type wird so in Benutzung genommen, wie sie aus dem Gusse hervor- geht; die Glocke, die Statue erfährt weiter keine Formveränderung; aber meist bedeuten alle die bisher dargestellten Arbeitsverfahren doch nur einen Übergang, und noch harren die Metalle ihrer letzten Be- arbeitung, bis sie als vollendetes Ganze ihrer Bestimmung entgegen gehen. Nicht selten, namentlich da, wo es sich um weitere Form- veränderungen handelt, wird man schon bekannten Instrumenten be- gegnen: Hammer und Walze, Presse etc. spielen auch hier eine große Rolle, und nur die Art ihrer Anwendung ist mannigfach verschieden. Man gelangt hier auf das große Gebiet der Werkzeugmaschinen, das so recht einen Beweis für die schöpferische Erfindungskraft des Menschen liefert. Welch ein Weg von dem einfachen Feldstein, mit dem unsere Vorväter klopften, bis zum Kruppschen Riesendampfhammer. Ein gemeinsamer Zug aber geht durch alle die Erfindungen hindurch, nämlich der Wunsch, die langsame und trotzdem unsichere Handarbeit durch die sehr viel schneller vor sich gehende und in ihren Ergebnissen sehr viel sicherere maschinelle Thätigkeit zu ersetzen.
Die Trennungsarbeiten.
Zwei Formen sind es hauptsächlich von den bisher kennen gelernten, in denen die Metalle zur weiteren Verarbeitung gelangen, beide, das Blech und der Stab sollen nun auf ihrem Gange weiter verfolgt werden.
Haben sie das Walzwerk oder den Hammer verlassen, so wird ihnen zunächst diejenige Größe gegeben, deren sie zur weiteren Ver- arbeitung benötigen. Dies geschieht durch Scheren. Zum Schneiden dünner Bleche hat man auch nur Handscheren nötig, die nicht viel anders konstruiert sind, wie die Scheren, die der Schneider zum Zu- schneiden schweren Stoffe benutzt. Für dickere Bleche benutzt man Scheren, die in einem niedrigen hölzernen Klotze festgemacht sind, die Stock- oder Bockscheren. Bei diesen liegt der Drehpunkt meist am Ende, das untere Blatt ist fest, das obere ein sehr langer, einarmiger Hebel. Wo man auch mit den Stockscheren noch nicht auskommt, treten die mit Elementarkraft betriebenen Maschinenscheren in Thätigkeit, und zwar zumeist die Parallel- oder Guillotinenscheren, die, wie schon ihr Name besagt, wahrscheinlich französischen Ursprungs sind, oder die aus England herübergekommenen Kreisscheren. Bei der Parallelschere liegt die untere Schneide fest und horizontal, die obere bewegt sich zwischen zwei senkrechten Führungen auf und nieder. Wollte man aber die Schneide ebenfalls horizontal legen, so würde sie in ihrer ganzen Länge gleichzeitig angreifen und müßte einen ungeheuren Druck über- winden; man läßt sie also mit der unteren Schneide einen Winkel bilden, so daß das Metall nach und nach durchschnitten wird, so weit die Schneide reicht. Durch die Länge der Schneiden wird auch die Länge des Schnittes begrenzt, ein Übelstand, den die Kreisscheren
Die Trennungsarbeiten.
type wird ſo in Benutzung genommen, wie ſie aus dem Guſſe hervor- geht; die Glocke, die Statue erfährt weiter keine Formveränderung; aber meiſt bedeuten alle die bisher dargeſtellten Arbeitsverfahren doch nur einen Übergang, und noch harren die Metalle ihrer letzten Be- arbeitung, bis ſie als vollendetes Ganze ihrer Beſtimmung entgegen gehen. Nicht ſelten, namentlich da, wo es ſich um weitere Form- veränderungen handelt, wird man ſchon bekannten Inſtrumenten be- gegnen: Hammer und Walze, Preſſe ꝛc. ſpielen auch hier eine große Rolle, und nur die Art ihrer Anwendung iſt mannigfach verſchieden. Man gelangt hier auf das große Gebiet der Werkzeugmaſchinen, das ſo recht einen Beweis für die ſchöpferiſche Erfindungskraft des Menſchen liefert. Welch ein Weg von dem einfachen Feldſtein, mit dem unſere Vorväter klopften, bis zum Kruppſchen Rieſendampfhammer. Ein gemeinſamer Zug aber geht durch alle die Erfindungen hindurch, nämlich der Wunſch, die langſame und trotzdem unſichere Handarbeit durch die ſehr viel ſchneller vor ſich gehende und in ihren Ergebniſſen ſehr viel ſicherere maſchinelle Thätigkeit zu erſetzen.
Die Trennungsarbeiten.
Zwei Formen ſind es hauptſächlich von den bisher kennen gelernten, in denen die Metalle zur weiteren Verarbeitung gelangen, beide, das Blech und der Stab ſollen nun auf ihrem Gange weiter verfolgt werden.
