, welche zur Gewinnung des Eiſens
dienen, andererſeits beabſichtigt man eine weitere Formgebung. Im
erſteren Falle dient es dazu, die Schlacken auszuquetſchen und beim
Schweißeiſen die Schweißung der einzelnen Teile herbeizuführen, oder
aber die durch Blaſenbildung beim Gießen entſtandenen Poren zuzu-
quetſchen, wie beim Flußeiſen. Neben den Hämmern werden hierbei
noch zwei andere Inſtrumente benutzt, die ſich für dieſen Zweck als
äußerſt praktiſch bewährt haben. Man hat dieſe Maſchinen nach ver-
ſchiedenen Prinzipien eingerichtet. Bei der einen Hauptform geſchieht
die Bearbeitung durch Drücken mit einem gewaltigen Hebel, gerade
wie in einer Rieſenzange. John Hartop in England hat dieſe Quetſch-
werke 1805 zuerſt angewendet, Allarton ſie 1841 verändert, in Frank-
reich wurden ſie durch Flahat, Cavé und Guillemin gebaut. Der
wiegenartig geſtaltete Hebel der Luppenquetſche hat an der Unter-
ſeite ſeines rechten Armes eine breite Fläche, unter welcher eine
ſolide Amboßplatte feſtliegt. Der linke, längere Arm wird durch Ver-
mittelung einer Kurbel von einer Dampfmaſchine auf und nieder be-
wegt, während der rechte kürzere Arm die in glühendem Zuſtande hin-
untergeſchobenen weichen Eiſenluppen mit unwiderſtehlicher Gewalt
zuſammenpreßt, ſo daß die Schlacken auf beiden Seiten herausfließen.
Je weiter nach hinten man die Luppen bringt, um ſo größer iſt der
Druck. Nach jedem Druck, deren in der Minute bis zu 90 ausgeübt
werden können, kann der Arbeiter das Werkſtück ſo drehen und wenden,
wie es ihm für den neuen Druck am vorteilhafteſten erſcheint. Das
iſt ein Vorzug, den die Hebelluppenpreſſen vor den Luppen- oder Zäng-
mühlen voraus haben. Bei dieſen, wie ſie von den Engländern
Ralſton 1840, Thorneycroft 1843, Dorrel 1855 und Abbot 1857 kon-
ſtruiert ſind, dreht ſich in einer feſtliegenden gerieften Trommel eine
außerachſig gelagerte Walze mit längslaufenden kantigen Rippen. An
der Seite, wo der größere Abſtand zwiſchen Walze und Trommel iſt,
ſchiebt man die Luppe ein, und nun zieht die Walze die Luppen vor-
wärts, ſie immer mehr und mehr quetſchend, bis ſie dieſelben, wenn ſie
an der engſten Stelle des Zwiſchenraumes angekommen ſind, wieder
auswirft. 20 Umgänge macht die Luppenmühle in einer Minute,
gerade genug, um die Eiſenmaſſen mit größter Energie zu zängen.
An Stelle von Trommel und Walze benutzte zuerſt der Nordamerikaner
Burden zwei Walzen zu dem gleichen Zwecke. Auch dieſe Maſchinen
ſind inzwiſchen vielfach verändert und haben manche Verbeſſerungen
erfahren.
Zum Formengeben können, wie ſchon erwähnt, dieſe Maſchinen
nicht benutzt werden, dazu dienen die Hämmer, aber neben dieſen auch
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 650. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/668>, abgerufen am 22.11.2024.
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