die Höhe gehenden Rand, und in der Mitte einen Zapfen zum Anfassen hat, der aber größtentheils ein eigner elektri- scher Körper, Glas etc. seyn muß. Also sind die seidne Schnüre zum Aufhängen der obern Platte, wie das Jour- nal sagt, nicht nöthig, auch braucht die Maschine nicht 2. Schuh breit zu seyn. Das Laden geschieht blos durchs Reiben, auf der Lage von Siegellack. Mr. Delor rieb oft nur mit seiner Hand, weil man nur die elektrischen Theile losmachen will; das wolt' aber doch heut nicht viel helfen, weil's immer noch feuchtes Wetter war. Man kan auch mit Leder reiben. Wir rieben mit einem Bal- len von Katzenfell. Wilder Katzenbalg ist am besten. Ist eine Zeitlang stark gerieben worden, so setzt man die obre Platte darauf, druckt sie fest an, läßt sie einige Mi- nuten darauf stehen, so kan man alsdann auch aus der obern Platte Funken heraus ziehen. Die elektrische Ma- terie theilt sich der obern mit. Auch aus beiden, zu- gleich berührt, oder wenigstens schnell hintereinander, ge- hen Funken heraus. Stellte man die untere isolirt auf einen Glaskörper, so konnte man aus ihr allein Funken herauslocken. Ist sie recht geladen, so kan man das 24. Stunden lang fortsetzen, ohne von neuem zu laden. -- Im gedachten Journal steht, man locke Blitze heraus, auch bei Regen und Nebel, da zweifle ich aber sehr dran. Der ganze Apparat kostet etwa einen Louisd'or, man kan ihn auch überall machen. An Delor's elektrischer Ma- schine hing eine messingne Kette, dadurch theilte sich die Materie auch dem in Tisch eingelegten Kupfer mit, und gab ohnversehens, einen ziemlichen Schlag. Er zeigte mir noch eine Vorrichtung an seiner Luftpumpe, seine Ge- räthschaften, künstliche Magnete zu machen, und erbot sich, mich künftigen Sonntag zu Mr. Rozier zu führen.
Von
G 3
die Hoͤhe gehenden Rand, und in der Mitte einen Zapfen zum Anfaſſen hat, der aber groͤßtentheils ein eigner elektri- ſcher Koͤrper, Glas ꝛc. ſeyn muß. Alſo ſind die ſeidne Schnuͤre zum Aufhaͤngen der obern Platte, wie das Jour- nal ſagt, nicht noͤthig, auch braucht die Maſchine nicht 2. Schuh breit zu ſeyn. Das Laden geſchieht blos durchs Reiben, auf der Lage von Siegellack. Mr. Delor rieb oft nur mit ſeiner Hand, weil man nur die elektriſchen Theile losmachen will; das wolt’ aber doch heut nicht viel helfen, weil’s immer noch feuchtes Wetter war. Man kan auch mit Leder reiben. Wir rieben mit einem Bal- len von Katzenfell. Wilder Katzenbalg iſt am beſten. Iſt eine Zeitlang ſtark gerieben worden, ſo ſetzt man die obre Platte darauf, druckt ſie feſt an, laͤßt ſie einige Mi- nuten darauf ſtehen, ſo kan man alsdann auch aus der obern Platte Funken heraus ziehen. Die elektriſche Ma- terie theilt ſich der obern mit. Auch aus beiden, zu- gleich beruͤhrt, oder wenigſtens ſchnell hintereinander, ge- hen Funken heraus. Stellte man die untere iſolirt auf einen Glaskoͤrper, ſo konnte man aus ihr allein Funken herauslocken. Iſt ſie recht geladen, ſo kan man das 24. Stunden lang fortſetzen, ohne von neuem zu laden. — Im gedachten Journal ſteht, man locke Blitze heraus, auch bei Regen und Nebel, da zweifle ich aber ſehr dran. Der ganze Apparat koſtet etwa einen Louisd’or, man kan ihn auch uͤberall machen. An Delor’s elektriſcher Ma- ſchine hing eine meſſingne Kette, dadurch theilte ſich die Materie auch dem in Tiſch eingelegten Kupfer mit, und gab ohnverſehens, einen ziemlichen Schlag. Er zeigte mir noch eine Vorrichtung an ſeiner Luftpumpe, ſeine Ge- raͤthſchaften, kuͤnſtliche Magnete zu machen, und erbot ſich, mich kuͤnftigen Sonntag zu Mr. Rozier zu fuͤhren.
