Diese Bearbeitungen bedürfen, soweit sie von Menschenhänden ausgeführt werden, nur weniger schon angeführter Werkzeuge. Recht- winklige Ecken und Kanten biegt man mit dem Hammer über die Amboßkante, runde Formen in derselben Weise über das Amboßhorn, zur Herstellung komplizierterer Figuren hat man Gesenke oder vertiefte stählerne Formen, die Stanzen, in welche das Blech mit dem Hammer hineingetrieben wird. Auch hier zwang die Langsamkeit und Unsicher- heit der Handarbeit und der Massenverbrauch gleichartiger Artikel zur Erfindung von Maschinen, doch gehören dieselben fast durchweg dem 19. Jahrhundert an. Die älteste war wohl das Fallwerk, der Vater der schon geschilderten Maschinenhämmer, in seiner einfachen Form, wie man sie noch heute beim Einrammen von Pfählen findet. Der Hammer trägt hierbei meist die erhabene Form, das Blech liegt auf der vertieften Stanze; namentlich zur Herstellung der messingenen Möbelbeschläge fanden die Fallwerke ausgebreitetste Verwendung.
Der Prägestock oder das Stoßwerk wurde zuerst in Münzen an- gewendet, ging aber schon Anfang des 18. Jahrhunderts in die Knopf- fabriken, Gürtler- und Goldarbeiterwerkstätten über, wird aber auch zum Prägen metallener Theebretter, silberner Löffel und Gabeln, Schmuck- sachen, Dosen u. s. w. verwendet. Beim Prägen drückt die Maschine einen erhaben oder vertieft gearbeiteten Stempel mit einem kräftigen Schlage auf das Blech; hat auch die Unterlage eine Zeichnung, so sind beide Seiten gleichzeitig geprägt.
Handelt es sich um die Herstellung tieferer Gefäße aus einem Blechstück, so würde ein einziger starker Stoß dasselbe leicht zerreißen, man treibt daher das Blech durch eine Reihe von Einzelstößen und benutzt an Stelle der Fallwerke und Prägestöcke die Druckpressen. Die ein- fachen Pressen, wie man sie bei jedem Kaufmann als Kopierpressen findet, wirken mit Schrauben, soll ein sehr starker Druck hervorgerufen werden, so benutzt man hydraulische Pressen. Hierbei haben die guß- eisernen Stanzen keinen Boden, sondern sind ringförmig unten offen, die auf sie gelegte Blechscheibe wird am Rande ringsum eingeklemmt und durch den Stempel in die Stanzenhöhlung hineingetrieben. Beim Herstellen von eisernen und kupfernen Kasserollen und Waschbecken, von Röhren, zinnernen Weinflaschenkapseln, Pommadetiegeln, kupfernen Zündhütchen u. s. w. nimmt man erst einen weiten Ring und ent- sprechend weiten Stempel und macht das Biegen schrittweise, indem man die Werkzeuge immer enger wählt; eine Verdünnung des Bleches findet dann nicht statt.
Sogar zum Herstellen ganz einfacher Formen, wie des bekannten Wellblechs, der Regenrinnen auf den Dächern, der Wagenfedern u. a. sind Biegemaschinen erfunden, welche die Handarbeit ganz in den Hintergrund gedrängt haben.
Die Metallverarbeitung.
Die Biegungs- und Drehungsarbeiten.
Dieſe Bearbeitungen bedürfen, ſoweit ſie von Menſchenhänden ausgeführt werden, nur weniger ſchon angeführter Werkzeuge. Recht- winklige Ecken und Kanten biegt man mit dem Hammer über die Amboßkante, runde Formen in derſelben Weiſe über das Amboßhorn, zur Herſtellung komplizierterer Figuren hat man Geſenke oder vertiefte ſtählerne Formen, die Stanzen, in welche das Blech mit dem Hammer hineingetrieben wird. Auch hier zwang die Langſamkeit und Unſicher- heit der Handarbeit und der Maſſenverbrauch gleichartiger Artikel zur Erfindung von Maſchinen, doch gehören dieſelben faſt durchweg dem 19. Jahrhundert an. Die älteſte war wohl das Fallwerk, der Vater der ſchon geſchilderten Maſchinenhämmer, in ſeiner einfachen Form, wie man ſie noch heute beim Einrammen von Pfählen findet. Der Hammer trägt hierbei meiſt die erhabene Form, das Blech liegt auf der vertieften Stanze; namentlich zur Herſtellung der meſſingenen Möbelbeſchläge fanden die Fallwerke ausgebreitetſte Verwendung.
Der Prägeſtock oder das Stoßwerk wurde zuerſt in Münzen an- gewendet, ging aber ſchon Anfang des 18. Jahrhunderts in die Knopf- fabriken, Gürtler- und Goldarbeiterwerkſtätten über, wird aber auch zum Prägen metallener Theebretter, ſilberner Löffel und Gabeln, Schmuck- ſachen, Doſen u. ſ. w. verwendet. Beim Prägen drückt die Maſchine einen erhaben oder vertieft gearbeiteten Stempel mit einem kräftigen Schlage auf das Blech; hat auch die Unterlage eine Zeichnung, ſo ſind beide Seiten gleichzeitig geprägt.
