erquickte. Herrliche Vorstellungen von den rebus se- pulcralibus der Alten, von ihren Gladiatoren, Trium- phen und tausend andern Dingen. Zuletzt war hinten noch ein prächtiges Stück, das beide Folio-Seiten ein- nahm, La Mosaique de Palestrine etc. 27) The Ruins of Balbec and Palmyra. 28) Die Herkula- nischen Alterthümer etc. 29) Zwei grosse Globi von Coronelli, noch schöner, als die in der Abtei St. Germain. Der gute Pingre' verlangte, ich sollte ihm auf der Erd- kugel mein Vaterland zeigen, aber es war gar nicht an- gegeben. Zwischen Lothringen, Freyburg, Basel, Strasburg, konnt' ichs ihm begreiflich machen.
Im Naturalienkabinet. Ach da waren die Sa- chen mit Staub bedeckt, und in Winkeln versteckt. Der ehrliche Alte verstehts nicht, ist wohl ein sehr guter Astro- nom, und muß Niemanden haben, ders besser rangirte. Aus dem Thierreich war einiges Merkwürdiges da; als arabischeund brasilianische Eidechsen; ein klein Chamäleon; etliche Dasypus; etliche Crocodille, grosse und kleine; Fi- sche; Scelete; Geschlechtstheile; etc. aber das alles hing bestäubt und unkenntlich hoch oben an der Decke und an den Wänden umher; das Glas erreichts kaum. Zettel waren daran, es muß es einmahl ein Kenner unter seiner Aufsicht gehabt haben. Die Minern lagen in Schrän- ken mit Fächern; artige Conchyl.; versteinerte Solenes; grosse Seekörper; aber in der Seele thuts einem weh, wie der gute Pingre' die Sachen verderben läßt.
Im Antikenkabinet, einem grossen Saal, voll merkwürdiger Sachen, sah ich a) Dypticha Graeco- rum, Gothorum, zum erstenmahl in meinem Leben.
b) Vas
erquickte. Herrliche Vorſtellungen von den rebus ſe- pulcralibus der Alten, von ihren Gladiatoren, Trium- phen und tauſend andern Dingen. Zuletzt war hinten noch ein praͤchtiges Stuͤck, das beide Folio-Seiten ein- nahm, La Moſaique de Paleſtrine etc. 27) The Ruins of Balbec and Palmyra. 28) Die Herkula- niſchen Alterthuͤmer ꝛc. 29) Zwei groſſe Globi von Coronelli, noch ſchoͤner, als die in der Abtei St. Germain. Der gute Pingre’ verlangte, ich ſollte ihm auf der Erd- kugel mein Vaterland zeigen, aber es war gar nicht an- gegeben. Zwiſchen Lothringen, Freyburg, Baſel, Strasburg, konnt’ ichs ihm begreiflich machen.
Im Naturalienkabinet. Ach da waren die Sa- chen mit Staub bedeckt, und in Winkeln verſteckt. Der ehrliche Alte verſtehts nicht, iſt wohl ein ſehr guter Aſtro- nom, und muß Niemanden haben, ders beſſer rangirte. Aus dem Thierreich war einiges Merkwuͤrdiges da; als arabiſcheund braſilianiſche Eidechſen; ein klein Chamaͤleon; etliche Daſypus; etliche Crocodille, groſſe und kleine; Fi- ſche; Scelete; Geſchlechtstheile; ꝛc. aber das alles hing beſtaͤubt und unkenntlich hoch oben an der Decke und an den Waͤnden umher; das Glas erreichts kaum. Zettel waren daran, es muß es einmahl ein Kenner unter ſeiner Aufſicht gehabt haben. Die Minern lagen in Schraͤn- ken mit Faͤchern; artige Conchyl.; verſteinerte Solenes; groſſe Seekoͤrper; aber in der Seele thuts einem weh, wie der gute Pingre’ die Sachen verderben laͤßt.
Im Antikenkabinet, einem groſſen Saal, voll merkwuͤrdiger Sachen, ſah ich a) Dypticha Graeco- rum, Gothorum, zum erſtenmahl in meinem Leben.
b) Vas
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erquickte. Herrliche Vorſtellungen von den rebus ſe-
pulcralibus der Alten, von ihren Gladiatoren, Trium-
phen und tauſend andern Dingen. Zuletzt war hinten
noch ein praͤchtiges Stuͤck, das beide Folio-Seiten ein-
nahm, La Moſaique de Paleſtrine etc. 27) The
Ruins of Balbec and Palmyra. 28) Die Herkula-
niſchen Alterthuͤmer ꝛc. 29) Zwei groſſe Globi von
Coronelli, noch ſchoͤner, als die in der Abtei St. Germain.
Der gute Pingre’ verlangte, ich ſollte ihm auf der Erd-
kugel mein Vaterland zeigen, aber es war gar nicht an-
gegeben. Zwiſchen Lothringen, Freyburg, Baſel,
Strasburg, konnt’ ichs ihm begreiflich machen.
Im Naturalienkabinet. Ach da waren die Sa-
chen mit Staub bedeckt, und in Winkeln verſteckt. Der
ehrliche Alte verſtehts nicht, iſt wohl ein ſehr guter Aſtro-
nom, und muß Niemanden haben, ders beſſer rangirte.
Aus dem Thierreich war einiges Merkwuͤrdiges da; als
arabiſcheund braſilianiſche Eidechſen; ein klein Chamaͤleon;
etliche Daſypus; etliche Crocodille, groſſe und kleine; Fi-
ſche; Scelete; Geſchlechtstheile; ꝛc. aber das alles
hing beſtaͤubt und unkenntlich hoch oben an der Decke
und an den Waͤnden umher; das Glas erreichts kaum.
Zettel waren daran, es muß es einmahl ein Kenner unter
ſeiner Aufſicht gehabt haben. Die Minern lagen in Schraͤn-
ken mit Faͤchern; artige Conchyl.; verſteinerte Solenes;
groſſe Seekoͤrper; aber in der Seele thuts einem weh,
wie der gute Pingre’ die Sachen verderben laͤßt.
Im Antikenkabinet, einem groſſen Saal, voll
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/158>, abgerufen am 21.11.2024.
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