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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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einem Wasserbehälter rotierenden Walze D benetzt wird. Das Papier
geht nun durch die Cylinder EE, die durch den Druck, den sie ausüben,
die Feuchtigkeit gleichmäßig verteilen, weiter zu dem oberen großen
Druckcylinder. Dieser, der in einem Teile seines Umfangs die
Schrift für den Schöndruck trägt, wie der untere Cylinder die für
den Wiederdruck, ist vorher durch die Walze I eingeschwärzt. Auf diese
wird, wie man sieht, die Druckerschwärze durch ein System von Walzen
übertragen, das seinen Abschluß in der Walze F findet; diese rotiert
in dem Farbentrog G und wird durch das Messer H von der über-
flüssigen Farbe befreit. Ist der Schöndruck fertig, so gelangt das
Papier so auf die untere Walze, daß die andere Seite bedruckt wird.
Dann kommt es weiter zwischen die Walzen A, wo es perforiert wird.
Ein gezähntes Messer auf der unteren Walze greift in dem Moment,
wo ein bedruckter Bogen vorbeigegangen ist, in einen Einschnitt der
oberen Walze A ein und durchlocht so das Papier, das dann beim
Durchgang durch die Walzen L und M durch einen Ruck vollends in
einzelne Bogen zertrennt wird. Über die Rolle N gelangt nun der
fertige Bogen auf den Rahmen O P, der hin- und herschwingt und
dabei je einen Bogen an die innere oder äußere Reihe Bänder R ab-
giebt, von denen sie durch den Ausleger S nach hinten und nach vorn
ausgelegt werden.

Zur Falzung der Bogen dient neuerdings eine dreieckige Platte
mit abgerundeten Rändern. Der Bogen gleitet von der oberen Dreieck-
seite bis zur Spitze herab, wobei die auf beiden Seiten sonst mehr
und mehr freischwebenden Teile desselben mechanisch an nach innen
schräg sich begegnende Seitenwände gedrückt werden. Die Dreiecks-
spitze macht dann den notwendigen Kniff in der Mitte des Bogens

[Abbildung] Fig. 515.

Tretpresse.

und dieser, einmal zusammen-
gelegt, wandert nun zu einem
ähnlichen Apparate weiter.

Wir wollen uns darauf
beschränken, nach der Er-
örterung der riesigen Ro-
tationsmaschinen, die oft
10000 Exemplare einer großen
Zeitung in einer Stunde
doppelt gefalzt liefern, ge-
wisse Miniaturmaschinen, die
in neuerer Zeit für bestimmte
Zwecke sehr in Aufnahme
kommen, nur kurz zu er-
wähnen. Zum schnellen
Drucken von Visiten-, Ein-
ladungskarten und ähnlichem
war es nötig, eine bequeme,

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Das Drucken.
einem Waſſerbehälter rotierenden Walze D benetzt wird. Das Papier
geht nun durch die Cylinder EE, die durch den Druck, den ſie ausüben,
die Feuchtigkeit gleichmäßig verteilen, weiter zu dem oberen großen
Druckcylinder. Dieſer, der in einem Teile ſeines Umfangs die
Schrift für den Schöndruck trägt, wie der untere Cylinder die für
den Wiederdruck, iſt vorher durch die Walze I eingeſchwärzt. Auf dieſe
wird, wie man ſieht, die Druckerſchwärze durch ein Syſtem von Walzen
übertragen, das ſeinen Abſchluß in der Walze F findet; dieſe rotiert
in dem Farbentrog G und wird durch das Meſſer H von der über-
flüſſigen Farbe befreit. Iſt der Schöndruck fertig, ſo gelangt das
Papier ſo auf die untere Walze, daß die andere Seite bedruckt wird.
Dann kommt es weiter zwiſchen die Walzen A, wo es perforiert wird.
Ein gezähntes Meſſer auf der unteren Walze greift in dem Moment,
wo ein bedruckter Bogen vorbeigegangen iſt, in einen Einſchnitt der
oberen Walze A ein und durchlocht ſo das Papier, das dann beim
Durchgang durch die Walzen L und M durch einen Ruck vollends in
einzelne Bogen zertrennt wird. Über die Rolle N gelangt nun der
fertige Bogen auf den Rahmen O P, der hin- und herſchwingt und
dabei je einen Bogen an die innere oder äußere Reihe Bänder R ab-
giebt, von denen ſie durch den Ausleger S nach hinten und nach vorn
ausgelegt werden.