Von
G 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0125"n="101"/>
die Hoͤhe gehenden Rand, und in der Mitte einen Zapfen<lb/>
zum Anfaſſen hat, der aber groͤßtentheils ein eigner elektri-<lb/>ſcher Koͤrper, Glas ꝛc. ſeyn muß. Alſo ſind die ſeidne<lb/>
Schnuͤre zum Aufhaͤngen der obern Platte, wie das Jour-<lb/>
nal ſagt, nicht noͤthig, auch braucht die Maſchine nicht 2.<lb/>
Schuh breit zu ſeyn. Das Laden geſchieht blos durchs<lb/>
Reiben, auf der Lage von Siegellack. <hirendition="#aq">Mr. <hirendition="#i">Delor</hi></hi> rieb<lb/>
oft nur mit ſeiner Hand, weil man nur die elektriſchen<lb/>
Theile losmachen will; das wolt’ aber doch heut nicht viel<lb/>
helfen, weil’s immer noch feuchtes Wetter war. Man<lb/>
kan auch mit Leder reiben. Wir rieben mit einem Bal-<lb/>
len von Katzenfell. Wilder Katzenbalg iſt am beſten.<lb/>
Iſt eine Zeitlang ſtark gerieben worden, ſo ſetzt man die<lb/>
obre Platte darauf, druckt ſie feſt an, laͤßt ſie einige Mi-<lb/>
nuten darauf ſtehen, ſo kan man alsdann auch aus der<lb/>
obern Platte Funken heraus ziehen. Die elektriſche Ma-<lb/>
terie theilt ſich der obern mit. Auch aus beiden, zu-<lb/>
gleich beruͤhrt, oder wenigſtens ſchnell hintereinander, ge-<lb/>
hen Funken heraus. Stellte man die untere iſolirt auf<lb/>
einen Glaskoͤrper, ſo konnte man aus ihr allein Funken<lb/>
herauslocken. Iſt ſie recht geladen, ſo kan man das 24.<lb/>
Stunden lang fortſetzen, ohne von neuem zu laden. —<lb/>
Im gedachten Journal ſteht, man locke Blitze heraus,<lb/>
auch bei Regen und Nebel, da zweifle ich aber ſehr dran.<lb/>
Der ganze Apparat koſtet etwa einen Louisd’or, man kan<lb/>
ihn auch uͤberall machen. An <hirendition="#fr">Delor’s</hi> elektriſcher Ma-<lb/>ſchine hing eine meſſingne Kette, dadurch theilte ſich die<lb/>
Materie auch dem in Tiſch eingelegten Kupfer mit, und<lb/>
gab ohnverſehens, einen ziemlichen Schlag. Er zeigte<lb/>
mir noch eine Vorrichtung an ſeiner Luftpumpe, ſeine Ge-<lb/>
raͤthſchaften, kuͤnſtliche Magnete zu machen, und erbot<lb/>ſich, mich kuͤnftigen Sonntag zu <hirendition="#aq">Mr. <hirendition="#i">Rozier</hi></hi> zu fuͤhren.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Von</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[101/0125]
die Hoͤhe gehenden Rand, und in der Mitte einen Zapfen
zum Anfaſſen hat, der aber groͤßtentheils ein eigner elektri-
ſcher Koͤrper, Glas ꝛc. ſeyn muß. Alſo ſind die ſeidne
Schnuͤre zum Aufhaͤngen der obern Platte, wie das Jour-
nal ſagt, nicht noͤthig, auch braucht die Maſchine nicht 2.
Schuh breit zu ſeyn. Das Laden geſchieht blos durchs
Reiben, auf der Lage von Siegellack. Mr. Delor rieb
oft nur mit ſeiner Hand, weil man nur die elektriſchen
Theile losmachen will; das wolt’ aber doch heut nicht viel
helfen, weil’s immer noch feuchtes Wetter war. Man
kan auch mit Leder reiben. Wir rieben mit einem Bal-
len von Katzenfell. Wilder Katzenbalg iſt am beſten.
Iſt eine Zeitlang ſtark gerieben worden, ſo ſetzt man die
obre Platte darauf, druckt ſie feſt an, laͤßt ſie einige Mi-
nuten darauf ſtehen, ſo kan man alsdann auch aus der
obern Platte Funken heraus ziehen. Die elektriſche Ma-
terie theilt ſich der obern mit. Auch aus beiden, zu-
gleich beruͤhrt, oder wenigſtens ſchnell hintereinander, ge-
hen Funken heraus. Stellte man die untere iſolirt auf
einen Glaskoͤrper, ſo konnte man aus ihr allein Funken
herauslocken. Iſt ſie recht geladen, ſo kan man das 24.
Stunden lang fortſetzen, ohne von neuem zu laden. —
Im gedachten Journal ſteht, man locke Blitze heraus,
auch bei Regen und Nebel, da zweifle ich aber ſehr dran.
Der ganze Apparat koſtet etwa einen Louisd’or, man kan
ihn auch uͤberall machen. An Delor’s elektriſcher Ma-
ſchine hing eine meſſingne Kette, dadurch theilte ſich die
Materie auch dem in Tiſch eingelegten Kupfer mit, und
gab ohnverſehens, einen ziemlichen Schlag. Er zeigte
mir noch eine Vorrichtung an ſeiner Luftpumpe, ſeine Ge-
raͤthſchaften, kuͤnſtliche Magnete zu machen, und erbot
ſich, mich kuͤnftigen Sonntag zu Mr. Rozier zu fuͤhren.
Von
G 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/125>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.