handliche, schnell arbeitende Maschine zu erfinden, wie sie in einer be- sonders in Deutschland sehr eingebürgerten Form Fig. 515 wiedergiebt. Das Fundament, auf dem die Schrift ruht und die Druckplatte oder der Tiegel stehen hier schräg zu einander, wie die Deckel eines aufgeschlagenen Buches. Beim Treten kommen sie beide zusammen und der Druck erfolgt.
Zum Schlusse wollen wir noch bemerken, daß es in neuerer Zeit auch gelungen ist, Rotationsmaschinen zu erfinden, die gleichzeitig mit mehreren Farben drucken, doch wird davon noch später die Rede sein.
c) Die Schreibmaschinen.
Eine Vereinigung von Schrift und Druck sehen wir in der Er- findung und Anwendung der Schreibmaschinen vor uns. Zunächst hatten sie ihre Entstehung der Absicht zu verdanken, den Blinden das Schreiben möglichst bequem zu machen; in den letzten Jahrzehnten hat sich aber bei der so ungeheuer anwachsenden Schreibthätigkeit der Menschheit immer mehr das Bedürfnis herausgestellt, Schreibmaschinen zu erfinden, die im geschäftlichen Verkehr Anwendung finden können. Die Bedingungen, denen sie genügen müssen, sind: 1. natürlich absolut sicheres Funktionieren des Werkes, 2. größere Schnelligkeit, als beim gewöhnlichen Schreiben zu erreichen ist, 3. leichte Erlernbarkeit ihres Gebrauchs und 4. Lieferung einer gut lesbaren, gleichmäßigen und an- genehmen Schrift.
Die erste Schreibmaschine rührt von dem Franzosen Foucault aus dem Jahre 1855 her. Größere Verbreitung verschafften sich erst später die Malling-Hansensche Schreibkugel, der Sholessche Typen- schreiber, die Remington-Maschine, die Original-Hammonia- und die Westphalia-Schreibmaschine. Bei den drei ersten Maschinen ist das Prinzip im allgemeinen das, daß die Typen sich am Ende von Stäben befinden, die hebelartig mit dem Tastwerk, der Klaviatur, verbunden, alle kreisförmig angeordnet sind, so daß sie, durch Druck auf die Tasten in Bewegung gesetzt, mit ihrem Ende, das die Type trägt, sich genau in den Mittelpunkt des Kreises vorschieben. Die Typen nehmen dann erst von einem in Farbe getränkten Bande Farbe auf und drucken sich dann auf dem Papier ab, das, sobald ein Buchstabe oder Zeichen geschrieben oder vielmehr gedruckt ist, um ein entsprechendes Spatium mechanisch weiter geschoben wird. Die Typenschreibmaschine "Original Hammonia" von Guhl & Harbeck in Hamburg und die Buchdruck- Schreibmaschine "Westphalia" von E. W. Brackelsberg in Hagen sind dadurch wesentlich einfacher, als die ersteren, daß die Typen direkt, ohne Farbe aufzunehmen, auf das Papier herabgedrückt werden, die notwendige Färbung der Schrift aber dadurch erreicht wird, daß über das zu beschreibende Papier ein bei gehörigem Druck abfärbender, blau oder schwarz gefärbter Bogen gelegt wird, auf den die Typen herunter-
Die vervielfältigenden Künſte.
handliche, ſchnell arbeitende Maſchine zu erfinden, wie ſie in einer be- ſonders in Deutſchland ſehr eingebürgerten Form Fig. 515 wiedergiebt. Das Fundament, auf dem die Schrift ruht und die Druckplatte oder der Tiegel ſtehen hier ſchräg zu einander, wie die Deckel eines aufgeſchlagenen Buches. Beim Treten kommen ſie beide zuſammen und der Druck erfolgt.
Zum Schluſſe wollen wir noch bemerken, daß es in neuerer Zeit auch gelungen iſt, Rotationsmaſchinen zu erfinden, die gleichzeitig mit mehreren Farben drucken, doch wird davon noch ſpäter die Rede ſein.
c) Die Schreibmaſchinen.
Eine Vereinigung von Schrift und Druck ſehen wir in der Er- findung und Anwendung der Schreibmaſchinen vor uns. Zunächſt hatten ſie ihre Entſtehung der Abſicht zu verdanken, den Blinden das Schreiben möglichſt bequem zu machen; in den letzten Jahrzehnten hat ſich aber bei der ſo ungeheuer anwachſenden Schreibthätigkeit der Menſchheit immer mehr das Bedürfnis herausgeſtellt, Schreibmaſchinen zu erfinden, die im geſchäftlichen Verkehr Anwendung finden können. Die Bedingungen, denen ſie genügen müſſen, ſind: 1. natürlich abſolut ſicheres Funktionieren des Werkes, 2. größere Schnelligkeit, als beim gewöhnlichen Schreiben zu erreichen iſt, 3. leichte Erlernbarkeit ihres Gebrauchs und 4. Lieferung einer gut lesbaren, gleichmäßigen und an- genehmen Schrift.
