Motorenwagen zu betrachten, d. h. Wagen, welche ihren Antrieb durch irgend eine motorische Kraft, Dampf oder Gas, erhalten. Als letzte und neueste Gattung der Straßenfuhrwerke folgen sodann die Draisinen oder Velocipeden.
Bei den Eisenbahnen haben wir zu unterscheiden, ob der Betrieb auf gewöhnlichen glatten Schienen oder unter Zuhilfenahme der Zahnstange erfolgt. Als besondere Art des Betriebes ist sodann noch der pneumatische des näheren zu betrachten und zwar besonders um deswillen, weil aus demselben sich die für unser modernes Verkehrs- wesen so sehr wichtige Rohrpost entwickelt hat.
Was den Verkehr zu Wasser betrifft, so erfolgt derselbe entweder auf den natürlichen Wasserflächen, den Meeren, Seeen und Flüssen, oder auf den künstlichen Wasserstraßen der Kanäle. Auch hier voll- zog sich durch die Einführung der Dampfkraft derselbe Umschwung des Verkehrswesens wie zu Lande; an Stelle der ursprünglichen Ruder- und Segelschiffe trat alsbald in weitgehendstem Maße das Dampf- schiff.
Was schließlich die jüngste Art des Verkehrs, die Luftschiffahrt betrifft, so nimmt diese gegenwärtig noch die bei weitem niedrigste Stellung ein und hat mit dem Mißtrauen der überwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung zu kämpfen. Bei der Behandlung des ihr gewidmeten Abschnittes werden wir von den zahlreichen problematischen Vorschlägen völlig Abstand nehmen und uns nur mit erfolgreichen, bewährten Einrichtungen befassen.
1. Der Verkehr zu Lande.
a) Straßen, Wege und ihre Fahrzeuge.
1. Der Bau von Straßen und Wegen.
Läßt man den Blick rückwärts schweifen in die ältesten Zeiten des beginnenden Verkehrs der Menschen und Völker untereinander, so ist hier ein bestimmter Abschnitt, welchen man als den Anfang des Straßen- und Wegebaues bezeichnen könnte, nicht zu erkennen und festzulegen. Weder der erste Erbauer der Straßen und Wege, noch der Erfinder des Wagens ist uns durch die geschichtliche Tradition überliefert worden. Zwar wird von der Königin Semiramis berichtet, daß das Innere ihres weiten Reiches durch ein System von plan- mäßig angeordneten Straßen durchzogen gewesen sei, wohl rühmt man dem Könige Salomo nach, daß er sein Land durch den Bau von
Allgemeines. — Der Bau von Straßen und Wegen.
Motorenwagen zu betrachten, d. h. Wagen, welche ihren Antrieb durch irgend eine motoriſche Kraft, Dampf oder Gas, erhalten. Als letzte und neueſte Gattung der Straßenfuhrwerke folgen ſodann die Draiſinen oder Velocipeden.
Bei den Eiſenbahnen haben wir zu unterſcheiden, ob der Betrieb auf gewöhnlichen glatten Schienen oder unter Zuhilfenahme der Zahnſtange erfolgt. Als beſondere Art des Betriebes iſt ſodann noch der pneumatiſche des näheren zu betrachten und zwar beſonders um deswillen, weil aus demſelben ſich die für unſer modernes Verkehrs- weſen ſo ſehr wichtige Rohrpoſt entwickelt hat.
Was den Verkehr zu Waſſer betrifft, ſo erfolgt derſelbe entweder auf den natürlichen Waſſerflächen, den Meeren, Seeen und Flüſſen, oder auf den künſtlichen Waſſerſtraßen der Kanäle. Auch hier voll- zog ſich durch die Einführung der Dampfkraft derſelbe Umſchwung des Verkehrsweſens wie zu Lande; an Stelle der urſprünglichen Ruder- und Segelſchiffe trat alsbald in weitgehendſtem Maße das Dampf- ſchiff.