Handelt es ſich um die Herſtellung tieferer Gefäße aus einem Blechſtück, ſo würde ein einziger ſtarker Stoß dasſelbe leicht zerreißen, man treibt daher das Blech durch eine Reihe von Einzelſtößen und benutzt an Stelle der Fallwerke und Prägeſtöcke die Druckpreſſen. Die ein- fachen Preſſen, wie man ſie bei jedem Kaufmann als Kopierpreſſen findet, wirken mit Schrauben, ſoll ein ſehr ſtarker Druck hervorgerufen werden, ſo benutzt man hydrauliſche Preſſen. Hierbei haben die guß- eiſernen Stanzen keinen Boden, ſondern ſind ringförmig unten offen, die auf ſie gelegte Blechſcheibe wird am Rande ringsum eingeklemmt und durch den Stempel in die Stanzenhöhlung hineingetrieben. Beim Herſtellen von eiſernen und kupfernen Kaſſerollen und Waſchbecken, von Röhren, zinnernen Weinflaſchenkapſeln, Pommadetiegeln, kupfernen Zündhütchen u. ſ. w. nimmt man erſt einen weiten Ring und ent- ſprechend weiten Stempel und macht das Biegen ſchrittweiſe, indem man die Werkzeuge immer enger wählt; eine Verdünnung des Bleches findet dann nicht ſtatt.
Sogar zum Herſtellen ganz einfacher Formen, wie des bekannten Wellblechs, der Regenrinnen auf den Dächern, der Wagenfedern u. a. ſind Biegemaſchinen erfunden, welche die Handarbeit ganz in den Hintergrund gedrängt haben.
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Die Metallverarbeitung.
Die Biegungs- und Drehungsarbeiten.
Dieſe Bearbeitungen bedürfen, ſoweit ſie von Menſchenhänden
ausgeführt werden, nur weniger ſchon angeführter Werkzeuge. Recht-
winklige Ecken und Kanten biegt man mit dem Hammer über die
Amboßkante, runde Formen in derſelben Weiſe über das Amboßhorn,
zur Herſtellung komplizierterer Figuren hat man Geſenke oder vertiefte
ſtählerne Formen, die Stanzen, in welche das Blech mit dem Hammer
hineingetrieben wird. Auch hier zwang die Langſamkeit und Unſicher-
heit der Handarbeit und der Maſſenverbrauch gleichartiger Artikel zur
Erfindung von Maſchinen, doch gehören dieſelben faſt durchweg dem
19. Jahrhundert an. Die älteſte war wohl das Fallwerk, der
Vater der ſchon geſchilderten Maſchinenhämmer, in ſeiner einfachen
Form, wie man ſie noch heute beim Einrammen von Pfählen findet.
Der Hammer trägt hierbei meiſt die erhabene Form, das Blech liegt
auf der vertieften Stanze; namentlich zur Herſtellung der meſſingenen
Möbelbeſchläge fanden die Fallwerke ausgebreitetſte Verwendung.
Der Prägeſtock oder das Stoßwerk wurde zuerſt in Münzen an-
gewendet, ging aber ſchon Anfang des 18. Jahrhunderts in die Knopf-
fabriken, Gürtler- und Goldarbeiterwerkſtätten über, wird aber auch zum
Prägen metallener Theebretter, ſilberner Löffel und Gabeln, Schmuck-
ſachen, Doſen u. ſ. w. verwendet. Beim Prägen drückt die Maſchine
einen erhaben oder vertieft gearbeiteten Stempel mit einem kräftigen
Schlage auf das Blech; hat auch die Unterlage eine Zeichnung, ſo
ſind beide Seiten gleichzeitig geprägt.
Handelt es ſich um die Herſtellung tieferer Gefäße aus einem
Blechſtück, ſo würde ein einziger ſtarker Stoß dasſelbe leicht zerreißen,
man treibt daher das Blech durch eine Reihe von Einzelſtößen und benutzt
an Stelle der Fallwerke und Prägeſtöcke die Druckpreſſen. Die ein-
fachen Preſſen, wie man ſie bei jedem Kaufmann als Kopierpreſſen
findet, wirken mit Schrauben, ſoll ein ſehr ſtarker Druck hervorgerufen
werden, ſo benutzt man hydrauliſche Preſſen. Hierbei haben die guß-
eiſernen Stanzen keinen Boden, ſondern ſind ringförmig unten offen,
die auf ſie gelegte Blechſcheibe wird am Rande ringsum eingeklemmt
und durch den Stempel in die Stanzenhöhlung hineingetrieben. Beim
Herſtellen von eiſernen und kupfernen Kaſſerollen und Waſchbecken, von
Röhren, zinnernen Weinflaſchenkapſeln, Pommadetiegeln, kupfernen
Zündhütchen u. ſ. w. nimmt man erſt einen weiten Ring und ent-
ſprechend weiten Stempel und macht das Biegen ſchrittweiſe, indem
man die Werkzeuge immer enger wählt; eine Verdünnung des Bleches
findet dann nicht ſtatt.
Sogar zum Herſtellen ganz einfacher Formen, wie des bekannten
Wellblechs, der Regenrinnen auf den Dächern, der Wagenfedern u. a.
ſind Biegemaſchinen erfunden, welche die Handarbeit ganz in den
Hintergrund gedrängt haben.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/694>, abgerufen am 22.11.2024.
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