System vereinigt, oder indem man eine bikonkave Flintglaslinse in zwei Sammellinsen von Flintglas einschließt, wie dies aus Fig. 492 ersichtlich wird. Bei Mikroskopen, wo man zur Anwendung von ver- hältnismäßig stark gekrümmten Objektiven genötigt ist, vereinigt man
[Abbildung]
Fig. 491.
Die chromatische Aberration.
[Abbildung]
Fig. 492.
Achromatische Linsen.
mehrere achromatische Linsen, wodurch man gleichzeitig auch der sphä- rischen Aberration besser abhelfen kann. Dieser sehr vorteilhafte und gegenwärtig durchaus übliche Weg ist zuerst von Selligue im Jahre 1824 eingeschlagen worden.
Auch bei den Okularen kombiniert man mindestens 2 Linsen mit einander, um die Linsenfehler unschädlich zu machen. Hier können nur die beiden wichtigsten Formen in Betracht kommen, welche fast ausschließlich Anwendung finden. Demnach ist die Zahl der Gläser im zusammengesetzten Mikroskop beträchtlich größer, als bei der Er- klärung der Wirkungsweise desselben vorausgesetzt war.
Das Huyghenssche, Campanische oder negative Okular besteht aus zwei plankonvexen Linsen von verschiedener Krümmung, welche ihre ebenen Begrenzungsflächen dem Auge zukehren. Die beiden Linsen sind so mit einander verbunden, daß ihre ähnlich gelegenen Brenn- punkte zusammenfallen; die Brennweite der größeren, schwächer ge- krümmten Linse ist das Dreifache von derjenigen der kleineren, die als eigentliche Lupe wirkt. Die erstere gehört, da sie die vom Objektiv kommenden Strahlen auffängt, ehe sie sich zu einem Bilde vereinigen, eigentlich noch zum Objektiv und hat die Bezeichnung Kollektiv er- halten. Das Bild des Gegenstandes entsteht hier zwischen Kollektiv und eigentlicher Okularlupe, erscheint also umgekehrt.
Von dieser Okularkombination unterscheidet sich das Ramsdensche Okular zunächst nur insofern, als die beiden Linsen ihre gekrümmten Flächen einander zukehren, sodaß sich das Auge also zunächst der ebenen Fläche der vorderen Linse befindet. Die Brennweiten der fest ver- bundenen Gläser, die hier aber wie eine einfache Lupe wirken, ver- halten sich wie 9:5; das Bild entsteht zwischen Objektiv und Okular, bleibt also auch umgekehrt. Es hat aber dieses Okular den nicht zu
Die optiſchen Inſtrumente.
Syſtem vereinigt, oder indem man eine bikonkave Flintglaslinſe in zwei Sammellinſen von Flintglas einſchließt, wie dies aus Fig. 492 erſichtlich wird. Bei Mikroſkopen, wo man zur Anwendung von ver- hältnismäßig ſtark gekrümmten Objektiven genötigt iſt, vereinigt man
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Fig. 491.
Die chromatiſche Aberration.
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Fig. 492.
Achromatiſche Linſen.
mehrere achromatiſche Linſen, wodurch man gleichzeitig auch der ſphä- riſchen Aberration beſſer abhelfen kann. Dieſer ſehr vorteilhafte und gegenwärtig durchaus übliche Weg iſt zuerſt von Selligue im Jahre 1824 eingeſchlagen worden.
Auch bei den Okularen kombiniert man mindeſtens 2 Linſen mit einander, um die Linſenfehler unſchädlich zu machen. Hier können nur die beiden wichtigſten Formen in Betracht kommen, welche faſt ausſchließlich Anwendung finden. Demnach iſt die Zahl der Gläſer im zuſammengeſetzten Mikroſkop beträchtlich größer, als bei der Er- klärung der Wirkungsweiſe desſelben vorausgeſetzt war.