Was ſchließlich die jüngſte Art des Verkehrs, die Luftſchiffahrt betrifft, ſo nimmt dieſe gegenwärtig noch die bei weitem niedrigſte Stellung ein und hat mit dem Mißtrauen der überwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung zu kämpfen. Bei der Behandlung des ihr gewidmeten Abſchnittes werden wir von den zahlreichen problematiſchen Vorſchlägen völlig Abſtand nehmen und uns nur mit erfolgreichen, bewährten Einrichtungen befaſſen.
1. Der Verkehr zu Lande.
a) Straßen, Wege und ihre Fahrzeuge.
1. Der Bau von Straßen und Wegen.
Läßt man den Blick rückwärts ſchweifen in die älteſten Zeiten des beginnenden Verkehrs der Menſchen und Völker untereinander, ſo iſt hier ein beſtimmter Abſchnitt, welchen man als den Anfang des Straßen- und Wegebaues bezeichnen könnte, nicht zu erkennen und feſtzulegen. Weder der erſte Erbauer der Straßen und Wege, noch der Erfinder des Wagens iſt uns durch die geſchichtliche Tradition überliefert worden. Zwar wird von der Königin Semiramis berichtet, daß das Innere ihres weiten Reiches durch ein Syſtem von plan- mäßig angeordneten Straßen durchzogen geweſen ſei, wohl rühmt man dem Könige Salomo nach, daß er ſein Land durch den Bau von
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Allgemeines. — Der Bau von Straßen und Wegen.
Motorenwagen zu betrachten, d. h. Wagen, welche ihren Antrieb
durch irgend eine motoriſche Kraft, Dampf oder Gas, erhalten. Als
letzte und neueſte Gattung der Straßenfuhrwerke folgen ſodann die
Draiſinen oder Velocipeden.
Bei den Eiſenbahnen haben wir zu unterſcheiden, ob der Betrieb
auf gewöhnlichen glatten Schienen oder unter Zuhilfenahme der
Zahnſtange erfolgt. Als beſondere Art des Betriebes iſt ſodann
noch der pneumatiſche des näheren zu betrachten und zwar beſonders
um deswillen, weil aus demſelben ſich die für unſer modernes Verkehrs-
weſen ſo ſehr wichtige Rohrpoſt entwickelt hat.
Was den Verkehr zu Waſſer betrifft, ſo erfolgt derſelbe entweder
auf den natürlichen Waſſerflächen, den Meeren, Seeen und Flüſſen,
oder auf den künſtlichen Waſſerſtraßen der Kanäle. Auch hier voll-
zog ſich durch die Einführung der Dampfkraft derſelbe Umſchwung des
Verkehrsweſens wie zu Lande; an Stelle der urſprünglichen Ruder-
und Segelſchiffe trat alsbald in weitgehendſtem Maße das Dampf-
ſchiff.
Was ſchließlich die jüngſte Art des Verkehrs, die Luftſchiffahrt
betrifft, ſo nimmt dieſe gegenwärtig noch die bei weitem niedrigſte Stellung
ein und hat mit dem Mißtrauen der überwiegenden Mehrzahl der
Bevölkerung zu kämpfen. Bei der Behandlung des ihr gewidmeten
Abſchnittes werden wir von den zahlreichen problematiſchen Vorſchlägen
völlig Abſtand nehmen und uns nur mit erfolgreichen, bewährten
Einrichtungen befaſſen.
1. Der Verkehr zu Lande.
a) Straßen, Wege und ihre Fahrzeuge.
1. Der Bau von Straßen und Wegen.
Läßt man den Blick rückwärts ſchweifen in die älteſten Zeiten des
beginnenden Verkehrs der Menſchen und Völker untereinander, ſo iſt
hier ein beſtimmter Abſchnitt, welchen man als den Anfang des
Straßen- und Wegebaues bezeichnen könnte, nicht zu erkennen und
feſtzulegen. Weder der erſte Erbauer der Straßen und Wege, noch
der Erfinder des Wagens iſt uns durch die geſchichtliche Tradition
überliefert worden. Zwar wird von der Königin Semiramis berichtet,
daß das Innere ihres weiten Reiches durch ein Syſtem von plan-
mäßig angeordneten Straßen durchzogen geweſen ſei, wohl rühmt man
dem Könige Salomo nach, daß er ſein Land durch den Bau von
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/735>, abgerufen am 22.11.2024.
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