Die erſte Schreibmaſchine rührt von dem Franzoſen Foucault aus dem Jahre 1855 her. Größere Verbreitung verſchafften ſich erſt ſpäter die Malling-Hanſenſche Schreibkugel, der Sholesſche Typen- ſchreiber, die Remington-Maſchine, die Original-Hammonia- und die Weſtphalia-Schreibmaſchine. Bei den drei erſten Maſchinen iſt das Prinzip im allgemeinen das, daß die Typen ſich am Ende von Stäben befinden, die hebelartig mit dem Taſtwerk, der Klaviatur, verbunden, alle kreisförmig angeordnet ſind, ſo daß ſie, durch Druck auf die Taſten in Bewegung geſetzt, mit ihrem Ende, das die Type trägt, ſich genau in den Mittelpunkt des Kreiſes vorſchieben. Die Typen nehmen dann erſt von einem in Farbe getränkten Bande Farbe auf und drucken ſich dann auf dem Papier ab, das, ſobald ein Buchſtabe oder Zeichen geſchrieben oder vielmehr gedruckt iſt, um ein entſprechendes Spatium mechaniſch weiter geſchoben wird. Die Typenſchreibmaſchine „Original Hammonia“ von Guhl & Harbeck in Hamburg und die Buchdruck- Schreibmaſchine „Weſtphalia“ von E. W. Brackelsberg in Hagen ſind dadurch weſentlich einfacher, als die erſteren, daß die Typen direkt, ohne Farbe aufzunehmen, auf das Papier herabgedrückt werden, die notwendige Färbung der Schrift aber dadurch erreicht wird, daß über das zu beſchreibende Papier ein bei gehörigem Druck abfärbender, blau oder ſchwarz gefärbter Bogen gelegt wird, auf den die Typen herunter-
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Die vervielfältigenden Künſte.
handliche, ſchnell arbeitende Maſchine zu erfinden, wie ſie in einer be-
ſonders in Deutſchland ſehr eingebürgerten Form Fig. 515 wiedergiebt.
Das Fundament, auf dem die Schrift ruht und die Druckplatte oder der
Tiegel ſtehen hier ſchräg zu einander, wie die Deckel eines aufgeſchlagenen
Buches. Beim Treten kommen ſie beide zuſammen und der Druck
erfolgt.
Zum Schluſſe wollen wir noch bemerken, daß es in neuerer Zeit
auch gelungen iſt, Rotationsmaſchinen zu erfinden, die gleichzeitig mit
mehreren Farben drucken, doch wird davon noch ſpäter die Rede ſein.
c) Die Schreibmaſchinen.
Eine Vereinigung von Schrift und Druck ſehen wir in der Er-
findung und Anwendung der Schreibmaſchinen vor uns. Zunächſt
hatten ſie ihre Entſtehung der Abſicht zu verdanken, den Blinden das
Schreiben möglichſt bequem zu machen; in den letzten Jahrzehnten hat
ſich aber bei der ſo ungeheuer anwachſenden Schreibthätigkeit der
Menſchheit immer mehr das Bedürfnis herausgeſtellt, Schreibmaſchinen
zu erfinden, die im geſchäftlichen Verkehr Anwendung finden können.
Die Bedingungen, denen ſie genügen müſſen, ſind: 1. natürlich abſolut
ſicheres Funktionieren des Werkes, 2. größere Schnelligkeit, als beim
gewöhnlichen Schreiben zu erreichen iſt, 3. leichte Erlernbarkeit ihres
Gebrauchs und 4. Lieferung einer gut lesbaren, gleichmäßigen und an-
genehmen Schrift.
Die erſte Schreibmaſchine rührt von dem Franzoſen Foucault
aus dem Jahre 1855 her. Größere Verbreitung verſchafften ſich erſt
ſpäter die Malling-Hanſenſche Schreibkugel, der Sholesſche Typen-
ſchreiber, die Remington-Maſchine, die Original-Hammonia- und die
Weſtphalia-Schreibmaſchine. Bei den drei erſten Maſchinen iſt das
Prinzip im allgemeinen das, daß die Typen ſich am Ende von Stäben
befinden, die hebelartig mit dem Taſtwerk, der Klaviatur, verbunden,
alle kreisförmig angeordnet ſind, ſo daß ſie, durch Druck auf die Taſten
in Bewegung geſetzt, mit ihrem Ende, das die Type trägt, ſich genau
in den Mittelpunkt des Kreiſes vorſchieben. Die Typen nehmen dann
erſt von einem in Farbe getränkten Bande Farbe auf und drucken ſich
dann auf dem Papier ab, das, ſobald ein Buchſtabe oder Zeichen
geſchrieben oder vielmehr gedruckt iſt, um ein entſprechendes Spatium
mechaniſch weiter geſchoben wird. Die Typenſchreibmaſchine „Original
Hammonia“ von Guhl & Harbeck in Hamburg und die Buchdruck-
Schreibmaſchine „Weſtphalia“ von E. W. Brackelsberg in Hagen ſind
dadurch weſentlich einfacher, als die erſteren, daß die Typen direkt,
ohne Farbe aufzunehmen, auf das Papier herabgedrückt werden, die
notwendige Färbung der Schrift aber dadurch erreicht wird, daß über
das zu beſchreibende Papier ein bei gehörigem Druck abfärbender, blau
oder ſchwarz gefärbter Bogen gelegt wird, auf den die Typen herunter-
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 964. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/982>, abgerufen am 22.11.2024.
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