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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Biegungs-, Drehungs- und Zusammenfügungsarbeiten.

Für bauchige Formen, Thee-, Kaffee-, Wasserkannen, kann man
Stanzen und Stempel natürlich nicht verwenden, hier findet das
Metalldrücken passende Verwendung. Die Erfindung desselben -- wo
und von wem dieselbe ausging, ist unbekannt -- rief eine förmliche
Revolution in der Metallverarbeitung hervor. An die rotierende Dreh-
bankspindel bringt man ein meist hölzernes Modell -- das Futter -- an,
an welchem man vorn eine Scheibe des zu verarbeitenden Bleches be-
festigt hat. Während man nun das Futter mit großer Geschwindigkeit
in Umlauf erhält, zwingt man das Blech durch Anhalten stumpfer
stählerner Werkzeuge, der Drückstähle, sich demselben nach und nach fest
anzuschmiegen. Die Arbeit geht mit bedeutender Schnelligkeit und
Exaktheit vor sich. Ist das Werkstück fertig, so wird es vom Futter
abgezogen. Bei bauchigen Gegenständen
nimmt man nach dem Vorgange von
Duval in Paris ein aus mehreren Teilen
zusammengesetztes Futter.

Auch die Universalhelfer im Gebiete
der Metallverarbeitung, die Walzwerke,
hat man in den Dienst des Metallbiegens
gestellt. So zeigt Fig. 389 eine Walzen-
anordnung zum Biegen von Cylindern
oder von Kegeln, wenn man die Biege-
walze c schräg stellt. Namentlich werden
Walzwerke überall da angewendet, wo
man auf Gegenstände von Blech hohle
Reliefverzierungen pressen will, was sonst
mittels Stanzen im Fallwerk geschehen
müßte, und wo gleichzeitig eine gebogene
oder geschlossene Form hergestellt werden

[Abbildung] Fig. 389.

Biegewalzwerk.

soll, wie bei Armbändern, Siegelringen u. a. Die Walzen sind sehr
kurz, mehr scheibenförmig und tragen die entsprechenden Zeichnungen
eingraviert, man nennt diese letzteren kleinen Walzwerke auch Rändel-
maschinen.

Die Zusammenfügungsarbeiten.

Im vorangehenden sind alle diejenigen Arbeiten der Besprechung
unterzogen, durch welche ein Metallstück eine Formveränderung erleidet,
häufig wird es auch nötig, mehrere Metallstücke, wohl auch verschiedene
Teile desselben Metallstückes zu einem Ganzen zu vereinen. Schon bei
der Herstellung von Röhren war dieser Gegenstand gestreift. Beim
Walzen schmiedeeiserner Röhren werden die Ränder aufeinandergeschweißt.
Beim Schweißen, das stets im schweißwarmen Zustande vor sich geht,
werden die beiden Metalle durch Hammerschläge oder Walzen so fest
aufeinandergepreßt, daß sie untrennbar verbunden bleiben. Nicht alle
Metalle lassen sich schweißen, der Hauptsache nach nur Eisen, Stahl,

Die Biegungs-, Drehungs- und Zuſammenfügungsarbeiten.

Für bauchige Formen, Thee-, Kaffee-, Waſſerkannen, kann man
Stanzen und Stempel natürlich nicht verwenden, hier findet das
Metalldrücken paſſende Verwendung. Die Erfindung desſelben — wo
und von wem dieſelbe ausging, iſt unbekannt — rief eine förmliche
Revolution in der Metallverarbeitung hervor. An die rotierende Dreh-
bankſpindel bringt man ein meiſt hölzernes Modell — das Futter — an,
an welchem man vorn eine Scheibe des zu verarbeitenden Bleches be-
feſtigt hat. Während man nun das Futter mit großer Geſchwindigkeit
in Umlauf erhält, zwingt man das Blech durch Anhalten ſtumpfer
ſtählerner Werkzeuge, der Drückſtähle, ſich demſelben nach und nach feſt
anzuſchmiegen. Die Arbeit geht mit bedeutender Schnelligkeit und
Exaktheit vor ſich. Iſt das Werkſtück fertig, ſo wird es vom Futter
abgezogen. Bei bauchigen Gegenſtänden
nimmt man nach dem Vorgange von
Duval in Paris ein aus mehreren Teilen
zuſammengeſetztes Futter.

Auch die Univerſalhelfer im Gebiete
der Metallverarbeitung, die Walzwerke,
hat man in den Dienſt des Metallbiegens
geſtellt. So zeigt Fig. 389 eine Walzen-
anordnung zum Biegen von Cylindern
oder von Kegeln, wenn man die Biege-
walze c ſchräg ſtellt. Namentlich werden
Walzwerke überall da angewendet, wo
man auf Gegenſtände von Blech hohle
Reliefverzierungen preſſen will, was ſonſt
mittels Stanzen im Fallwerk geſchehen
müßte, und wo gleichzeitig eine gebogene
oder geſchloſſene Form hergeſtellt werden

[Abbildung] Fig. 389.