Das Huyghensſche, Campaniſche oder negative Okular beſteht aus zwei plankonvexen Linſen von verſchiedener Krümmung, welche ihre ebenen Begrenzungsflächen dem Auge zukehren. Die beiden Linſen ſind ſo mit einander verbunden, daß ihre ähnlich gelegenen Brenn- punkte zuſammenfallen; die Brennweite der größeren, ſchwächer ge- krümmten Linſe iſt das Dreifache von derjenigen der kleineren, die als eigentliche Lupe wirkt. Die erſtere gehört, da ſie die vom Objektiv kommenden Strahlen auffängt, ehe ſie ſich zu einem Bilde vereinigen, eigentlich noch zum Objektiv und hat die Bezeichnung Kollektiv er- halten. Das Bild des Gegenſtandes entſteht hier zwiſchen Kollektiv und eigentlicher Okularlupe, erſcheint alſo umgekehrt.
Von dieſer Okularkombination unterſcheidet ſich das Ramsdenſche Okular zunächſt nur inſofern, als die beiden Linſen ihre gekrümmten Flächen einander zukehren, ſodaß ſich das Auge alſo zunächſt der ebenen Fläche der vorderen Linſe befindet. Die Brennweiten der feſt ver- bundenen Gläſer, die hier aber wie eine einfache Lupe wirken, ver- halten ſich wie 9:5; das Bild entſteht zwiſchen Objektiv und Okular, bleibt alſo auch umgekehrt. Es hat aber dieſes Okular den nicht zu
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Die optiſchen Inſtrumente.
Syſtem vereinigt, oder indem man eine bikonkave Flintglaslinſe in
zwei Sammellinſen von Flintglas einſchließt, wie dies aus Fig. 492
erſichtlich wird. Bei Mikroſkopen, wo man zur Anwendung von ver-
hältnismäßig ſtark gekrümmten Objektiven genötigt iſt, vereinigt man
[Abbildung Fig. 491.
Die chromatiſche Aberration.]
[Abbildung Fig. 492.
Achromatiſche Linſen.]
mehrere achromatiſche Linſen, wodurch man gleichzeitig auch der ſphä-
riſchen Aberration beſſer abhelfen kann. Dieſer ſehr vorteilhafte und
gegenwärtig durchaus übliche Weg iſt zuerſt von Selligue im Jahre
1824 eingeſchlagen worden.
Auch bei den Okularen kombiniert man mindeſtens 2 Linſen mit
einander, um die Linſenfehler unſchädlich zu machen. Hier können
nur die beiden wichtigſten Formen in Betracht kommen, welche faſt
ausſchließlich Anwendung finden. Demnach iſt die Zahl der Gläſer
im zuſammengeſetzten Mikroſkop beträchtlich größer, als bei der Er-
klärung der Wirkungsweiſe desſelben vorausgeſetzt war.
Das Huyghensſche, Campaniſche oder negative Okular beſteht aus
zwei plankonvexen Linſen von verſchiedener Krümmung, welche ihre
ebenen Begrenzungsflächen dem Auge zukehren. Die beiden Linſen
ſind ſo mit einander verbunden, daß ihre ähnlich gelegenen Brenn-
punkte zuſammenfallen; die Brennweite der größeren, ſchwächer ge-
krümmten Linſe iſt das Dreifache von derjenigen der kleineren, die als
eigentliche Lupe wirkt. Die erſtere gehört, da ſie die vom Objektiv
kommenden Strahlen auffängt, ehe ſie ſich zu einem Bilde vereinigen,
eigentlich noch zum Objektiv und hat die Bezeichnung Kollektiv er-
halten. Das Bild des Gegenſtandes entſteht hier zwiſchen Kollektiv
und eigentlicher Okularlupe, erſcheint alſo umgekehrt.
Von dieſer Okularkombination unterſcheidet ſich das Ramsdenſche
Okular zunächſt nur inſofern, als die beiden Linſen ihre gekrümmten
Flächen einander zukehren, ſodaß ſich das Auge alſo zunächſt der ebenen
Fläche der vorderen Linſe befindet. Die Brennweiten der feſt ver-
bundenen Gläſer, die hier aber wie eine einfache Lupe wirken, ver-
halten ſich wie 9:5; das Bild entſteht zwiſchen Objektiv und Okular,
bleibt alſo auch umgekehrt. Es hat aber dieſes Okular den nicht zu
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 904. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/922>, abgerufen am 24.11.2024.
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