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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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Bemerkungen.

In allen Kngl. Gärten hab' ich noch keine Erfin-
dung gesehen, die wir in Carlsruhe nicht auch hätten,
ausser daß in einer Gegend der Thuilleries unterirdi-
sche Alleen
sind, oben bedeckt mit Gitter und Laubwerk,
mit kleinen Treppen an den Enden. Kühl mag es un-
ten seyn, und sehr angenehm in der Hitze.

Eins der unangenehmsten Dinge hier ist wohl der
beständige Gestank von verbrannten Hufen. Denn,
weil so eine unendliche Menge Pferde hier sind, und sie
alle Tage unaufhörlich gebraucht werden; so sind auch
Schmiede in allen Strassen, und besonders steigt des
Morgens der häßliche Horngestank überall auf. Man
darf da kein Fenster aufmachen, um frische Luft zu be-
kommen. So unangenehm ist's, in grossen Städten zu
wohnen. Die natürlichsten Glückseligkeiten muß man
entbehren. Wo man geht, ist man mit Pferden und
Hunden geplagt. Man striegelt die Pferde alle des Mor-
gens auf der Strasse.

Den 3ten Jun.

Le Cab. de la Biblioth. de l'Abb. St. Ger-
main.
Ich war hier heute der Erste nach dem Biblio-
thekar, weil ich heute von dieser herrlichen Sammlung
Abschied nehmen wolte. Nachdem ich den Rondelet
vollends durchgegangen war, lies ich mir das Kabinet
öfnen. Es war eine kleine schmale Stube oben an der
Seite der Bibliothek, wo in etlichen Glasschränken Natu-
ralien, Antiken, Gemmen, Statüen von Bronze, Kunst-
sachen von Elfenbein etc. standen, alles untereinander. Für

mich
Bemerkungen.

In allen Kngl. Gaͤrten hab’ ich noch keine Erfin-
dung geſehen, die wir in Carlsruhe nicht auch haͤtten,
auſſer daß in einer Gegend der Thuilleries unterirdi-
ſche Alleen
ſind, oben bedeckt mit Gitter und Laubwerk,
mit kleinen Treppen an den Enden. Kuͤhl mag es un-
ten ſeyn, und ſehr angenehm in der Hitze.

Eins der unangenehmſten Dinge hier iſt wohl der
beſtaͤndige Geſtank von verbrannten Hufen. Denn,
weil ſo eine unendliche Menge Pferde hier ſind, und ſie
alle Tage unaufhoͤrlich gebraucht werden; ſo ſind auch
Schmiede in allen Straſſen, und beſonders ſteigt des
Morgens der haͤßliche Horngeſtank uͤberall auf. Man
darf da kein Fenſter aufmachen, um friſche Luft zu be-
kommen. So unangenehm iſt’s, in groſſen Staͤdten zu
wohnen. Die natuͤrlichſten Gluͤckſeligkeiten muß man
entbehren. Wo man geht, iſt man mit Pferden und
Hunden geplagt. Man ſtriegelt die Pferde alle des Mor-
gens auf der Straſſe.

Den 3ten Jun.

Le Cab. de la Biblioth. de l’Abb. St. Ger-
main.
Ich war hier heute der Erſte nach dem Biblio-
thekar, weil ich heute von dieſer herrlichen Sammlung
Abſchied nehmen wolte. Nachdem ich den Rondelet
vollends durchgegangen war, lies ich mir das Kabinet
oͤfnen. Es war eine kleine ſchmale Stube oben an der
Seite der Bibliothek, wo in etlichen Glasſchraͤnken Natu-
ralien, Antiken, Gemmen, Statuͤen von Bronze, Kunſt-
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mich
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[128/0152] Bemerkungen. In allen Kngl. Gaͤrten hab’ ich noch keine Erfin- dung geſehen, die wir in Carlsruhe nicht auch haͤtten, auſſer daß in einer Gegend der Thuilleries unterirdi- ſche Alleen ſind, oben bedeckt mit Gitter und Laubwerk, mit kleinen Treppen an den Enden. Kuͤhl mag es un- ten ſeyn, und ſehr angenehm in der Hitze. Eins der unangenehmſten Dinge hier iſt wohl der beſtaͤndige Geſtank von verbrannten Hufen. Denn, weil ſo eine unendliche Menge Pferde hier ſind, und ſie alle Tage unaufhoͤrlich gebraucht werden; ſo ſind auch Schmiede in allen Straſſen, und beſonders ſteigt des Morgens der haͤßliche Horngeſtank uͤberall auf. Man darf da kein Fenſter aufmachen, um friſche Luft zu be- kommen. So unangenehm iſt’s, in groſſen Staͤdten zu wohnen. Die natuͤrlichſten Gluͤckſeligkeiten muß man entbehren. Wo man geht, iſt man mit Pferden und Hunden geplagt. Man ſtriegelt die Pferde alle des Mor- gens auf der Straſſe. Den 3ten Jun. Le Cab. de la Biblioth. de l’Abb. St. Ger- main. Ich war hier heute der Erſte nach dem Biblio- thekar, weil ich heute von dieſer herrlichen Sammlung Abſchied nehmen wolte. Nachdem ich den Rondelet vollends durchgegangen war, lies ich mir das Kabinet oͤfnen. Es war eine kleine ſchmale Stube oben an der Seite der Bibliothek, wo in etlichen Glasſchraͤnken Natu- ralien, Antiken, Gemmen, Statuͤen von Bronze, Kunſt- ſachen von Elfenbein ꝛc. ſtanden, alles untereinander. Fuͤr mich

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/152>, abgerufen am 21.11.2024.