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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Das Schmieden.
noch einige Ergänzungsstücke, die hier nicht unerwähnt bleiben dürfen.
Da sind zunächst die Setzhämmer, welche auf das zu bearbeitende
Werkstück gesetzt werden und den Schlag des Hammers auf dieses fort-
pflanzen. Man braucht sie, wenn es darauf ankommt, daß die Schläge
immer genau auf dieselbe Stelle treffen, oder auch, wenn durch eine
besondere Form der Bahn des Setzhammers Eindrücke erzielt werden
sollen, wie sie mit dem einfachen Hammer nicht hervorgebracht werden
können. Als Unterlage dient hierbei das Stöckchen, ein viereckiges
Stück Gußeisen oder Stahl mit flacher oder geformter Bahn, das mit
einem Zapfen in der Öffnung des Ambosses befestigt wird.

Neben den Setzhämmern finden die Gesenke vielfach Anwendung,
sie entsprechen vollkommen den Formen beim Gießen. Wie man offene
und geschlossene Formen hat, so hat man einfache und doppelte Ge-
senke. Die Innenflächen der Gesenke entsprechen genau den Außen-
flächen der Werkstücke; wird die offene
Fläche durch die Bahn des Hammers
geschlossen, so hat man einfache Gesenke.
Das untere Gesenke wird mit einem
Zapfen in das Loch des Ambosses gesteckt,
während das obere Gesenke, wie es beim
doppelten Gesenke benutzt wird, genau
wie ein Setzhammer angewendet wird,
und wie dieser mit einem Stiel versehen
ist, wie Fig. 379. zeigt.

Der Schrotmeißel, ein Setzhammer
mit verstählter, schneidenförmig zuge-
spitzter unterer Kante, dient zum Los-
trennen einzelner Stücke, als Unterlage
entspricht ihm ein ähnlich geformtes Stück,
der Abschrot. Der Durchschlag dient zum
Schlagen eines Loches, er besteht aus

[Abbildung] Fig. 379.

Ober- und Untergesenk zum Schmieden
cylindrischer Stäbe.

einem Stahlstempel, dessen untere polierte Fläche so groß ist, wie das
Loch werden soll, als Unterlage dient ein Ring, in welchen der Stempel
hineinpaßt, der Lochring, das herausgeschlagene Stück nennt man
Putzen.

Auch beim Schmieden hat man bereits die Handarbeit durch
Maschinenarbeit ersetzt. Wenn man eine Anzahl Gesenke, die bei ihrer
nacheinander folgenden Benutzung eine bestimmte Gestalt hervorbringen,
mit einer ebenso großen Anzahl von Hämmern verbindet, die in einem
gemeinschaftlichen Gerüste lagern und gemeinsam durch Elementar-
kraft getrieben werden, so erhält man eine Schmiedemaschine.

An Stelle der Hämmer werden meistens Stempel benutzt, die an
einer gemeinschaftlichen Welle sitzen und durch Excenter eine auf- und
niedergehende Bewegung erhalten. Die Maschinen üben bei langsamem
Gange eine pressende Wirkung, gewöhnlich aber machen sie in einer

Das Schmieden.
noch einige Ergänzungsſtücke, die hier nicht unerwähnt bleiben dürfen.
Da ſind zunächſt die Setzhämmer, welche auf das zu bearbeitende
Werkſtück geſetzt werden und den Schlag des Hammers auf dieſes fort-
pflanzen. Man braucht ſie, wenn es darauf ankommt, daß die Schläge
immer genau auf dieſelbe Stelle treffen, oder auch, wenn durch eine
beſondere Form der Bahn des Setzhammers Eindrücke erzielt werden
ſollen, wie ſie mit dem einfachen Hammer nicht hervorgebracht werden
können. Als Unterlage dient hierbei das Stöckchen, ein viereckiges
Stück Gußeiſen oder Stahl mit flacher oder geformter Bahn, das mit
einem Zapfen in der Öffnung des Amboſſes befeſtigt wird.

Neben den Setzhämmern finden die Geſenke vielfach Anwendung,
ſie entſprechen vollkommen den Formen beim Gießen. Wie man offene
und geſchloſſene Formen hat, ſo hat man einfache und doppelte Ge-
ſenke. Die Innenflächen der Geſenke entſprechen genau den Außen-
flächen der Werkſtücke; wird die offene
Fläche durch die Bahn des Hammers
geſchloſſen, ſo hat man einfache Geſenke.
Das untere Geſenke wird mit einem
Zapfen in das Loch des Amboſſes geſteckt,
während das obere Geſenke, wie es beim
doppelten Geſenke benutzt wird, genau
wie ein Setzhammer angewendet wird,
und wie dieſer mit einem Stiel verſehen
iſt, wie Fig. 379. zeigt.

