übertragung weit nach; zudem machen sie ziemlich zeitraubende und mühsame Berechnungen nötig, die sich der Schiffsleiter gern zu er- sparen sucht.
Die Möglichkeit einer zuverlässigen und sorgfältigen Prüfung der astronomischen, nicht minder der magnetischen und meteorologischen In- strumente an den staatlicherseits organisierten Marineinstituten hat speziell für die Kriegsmarine eine außerordentlich hohe Bedeutung erlangt und erfreut sich der weitgehendsten Fürsorge seitens der Regierungen. Vorzüg- liche Resultate sind vor allem mit den Konkurrenzprüfungen von Chrono- metern erzielt worden, welche die verschiedensten wegen ihrer Fabrikate besonders geschätzten Künstler zu einem anregenden und bedeutsamen Wettbewerbe herausgefordert haben, indem die besten Erzeugnisse der Uhrmacherkunst mit Prämien bedacht und zum Ankauf vorgeschlagen werden. Um aber andererseits auch bei den in Gebrauch befindlichen Chronometern eine möglichst vielseitige Kontrolle ausüben zu können, sind wichtigere Stationen oder Hafenorte mit einer Einrichtung ver- sehen, welche dem Schiffer gestattet, den Stand seines Zeitmessers auf die einfachste und bequemste Weise festzustellen und auf die Genauigkeit seiner direkten Bestimmungen durch astronomische Beob- achtung zu schließen. Diesem Zweck dienen die Zeitsignale und Zeit- bälle, wie solche vielfach, z. B. in Swinemünde und Bremerhaven, zum Nutzen aller Seefahrer in Funktion sind. Entweder wird die Zeit des Ortsmittags durch Lösung eines Kanonenschusses bekannt gegeben, oder es sind leicht erkennbare hohe Stangen resp. Türme er- richtet, von deren Spitze man zu einem bestimmten, in den nautischen Jahrbüchern ein für allemal festgesetzten Zeitpunkte einen großen Ball oder dergleichen niederfallen läßt. Durch langsames, geringes Senken des Zeitballes werden die Beobachter auf die bevorstehende Auslösung des Zeitsignals aufmerksam gemacht, welche neuerdings vielfach auf elektrischem Wege erfolgt.
4. Das Signalwesen.
Die Sicherheit des internationalen Schiffsverkehrs bedingt auf hoher See, namentlich bei nebligem Wetter oder in stürmischen Nächten, besondere Vorkehrungen, welche hier im Zusammenhang mit den ge- legentlich außerordentlich wichtig werdenden Mitteln zur Verständigung zwischen mehreren sich begegnenden Schiffen zu behandeln sind. Oftmals würde durch die Unmöglichkeit einer solchen Verständigung die Existenz und Sicherheit von Schiff und Ladung in Frage gestellt sein, wie es andererseis notwendig werden kann, daß ein Schiff dem anderen Nachrichten von vielleicht unberechenbarer Wichtigkeit übermittele, ohne doch genötigt zu sein, seinen Kurs erheblich zu ändern oder gar sich dem anzurufenden Schiff auf Rufweite zu nähern. Bei hinreichend kleiner Entfernung bedient man sich zum Anrufen oder "Preien" wohl
Der Verkehr zu Waſſer.
übertragung weit nach; zudem machen ſie ziemlich zeitraubende und mühſame Berechnungen nötig, die ſich der Schiffsleiter gern zu er- ſparen ſucht.
Die Möglichkeit einer zuverläſſigen und ſorgfältigen Prüfung der aſtronomiſchen, nicht minder der magnetiſchen und meteorologiſchen In- ſtrumente an den ſtaatlicherſeits organiſierten Marineinſtituten hat ſpeziell für die Kriegsmarine eine außerordentlich hohe Bedeutung erlangt und erfreut ſich der weitgehendſten Fürſorge ſeitens der Regierungen. Vorzüg- liche Reſultate ſind vor allem mit den Konkurrenzprüfungen von Chrono- metern erzielt worden, welche die verſchiedenſten wegen ihrer Fabrikate beſonders geſchätzten Künſtler zu einem anregenden und bedeutſamen Wettbewerbe herausgefordert haben, indem die beſten Erzeugniſſe der Uhrmacherkunſt mit Prämien bedacht und zum Ankauf vorgeſchlagen werden. Um aber andererſeits auch bei den in Gebrauch befindlichen Chronometern eine möglichſt vielſeitige Kontrolle ausüben zu können, ſind wichtigere Stationen oder Hafenorte mit einer Einrichtung ver- ſehen, welche dem Schiffer geſtattet, den Stand ſeines Zeitmeſſers auf die einfachſte und bequemſte Weiſe feſtzuſtellen und auf die Genauigkeit ſeiner direkten Beſtimmungen durch aſtronomiſche Beob- achtung zu ſchließen. Dieſem Zweck dienen die Zeitſignale und Zeit- bälle, wie ſolche vielfach, z. B. in Swinemünde und Bremerhaven, zum Nutzen aller Seefahrer in Funktion ſind. Entweder wird die Zeit des Ortsmittags durch Löſung eines Kanonenſchuſſes bekannt gegeben, oder es ſind leicht erkennbare hohe Stangen reſp. Türme er- richtet, von deren Spitze man zu einem beſtimmten, in den nautiſchen Jahrbüchern ein für allemal feſtgeſetzten Zeitpunkte einen großen Ball oder dergleichen niederfallen läßt. Durch langſames, geringes Senken des Zeitballes werden die Beobachter auf die bevorſtehende Auslöſung des Zeitſignals aufmerkſam gemacht, welche neuerdings vielfach auf elektriſchem Wege erfolgt.