Zur Falzung der Bogen dient neuerdings eine dreieckige Platte
mit abgerundeten Rändern. Der Bogen gleitet von der oberen Dreieck-
ſeite bis zur Spitze herab, wobei die auf beiden Seiten ſonſt mehr
und mehr freiſchwebenden Teile desſelben mechaniſch an nach innen
ſchräg ſich begegnende Seitenwände gedrückt werden. Die Dreiecks-
ſpitze macht dann den notwendigen Kniff in der Mitte des Bogens

[Abbildung] Fig. 515.

Tretpreſſe.

und dieſer, einmal zuſammen-
gelegt, wandert nun zu einem
ähnlichen Apparate weiter.

Wir wollen uns darauf
beſchränken, nach der Er-
örterung der rieſigen Ro-
tationsmaſchinen, die oft
10000 Exemplare einer großen
Zeitung in einer Stunde
doppelt gefalzt liefern, ge-
wiſſe Miniaturmaſchinen, die
in neuerer Zeit für beſtimmte
Zwecke ſehr in Aufnahme
kommen, nur kurz zu er-
wähnen. Zum ſchnellen
Drucken von Viſiten-, Ein-
ladungskarten und ähnlichem
war es nötig, eine bequeme,

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[963/0981] Das Drucken. einem Waſſerbehälter rotierenden Walze D benetzt wird. Das Papier geht nun durch die Cylinder EE, die durch den Druck, den ſie ausüben, die Feuchtigkeit gleichmäßig verteilen, weiter zu dem oberen großen Druckcylinder. Dieſer, der in einem Teile ſeines Umfangs die Schrift für den Schöndruck trägt, wie der untere Cylinder die für den Wiederdruck, iſt vorher durch die Walze I eingeſchwärzt. Auf dieſe wird, wie man ſieht, die Druckerſchwärze durch ein Syſtem von Walzen übertragen, das ſeinen Abſchluß in der Walze F findet; dieſe rotiert in dem Farbentrog G und wird durch das Meſſer H von der über- flüſſigen Farbe befreit. Iſt der Schöndruck fertig, ſo gelangt das Papier ſo auf die untere Walze, daß die andere Seite bedruckt wird. Dann kommt es weiter zwiſchen die Walzen A, wo es perforiert wird. Ein gezähntes Meſſer auf der unteren Walze greift in dem Moment, wo ein bedruckter Bogen vorbeigegangen iſt, in einen Einſchnitt der oberen Walze A ein und durchlocht ſo das Papier, das dann beim Durchgang durch die Walzen L und M durch einen Ruck vollends in einzelne Bogen zertrennt wird. Über die Rolle N gelangt nun der fertige Bogen auf den Rahmen O P, der hin- und herſchwingt und dabei je einen Bogen an die innere oder äußere Reihe Bänder R ab- giebt, von denen ſie durch den Ausleger S nach hinten und nach vorn ausgelegt werden. Zur Falzung der Bogen dient neuerdings eine dreieckige Platte mit abgerundeten Rändern. Der Bogen gleitet von der oberen Dreieck- ſeite bis zur Spitze herab, wobei die auf beiden Seiten ſonſt mehr und mehr freiſchwebenden Teile desſelben mechaniſch an nach innen ſchräg ſich begegnende Seitenwände gedrückt werden. Die Dreiecks- ſpitze macht dann den notwendigen Kniff in der Mitte des Bogens [Abbildung Fig. 515. Tretpreſſe.] und dieſer, einmal zuſammen- gelegt, wandert nun zu einem ähnlichen Apparate weiter. Wir wollen uns darauf beſchränken, nach der Er- örterung der rieſigen Ro- tationsmaſchinen, die oft 10000 Exemplare einer großen Zeitung in einer Stunde doppelt gefalzt liefern, ge- wiſſe Miniaturmaſchinen, die in neuerer Zeit für beſtimmte Zwecke ſehr in Aufnahme kommen, nur kurz zu er- wähnen. Zum ſchnellen Drucken von Viſiten-, Ein- ladungskarten und ähnlichem war es nötig, eine bequeme, 61*

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 963. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/981>, abgerufen am 22.11.2024.