Der Schrotmeißel, ein Setzhammer
mit verſtählter, ſchneidenförmig zuge-
ſpitzter unterer Kante, dient zum Los-
trennen einzelner Stücke, als Unterlage
entſpricht ihm ein ähnlich geformtes Stück,
der Abſchrot. Der Durchſchlag dient zum
Schlagen eines Loches, er beſteht aus

[Abbildung] Fig. 379.

Ober- und Untergeſenk zum Schmieden
cylindriſcher Stäbe.

einem Stahlſtempel, deſſen untere polierte Fläche ſo groß iſt, wie das
Loch werden ſoll, als Unterlage dient ein Ring, in welchen der Stempel
hineinpaßt, der Lochring, das herausgeſchlagene Stück nennt man
Putzen.

Auch beim Schmieden hat man bereits die Handarbeit durch
Maſchinenarbeit erſetzt. Wenn man eine Anzahl Geſenke, die bei ihrer
nacheinander folgenden Benutzung eine beſtimmte Geſtalt hervorbringen,
mit einer ebenſo großen Anzahl von Hämmern verbindet, die in einem
gemeinſchaftlichen Gerüſte lagern und gemeinſam durch Elementar-
kraft getrieben werden, ſo erhält man eine Schmiedemaſchine.

An Stelle der Hämmer werden meiſtens Stempel benutzt, die an
einer gemeinſchaftlichen Welle ſitzen und durch Excenter eine auf- und
niedergehende Bewegung erhalten. Die Maſchinen üben bei langſamem
Gange eine preſſende Wirkung, gewöhnlich aber machen ſie in einer

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[651/0669] Das Schmieden. noch einige Ergänzungsſtücke, die hier nicht unerwähnt bleiben dürfen. Da ſind zunächſt die Setzhämmer, welche auf das zu bearbeitende Werkſtück geſetzt werden und den Schlag des Hammers auf dieſes fort- pflanzen. Man braucht ſie, wenn es darauf ankommt, daß die Schläge immer genau auf dieſelbe Stelle treffen, oder auch, wenn durch eine beſondere Form der Bahn des Setzhammers Eindrücke erzielt werden ſollen, wie ſie mit dem einfachen Hammer nicht hervorgebracht werden können. Als Unterlage dient hierbei das Stöckchen, ein viereckiges Stück Gußeiſen oder Stahl mit flacher oder geformter Bahn, das mit einem Zapfen in der Öffnung des Amboſſes befeſtigt wird. Neben den Setzhämmern finden die Geſenke vielfach Anwendung, ſie entſprechen vollkommen den Formen beim Gießen. Wie man offene und geſchloſſene Formen hat, ſo hat man einfache und doppelte Ge- ſenke. Die Innenflächen der Geſenke entſprechen genau den Außen- flächen der Werkſtücke; wird die offene Fläche durch die Bahn des Hammers geſchloſſen, ſo hat man einfache Geſenke. Das untere Geſenke wird mit einem Zapfen in das Loch des Amboſſes geſteckt, während das obere Geſenke, wie es beim doppelten Geſenke benutzt wird, genau wie ein Setzhammer angewendet wird, und wie dieſer mit einem Stiel verſehen iſt, wie Fig. 379. zeigt. Der Schrotmeißel, ein Setzhammer mit verſtählter, ſchneidenförmig zuge- ſpitzter unterer Kante, dient zum Los- trennen einzelner Stücke, als Unterlage entſpricht ihm ein ähnlich geformtes Stück, der Abſchrot. Der Durchſchlag dient zum Schlagen eines Loches, er beſteht aus [Abbildung Fig. 379. Ober- und Untergeſenk zum Schmieden cylindriſcher Stäbe.] einem Stahlſtempel, deſſen untere polierte Fläche ſo groß iſt, wie das Loch werden ſoll, als Unterlage dient ein Ring, in welchen der Stempel hineinpaßt, der Lochring, das herausgeſchlagene Stück nennt man Putzen. Auch beim Schmieden hat man bereits die Handarbeit durch Maſchinenarbeit erſetzt. Wenn man eine Anzahl Geſenke, die bei ihrer nacheinander folgenden Benutzung eine beſtimmte Geſtalt hervorbringen, mit einer ebenſo großen Anzahl von Hämmern verbindet, die in einem gemeinſchaftlichen Gerüſte lagern und gemeinſam durch Elementar- kraft getrieben werden, ſo erhält man eine Schmiedemaſchine. An Stelle der Hämmer werden meiſtens Stempel benutzt, die an einer gemeinſchaftlichen Welle ſitzen und durch Excenter eine auf- und niedergehende Bewegung erhalten. Die Maſchinen üben bei langſamem Gange eine preſſende Wirkung, gewöhnlich aber machen ſie in einer

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/669>, abgerufen am 22.11.2024.