abhängt. Das Einschlagen erfordert eine sehr geübte Hand; besonders schwierig ist es nun aber, die Matrize zu justieren, d. h. das Kupfer- stückchen so lange zu bearbeiten, bis es an allen Seiten wohl geebnet und so gerichtet ist, daß es einerseits genau in das später zu beschrei- bende Gießinstrument hineinpaßt, und daß andererseits der Buchstabe
[Abbildung]
Fig. 506.
Matrize.
an der passenden Stelle steht, und bis der Buchstabe die richtige Tiefe hat. Nun ist die Matrize (s. Fig. 506) fertig.
In neuerer Zeit dienen noch zwei andere Ver- fahren zur Herstellung der Patrizen und Matrizen. Man arbeitet vielfach die Patrize in einem leichter zu behandelnden Stoff, Schriftgießermetall oder Holz z. B. aus, oder nimmt auch eine fertige Type als Patrize und macht daraus auf galvanoplastischem Wege eine Matrize, indem sie, mit flüssigem Wachs bestrichen, in den galvanoplastischen, mit einer Kupferlösung gefüllten Apparat gebracht wird, in dem sich sodann auf ihr das Kupfer nieder- schlägt und allmählich die Matrize bildet. Ferner ist neuerdings eine ähnliche Bohrmaschine konstruiert, mit der man folgendermaßen ver- fährt. Man führt eine Spitze, den Storchschnabel, um das richtige Modell eines Buchstabens herum, dann bohrt ein kleiner Bohrer das Buchstaben- bild als Patrize an der entgegengesetzten Seite des Apparates aus.
Es erübrigt noch die Gießmaschine zu beschreiben, deren sehr viele er- funden sind. Wir wollen den Typus der von David Bruce in Brooklin im Jahre 1828 erbauten Gießmaschine (Fig. 507) näher betrachten. Auf einem etwa 1 m hohen eisernen Gestell befindet sich ein eisernes Gerippe mit der Gießpfanne a und der Feuerung a1. In Verbindung mit der Pfanne steht das Pumpwerk b, mittels dessen das flüssige Metall durch einen Kanal in das am Kopfe c befindliche Gießinstrument übergeleitet wird. d ist ein Zählscheibchen, das bei neueren Maschinen die Zahl der gegossenen Lettern angiebt. Der Mechanismus wurde früher von einem Arbeiter mit einer Kurbel in Bewegung gesetzt, neuerdings arbeitet er mit Dampfkraft. Fig. 508 stellt das sogenannte Gießinstrument dar, deren der Gießer eine große Reihe für die ver- schiedenen Schriftarten und Typendicken haben muß. Die Matrize wird in die Öffnung e zwischen die Kerne c und d und die Boden- stücke a und b eingesetzt. Der genaue Schluß wird durch die Bäckchen f hergestellt. Nun wird das Gießinstrument mit der Mater und dem diese festhaltenden Materkasten mit der hinteren Seite an die Gieß- pfanne gelegt, sodaß nun durch die Öffnung k in Fig. 508 das flüssige Metall auf die Mater strömt. Die Masse erstarrt sofort und wird als fertige Type mit einem Häkchen herausgeholt, nachdem die Boden- stücke a und b mechanisch auseinandergegangen sind. Die Type muß nun noch zugerichtet werden. Dazu gehört zunächst, daß der Guß- zapfen teilweise abgebrochen und die übrigbleibende Letter auf der abgebrochenen, also dem Buchstaben entgegengesetzten Seite abgeschliffen
Die Schriftgießerei.
abhängt. Das Einſchlagen erfordert eine ſehr geübte Hand; beſonders ſchwierig iſt es nun aber, die Matrize zu juſtieren, d. h. das Kupfer- ſtückchen ſo lange zu bearbeiten, bis es an allen Seiten wohl geebnet und ſo gerichtet iſt, daß es einerſeits genau in das ſpäter zu beſchrei- bende Gießinſtrument hineinpaßt, und daß andererſeits der Buchſtabe
[Abbildung]
Fig. 506.
Matrize.
an der paſſenden Stelle ſteht, und bis der Buchſtabe die richtige Tiefe hat. Nun iſt die Matrize (ſ. Fig. 506) fertig.
In neuerer Zeit dienen noch zwei andere Ver- fahren zur Herſtellung der Patrizen und Matrizen. Man arbeitet vielfach die Patrize in einem leichter zu behandelnden Stoff, Schriftgießermetall oder Holz z. B. aus, oder nimmt auch eine fertige Type als Patrize und macht daraus auf galvanoplaſtiſchem Wege eine Matrize, indem ſie, mit flüſſigem Wachs beſtrichen, in den galvanoplaſtiſchen, mit einer Kupferlöſung gefüllten Apparat gebracht wird, in dem ſich ſodann auf ihr das Kupfer nieder- ſchlägt und allmählich die Matrize bildet. Ferner iſt neuerdings eine ähnliche Bohrmaſchine konſtruiert, mit der man folgendermaßen ver- fährt. Man führt eine Spitze, den Storchſchnabel, um das richtige Modell eines Buchſtabens herum, dann bohrt ein kleiner Bohrer das Buchſtaben- bild als Patrize an der entgegengeſetzten Seite des Apparates aus.