Haben ſie das Walzwerk oder den Hammer verlaſſen, ſo wird ihnen zunächſt diejenige Größe gegeben, deren ſie zur weiteren Ver- arbeitung benötigen. Dies geſchieht durch Scheren. Zum Schneiden dünner Bleche hat man auch nur Handſcheren nötig, die nicht viel anders konſtruiert ſind, wie die Scheren, die der Schneider zum Zu- ſchneiden ſchweren Stoffe benutzt. Für dickere Bleche benutzt man Scheren, die in einem niedrigen hölzernen Klotze feſtgemacht ſind, die Stock- oder Bockſcheren. Bei dieſen liegt der Drehpunkt meiſt am Ende, das untere Blatt iſt feſt, das obere ein ſehr langer, einarmiger Hebel. Wo man auch mit den Stockſcheren noch nicht auskommt, treten die mit Elementarkraft betriebenen Maſchinenſcheren in Thätigkeit, und zwar zumeiſt die Parallel- oder Guillotinenſcheren, die, wie ſchon ihr Name beſagt, wahrſcheinlich franzöſiſchen Urſprungs ſind, oder die aus England herübergekommenen Kreisſcheren. Bei der Parallelſchere liegt die untere Schneide feſt und horizontal, die obere bewegt ſich zwiſchen zwei ſenkrechten Führungen auf und nieder. Wollte man aber die Schneide ebenfalls horizontal legen, ſo würde ſie in ihrer ganzen Länge gleichzeitig angreifen und müßte einen ungeheuren Druck über- winden; man läßt ſie alſo mit der unteren Schneide einen Winkel bilden, ſo daß das Metall nach und nach durchſchnitten wird, ſo weit die Schneide reicht. Durch die Länge der Schneiden wird auch die Länge des Schnittes begrenzt, ein Übelſtand, den die Kreisſcheren
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[671/0689]
Die Trennungsarbeiten.
type wird ſo in Benutzung genommen, wie ſie aus dem Guſſe hervor-
geht; die Glocke, die Statue erfährt weiter keine Formveränderung;
aber meiſt bedeuten alle die bisher dargeſtellten Arbeitsverfahren doch
nur einen Übergang, und noch harren die Metalle ihrer letzten Be-
arbeitung, bis ſie als vollendetes Ganze ihrer Beſtimmung entgegen
gehen. Nicht ſelten, namentlich da, wo es ſich um weitere Form-
veränderungen handelt, wird man ſchon bekannten Inſtrumenten be-
gegnen: Hammer und Walze, Preſſe ꝛc. ſpielen auch hier eine große
Rolle, und nur die Art ihrer Anwendung iſt mannigfach verſchieden.
Man gelangt hier auf das große Gebiet der Werkzeugmaſchinen, das
ſo recht einen Beweis für die ſchöpferiſche Erfindungskraft des Menſchen
liefert. Welch ein Weg von dem einfachen Feldſtein, mit dem unſere
Vorväter klopften, bis zum Kruppſchen Rieſendampfhammer. Ein
gemeinſamer Zug aber geht durch alle die Erfindungen hindurch,
nämlich der Wunſch, die langſame und trotzdem unſichere Handarbeit
durch die ſehr viel ſchneller vor ſich gehende und in ihren Ergebniſſen
ſehr viel ſicherere maſchinelle Thätigkeit zu erſetzen.
Die Trennungsarbeiten.
Zwei Formen ſind es hauptſächlich von den bisher kennen gelernten,
in denen die Metalle zur weiteren Verarbeitung gelangen, beide, das
Blech und der Stab ſollen nun auf ihrem Gange weiter verfolgt werden.
Haben ſie das Walzwerk oder den Hammer verlaſſen, ſo wird
ihnen zunächſt diejenige Größe gegeben, deren ſie zur weiteren Ver-
arbeitung benötigen. Dies geſchieht durch Scheren. Zum Schneiden
dünner Bleche hat man auch nur Handſcheren nötig, die nicht viel
anders konſtruiert ſind, wie die Scheren, die der Schneider zum Zu-
ſchneiden ſchweren Stoffe benutzt. Für dickere Bleche benutzt man
Scheren, die in einem niedrigen hölzernen Klotze feſtgemacht ſind, die
Stock- oder Bockſcheren. Bei dieſen liegt der Drehpunkt meiſt am
Ende, das untere Blatt iſt feſt, das obere ein ſehr langer, einarmiger
Hebel. Wo man auch mit den Stockſcheren noch nicht auskommt,
treten die mit Elementarkraft betriebenen Maſchinenſcheren in Thätigkeit,
und zwar zumeiſt die Parallel- oder Guillotinenſcheren, die, wie ſchon
ihr Name beſagt, wahrſcheinlich franzöſiſchen Urſprungs ſind, oder die
aus England herübergekommenen Kreisſcheren. Bei der Parallelſchere
liegt die untere Schneide feſt und horizontal, die obere bewegt ſich
zwiſchen zwei ſenkrechten Führungen auf und nieder. Wollte man aber
die Schneide ebenfalls horizontal legen, ſo würde ſie in ihrer ganzen
Länge gleichzeitig angreifen und müßte einen ungeheuren Druck über-
winden; man läßt ſie alſo mit der unteren Schneide einen Winkel
bilden, ſo daß das Metall nach und nach durchſchnitten wird, ſo weit
die Schneide reicht. Durch die Länge der Schneiden wird auch die
Länge des Schnittes begrenzt, ein Übelſtand, den die Kreisſcheren
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/689>, abgerufen am 22.11.2024.
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