4. Das Signalweſen.
Die Sicherheit des internationalen Schiffsverkehrs bedingt auf hoher See, namentlich bei nebligem Wetter oder in ſtürmiſchen Nächten, beſondere Vorkehrungen, welche hier im Zuſammenhang mit den ge- legentlich außerordentlich wichtig werdenden Mitteln zur Verſtändigung zwiſchen mehreren ſich begegnenden Schiffen zu behandeln ſind. Oftmals würde durch die Unmöglichkeit einer ſolchen Verſtändigung die Exiſtenz und Sicherheit von Schiff und Ladung in Frage geſtellt ſein, wie es andererſeis notwendig werden kann, daß ein Schiff dem anderen Nachrichten von vielleicht unberechenbarer Wichtigkeit übermittele, ohne doch genötigt zu ſein, ſeinen Kurs erheblich zu ändern oder gar ſich dem anzurufenden Schiff auf Rufweite zu nähern. Bei hinreichend kleiner Entfernung bedient man ſich zum Anrufen oder „Preien“ wohl
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Der Verkehr zu Waſſer.
übertragung weit nach; zudem machen ſie ziemlich zeitraubende und
mühſame Berechnungen nötig, die ſich der Schiffsleiter gern zu er-
ſparen ſucht.
Die Möglichkeit einer zuverläſſigen und ſorgfältigen Prüfung der
aſtronomiſchen, nicht minder der magnetiſchen und meteorologiſchen In-
ſtrumente an den ſtaatlicherſeits organiſierten Marineinſtituten hat ſpeziell
für die Kriegsmarine eine außerordentlich hohe Bedeutung erlangt und
erfreut ſich der weitgehendſten Fürſorge ſeitens der Regierungen. Vorzüg-
liche Reſultate ſind vor allem mit den Konkurrenzprüfungen von Chrono-
metern erzielt worden, welche die verſchiedenſten wegen ihrer Fabrikate
beſonders geſchätzten Künſtler zu einem anregenden und bedeutſamen
Wettbewerbe herausgefordert haben, indem die beſten Erzeugniſſe der
Uhrmacherkunſt mit Prämien bedacht und zum Ankauf vorgeſchlagen
werden. Um aber andererſeits auch bei den in Gebrauch befindlichen
Chronometern eine möglichſt vielſeitige Kontrolle ausüben zu können,
ſind wichtigere Stationen oder Hafenorte mit einer Einrichtung ver-
ſehen, welche dem Schiffer geſtattet, den Stand ſeines Zeitmeſſers
auf die einfachſte und bequemſte Weiſe feſtzuſtellen und auf die
Genauigkeit ſeiner direkten Beſtimmungen durch aſtronomiſche Beob-
achtung zu ſchließen. Dieſem Zweck dienen die Zeitſignale und Zeit-
bälle, wie ſolche vielfach, z. B. in Swinemünde und Bremerhaven,
zum Nutzen aller Seefahrer in Funktion ſind. Entweder wird
die Zeit des Ortsmittags durch Löſung eines Kanonenſchuſſes bekannt
gegeben, oder es ſind leicht erkennbare hohe Stangen reſp. Türme er-
richtet, von deren Spitze man zu einem beſtimmten, in den nautiſchen
Jahrbüchern ein für allemal feſtgeſetzten Zeitpunkte einen großen Ball
oder dergleichen niederfallen läßt. Durch langſames, geringes Senken
des Zeitballes werden die Beobachter auf die bevorſtehende Auslöſung
des Zeitſignals aufmerkſam gemacht, welche neuerdings vielfach auf
elektriſchem Wege erfolgt.
4. Das Signalweſen.
Die Sicherheit des internationalen Schiffsverkehrs bedingt auf
hoher See, namentlich bei nebligem Wetter oder in ſtürmiſchen Nächten,
beſondere Vorkehrungen, welche hier im Zuſammenhang mit den ge-
legentlich außerordentlich wichtig werdenden Mitteln zur Verſtändigung
zwiſchen mehreren ſich begegnenden Schiffen zu behandeln ſind. Oftmals
würde durch die Unmöglichkeit einer ſolchen Verſtändigung die Exiſtenz
und Sicherheit von Schiff und Ladung in Frage geſtellt ſein, wie
es andererſeis notwendig werden kann, daß ein Schiff dem anderen
Nachrichten von vielleicht unberechenbarer Wichtigkeit übermittele, ohne
doch genötigt zu ſein, ſeinen Kurs erheblich zu ändern oder gar ſich
dem anzurufenden Schiff auf Rufweite zu nähern. Bei hinreichend
kleiner Entfernung bedient man ſich zum Anrufen oder „Preien“ wohl
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 808. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/826>, abgerufen am 24.11.2024.
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