Es erübrigt noch die Gießmaſchine zu beſchreiben, deren ſehr viele er- funden ſind. Wir wollen den Typus der von David Bruce in Brooklin im Jahre 1828 erbauten Gießmaſchine (Fig. 507) näher betrachten. Auf einem etwa 1 m hohen eiſernen Geſtell befindet ſich ein eiſernes Gerippe mit der Gießpfanne a und der Feuerung a1. In Verbindung mit der Pfanne ſteht das Pumpwerk b, mittels deſſen das flüſſige Metall durch einen Kanal in das am Kopfe c befindliche Gießinſtrument übergeleitet wird. d iſt ein Zählſcheibchen, das bei neueren Maſchinen die Zahl der gegoſſenen Lettern angiebt. Der Mechanismus wurde früher von einem Arbeiter mit einer Kurbel in Bewegung geſetzt, neuerdings arbeitet er mit Dampfkraft. Fig. 508 ſtellt das ſogenannte Gießinſtrument dar, deren der Gießer eine große Reihe für die ver- ſchiedenen Schriftarten und Typendicken haben muß. Die Matrize wird in die Öffnung e zwiſchen die Kerne c und d und die Boden- ſtücke a und b eingeſetzt. Der genaue Schluß wird durch die Bäckchen f hergeſtellt. Nun wird das Gießinſtrument mit der Mater und dem dieſe feſthaltenden Materkaſten mit der hinteren Seite an die Gieß- pfanne gelegt, ſodaß nun durch die Öffnung k in Fig. 508 das flüſſige Metall auf die Mater ſtrömt. Die Maſſe erſtarrt ſofort und wird als fertige Type mit einem Häkchen herausgeholt, nachdem die Boden- ſtücke a und b mechaniſch auseinandergegangen ſind. Die Type muß nun noch zugerichtet werden. Dazu gehört zunächſt, daß der Guß- zapfen teilweiſe abgebrochen und die übrigbleibende Letter auf der abgebrochenen, alſo dem Buchſtaben entgegengeſetzten Seite abgeſchliffen
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Die Schriftgießerei.
abhängt. Das Einſchlagen erfordert eine ſehr geübte Hand; beſonders
ſchwierig iſt es nun aber, die Matrize zu juſtieren, d. h. das Kupfer-
ſtückchen ſo lange zu bearbeiten, bis es an allen Seiten wohl geebnet
und ſo gerichtet iſt, daß es einerſeits genau in das ſpäter zu beſchrei-
bende Gießinſtrument hineinpaßt, und daß andererſeits der Buchſtabe
[Abbildung Fig. 506. Matrize.]
an der paſſenden Stelle ſteht, und bis der Buchſtabe die
richtige Tiefe hat. Nun iſt die Matrize (ſ. Fig. 506) fertig.
In neuerer Zeit dienen noch zwei andere Ver-
fahren zur Herſtellung der Patrizen und Matrizen.
Man arbeitet vielfach die Patrize in einem leichter zu
behandelnden Stoff, Schriftgießermetall oder Holz z. B.
aus, oder nimmt auch eine fertige Type als Patrize
und macht daraus auf galvanoplaſtiſchem Wege eine
Matrize, indem ſie, mit flüſſigem Wachs beſtrichen, in
den galvanoplaſtiſchen, mit einer Kupferlöſung gefüllten
Apparat gebracht wird, in dem ſich ſodann auf ihr das Kupfer nieder-
ſchlägt und allmählich die Matrize bildet. Ferner iſt neuerdings eine
ähnliche Bohrmaſchine konſtruiert, mit der man folgendermaßen ver-
fährt. Man führt eine Spitze, den Storchſchnabel, um das richtige Modell
eines Buchſtabens herum, dann bohrt ein kleiner Bohrer das Buchſtaben-
bild als Patrize an der entgegengeſetzten Seite des Apparates aus.
Es erübrigt noch die Gießmaſchine zu beſchreiben, deren ſehr viele er-
funden ſind. Wir wollen den Typus der von David Bruce in Brooklin
im Jahre 1828 erbauten Gießmaſchine (Fig. 507) näher betrachten. Auf
einem etwa 1 m hohen eiſernen Geſtell befindet ſich ein eiſernes Gerippe
mit der Gießpfanne a und der Feuerung a1. In Verbindung mit der
Pfanne ſteht das Pumpwerk b, mittels deſſen das flüſſige Metall
durch einen Kanal in das am Kopfe c befindliche Gießinſtrument
übergeleitet wird. d iſt ein Zählſcheibchen, das bei neueren Maſchinen
die Zahl der gegoſſenen Lettern angiebt. Der Mechanismus wurde
früher von einem Arbeiter mit einer Kurbel in Bewegung geſetzt,
neuerdings arbeitet er mit Dampfkraft. Fig. 508 ſtellt das ſogenannte
Gießinſtrument dar, deren der Gießer eine große Reihe für die ver-
ſchiedenen Schriftarten und Typendicken haben muß. Die Matrize
wird in die Öffnung e zwiſchen die Kerne c und d und die Boden-
ſtücke a und b eingeſetzt. Der genaue Schluß wird durch die Bäckchen f
hergeſtellt. Nun wird das Gießinſtrument mit der Mater und dem
dieſe feſthaltenden Materkaſten mit der hinteren Seite an die Gieß-
pfanne gelegt, ſodaß nun durch die Öffnung k in Fig. 508 das flüſſige
Metall auf die Mater ſtrömt. Die Maſſe erſtarrt ſofort und wird
als fertige Type mit einem Häkchen herausgeholt, nachdem die Boden-
ſtücke a und b mechaniſch auseinandergegangen ſind. Die Type muß
nun noch zugerichtet werden. Dazu gehört zunächſt, daß der Guß-
zapfen teilweiſe abgebrochen und die übrigbleibende Letter auf der
abgebrochenen, alſo dem Buchſtaben entgegengeſetzten Seite abgeſchliffen
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 951. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/969>, abgerufen am 25.11.2024.
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