mit der feinsten Arbeit überladen. Ich glaube, man sieht hier die ganze Mythologie.
Le Tresor de l'Abbaye St. Denys. Zwei Stunden hat man vom Mittelpunkte von Paris an ge- rechnet, zu gehen, bis man nach St. Denns kömmt. Man passirt am Ende der Rue St. Denys die Porte St. Denys, die massiv, hoch, mit Statüen von Louis XIV. mit Bildhauerarbeit aller Art innen und aussen nach dem Fauxburg zu, zu beiden Seiten von oben bis unten herab, geziert ist, und die Ueberschrift hat: Lu- dovico sacrum. Um der vielen Kunst willen ists Schade, daß auch dieses Thor, so wie alles in Paris, aus dem gelblicht weissen Stein erbaut ist, der Anfangs so schön aussieht, nnd nach einiger Zeit von der Luft, vom Staub, und den tausenderlei aufsteigenden Däm- pfen so häslich geschwärzt wird. -- Man geht, wenn man einmahl das Gedränge los ist, und das wehthuen- de Pflaster überstanden hat, noch eine Stunde über die schönsten breitesten Fruchtfelder, wo man, -- ich we- nigstens spürte den Unterschied gleich in der Lunge, -- doch auch wieder frischere und gesündere Luft athmen kan, als in Paris. -- St. Denys ist ein Dorf, das aus- ser der Abtei dieses Namens gar nichts merkwürdiges hat. Dieses Kloster mit seiner Kirche zeichnet sich gleich von weitem durch seine Höhe und alte gothische Bauart aus, doch ist an der Kirche auch ein zugespitzter Thurm, wie man in Paris selber nie einen zu sehen bekommt. Die Mönche tragen sich ganz schwarz mit langen Ueberklei- dern, an denen Kappen angeschnitten sind, die sie über- schlagen, wie die in der Congreg. de St. Maur. Die Kirche hat dicke Balken statt der Thüren, die mit Mes-
sing,
mit der feinſten Arbeit uͤberladen. Ich glaube, man ſieht hier die ganze Mythologie.
Le Treſor de l’Abbaye St. Denys. Zwei Stunden hat man vom Mittelpunkte von Paris an ge- rechnet, zu gehen, bis man nach St. Denns koͤmmt. Man paſſirt am Ende der Rue St. Denys die Porte St. Denys, die maſſiv, hoch, mit Statuͤen von Louis XIV. mit Bildhauerarbeit aller Art innen und auſſen nach dem Fauxburg zu, zu beiden Seiten von oben bis unten herab, geziert iſt, und die Ueberſchrift hat: Lu- dovico ſacrum. Um der vielen Kunſt willen iſts Schade, daß auch dieſes Thor, ſo wie alles in Paris, aus dem gelblicht weiſſen Stein erbaut iſt, der Anfangs ſo ſchoͤn ausſieht, nnd nach einiger Zeit von der Luft, vom Staub, und den tauſenderlei aufſteigenden Daͤm- pfen ſo haͤslich geſchwaͤrzt wird. — Man geht, wenn man einmahl das Gedraͤnge los iſt, und das wehthuen- de Pflaſter uͤberſtanden hat, noch eine Stunde uͤber die ſchoͤnſten breiteſten Fruchtfelder, wo man, — ich we- nigſtens ſpuͤrte den Unterſchied gleich in der Lunge, — doch auch wieder friſchere und geſuͤndere Luft athmen kan, als in Paris. — St. Denys iſt ein Dorf, das auſ- ſer der Abtei dieſes Namens gar nichts merkwuͤrdiges hat. Dieſes Kloſter mit ſeiner Kirche zeichnet ſich gleich von weitem durch ſeine Hoͤhe und alte gothiſche Bauart aus, doch iſt an der Kirche auch ein zugeſpitzter Thurm, wie man in Paris ſelber nie einen zu ſehen bekommt. Die Moͤnche tragen ſich ganz ſchwarz mit langen Ueberklei- dern, an denen Kappen angeſchnitten ſind, die ſie uͤber- ſchlagen, wie die in der Congreg. de St. Maur. Die Kirche hat dicke Balken ſtatt der Thuͤren, die mit Meſ-
ſing,
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mit der feinſten Arbeit uͤberladen. Ich glaube, man ſieht
hier die ganze Mythologie.
Le Treſor de l’Abbaye St. Denys. Zwei
Stunden hat man vom Mittelpunkte von Paris an ge-
rechnet, zu gehen, bis man nach St. Denns koͤmmt.
Man paſſirt am Ende der Rue St. Denys die Porte
St. Denys, die maſſiv, hoch, mit Statuͤen von Louis
XIV. mit Bildhauerarbeit aller Art innen und auſſen
nach dem Fauxburg zu, zu beiden Seiten von oben bis
unten herab, geziert iſt, und die Ueberſchrift hat: Lu-
dovico ſacrum. Um der vielen Kunſt willen iſts
Schade, daß auch dieſes Thor, ſo wie alles in Paris,
aus dem gelblicht weiſſen Stein erbaut iſt, der Anfangs
ſo ſchoͤn ausſieht, nnd nach einiger Zeit von der Luft,
vom Staub, und den tauſenderlei aufſteigenden Daͤm-
pfen ſo haͤslich geſchwaͤrzt wird. — Man geht, wenn
man einmahl das Gedraͤnge los iſt, und das wehthuen-
de Pflaſter uͤberſtanden hat, noch eine Stunde uͤber die
ſchoͤnſten breiteſten Fruchtfelder, wo man, — ich we-
nigſtens ſpuͤrte den Unterſchied gleich in der Lunge, —
doch auch wieder friſchere und geſuͤndere Luft athmen kan,
als in Paris. — St. Denys iſt ein Dorf, das auſ-
ſer der Abtei dieſes Namens gar nichts merkwuͤrdiges hat.
Dieſes Kloſter mit ſeiner Kirche zeichnet ſich gleich von
weitem durch ſeine Hoͤhe und alte gothiſche Bauart aus,
doch iſt an der Kirche auch ein zugeſpitzter Thurm, wie
man in Paris ſelber nie einen zu ſehen bekommt. Die
Moͤnche tragen ſich ganz ſchwarz mit langen Ueberklei-
dern, an denen Kappen angeſchnitten ſind, die ſie uͤber-
ſchlagen, wie die in der Congreg. de St. Maur. Die
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/248>, abgerufen am 22.11.2024.
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