Biegewalzwerk.

ſoll, wie bei Armbändern, Siegelringen u. a. Die Walzen ſind ſehr
kurz, mehr ſcheibenförmig und tragen die entſprechenden Zeichnungen
eingraviert, man nennt dieſe letzteren kleinen Walzwerke auch Rändel-
maſchinen.

Die Zuſammenfügungsarbeiten.

Im vorangehenden ſind alle diejenigen Arbeiten der Beſprechung
unterzogen, durch welche ein Metallſtück eine Formveränderung erleidet,
häufig wird es auch nötig, mehrere Metallſtücke, wohl auch verſchiedene
Teile desſelben Metallſtückes zu einem Ganzen zu vereinen. Schon bei
der Herſtellung von Röhren war dieſer Gegenſtand geſtreift. Beim
Walzen ſchmiedeeiſerner Röhren werden die Ränder aufeinandergeſchweißt.
Beim Schweißen, das ſtets im ſchweißwarmen Zuſtande vor ſich geht,
werden die beiden Metalle durch Hammerſchläge oder Walzen ſo feſt
aufeinandergepreßt, daß ſie untrennbar verbunden bleiben. Nicht alle
Metalle laſſen ſich ſchweißen, der Hauptſache nach nur Eiſen, Stahl,

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[677/0695] Die Biegungs-, Drehungs- und Zuſammenfügungsarbeiten. Für bauchige Formen, Thee-, Kaffee-, Waſſerkannen, kann man Stanzen und Stempel natürlich nicht verwenden, hier findet das Metalldrücken paſſende Verwendung. Die Erfindung desſelben — wo und von wem dieſelbe ausging, iſt unbekannt — rief eine förmliche Revolution in der Metallverarbeitung hervor. An die rotierende Dreh- bankſpindel bringt man ein meiſt hölzernes Modell — das Futter — an, an welchem man vorn eine Scheibe des zu verarbeitenden Bleches be- feſtigt hat. Während man nun das Futter mit großer Geſchwindigkeit in Umlauf erhält, zwingt man das Blech durch Anhalten ſtumpfer ſtählerner Werkzeuge, der Drückſtähle, ſich demſelben nach und nach feſt anzuſchmiegen. Die Arbeit geht mit bedeutender Schnelligkeit und Exaktheit vor ſich. Iſt das Werkſtück fertig, ſo wird es vom Futter abgezogen. Bei bauchigen Gegenſtänden nimmt man nach dem Vorgange von Duval in Paris ein aus mehreren Teilen zuſammengeſetztes Futter. Auch die Univerſalhelfer im Gebiete der Metallverarbeitung, die Walzwerke, hat man in den Dienſt des Metallbiegens geſtellt. So zeigt Fig. 389 eine Walzen- anordnung zum Biegen von Cylindern oder von Kegeln, wenn man die Biege- walze c ſchräg ſtellt. Namentlich werden Walzwerke überall da angewendet, wo man auf Gegenſtände von Blech hohle Reliefverzierungen preſſen will, was ſonſt mittels Stanzen im Fallwerk geſchehen müßte, und wo gleichzeitig eine gebogene oder geſchloſſene Form hergeſtellt werden [Abbildung Fig. 389. Biegewalzwerk.] ſoll, wie bei Armbändern, Siegelringen u. a. Die Walzen ſind ſehr kurz, mehr ſcheibenförmig und tragen die entſprechenden Zeichnungen eingraviert, man nennt dieſe letzteren kleinen Walzwerke auch Rändel- maſchinen. Die Zuſammenfügungsarbeiten. Im vorangehenden ſind alle diejenigen Arbeiten der Beſprechung unterzogen, durch welche ein Metallſtück eine Formveränderung erleidet, häufig wird es auch nötig, mehrere Metallſtücke, wohl auch verſchiedene Teile desſelben Metallſtückes zu einem Ganzen zu vereinen. Schon bei der Herſtellung von Röhren war dieſer Gegenſtand geſtreift. Beim Walzen ſchmiedeeiſerner Röhren werden die Ränder aufeinandergeſchweißt. Beim Schweißen, das ſtets im ſchweißwarmen Zuſtande vor ſich geht, werden die beiden Metalle durch Hammerſchläge oder Walzen ſo feſt aufeinandergepreßt, daß ſie untrennbar verbunden bleiben. Nicht alle Metalle laſſen ſich ſchweißen, der Hauptſache nach nur Eiſen, Stahl,

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/695>, abgerufen am 22.11.2024.