Zu den Nachrichten, die er mir gab, gehört, daß er Delor's Aussage von der Bewegung der Seesterne gra- de zu widersprach. Er hätte sie immer auf dem Rücken schwimmen sehen, und kleine Bewegungen machen, wie die Schnecken mit ihren Hörnern, so diese mit ihren Ra- diis. Der Radius sei breit, in der Mitte laufe ein Tentaculum durch, die vielen Zähne dienten zur Be- schützung. Wenn er sie umgekehrt habe, wären sie gra- de liegen geblieben.
Zu den Geschenken die er mir machte, gehörten; Bois dentelle, Türkisse, Pinceau de mer, Mon- noye de Neptune, grosse, mittlere, kleine, 2. ganz weisse Seeigel. Ein grosses Oscabioern, das an der Seite ein Häutchen mit vielen Körnchen hat: Eine Ze- bramuschel von Domingo; 3. Conchylien mit ihren na- türlichen Deckeln; ein kleines Oscabioern, das innen nicht blau, und jene Haut, und die Körner nicht hat; Ein Seeigel mit grauen und weissen Bändern; noch ein herrliches Schneckchen mit dem Deckel.
La Biblioth. du Coll. de Mazarin, ou de quatre Nations. Die letztere Benennung rührt daher, weil der Kardinal Mazarin eine Schule dabei gestiftet hat für Kinder aus Teutschland, (man nimmt sie aber jetzt aus der Franche Comte') aus Italien, Flan- dern und Holland. Sie füllt nur 2. Zimmer, hat aber viel äusserliche Schönheit. In allen Fächern ist ein schö- ner Vorrath da, aber keine Kupferstiche, keine Hand- schriften, keine Münzen, keine Naturalien. Der Unter- Bibliothekar, der Abbe' Le Blond, an den ich von Vil- loison Addresse hatte, lies mir den Katalog vorlegen, sei- ne Polyglotta und alte Bibeln von Maynz zeigen, die
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Zu den Nachrichten, die er mir gab, gehoͤrt, daß er Delor’s Auſſage von der Bewegung der Seeſterne gra- de zu widerſprach. Er haͤtte ſie immer auf dem Ruͤcken ſchwimmen ſehen, und kleine Bewegungen machen, wie die Schnecken mit ihren Hoͤrnern, ſo dieſe mit ihren Ra- diis. Der Radius ſei breit, in der Mitte laufe ein Tentaculum durch, die vielen Zaͤhne dienten zur Be- ſchuͤtzung. Wenn er ſie umgekehrt habe, waͤren ſie gra- de liegen geblieben.
Zu den Geſchenken die er mir machte, gehoͤrten; Bois dentellé, Tuͤrkiſſe, Pinceau de mer, Mon- noye de Neptune, groſſe, mittlere, kleine, 2. ganz weiſſe Seeigel. Ein groſſes Oſcabiœrn, das an der Seite ein Haͤutchen mit vielen Koͤrnchen hat: Eine Ze- bramuſchel von Domingo; 3. Conchylien mit ihren na- tuͤrlichen Deckeln; ein kleines Oſcabiœrn, das innen nicht blau, und jene Haut, und die Koͤrner nicht hat; Ein Seeigel mit grauen und weiſſen Baͤndern; noch ein herrliches Schneckchen mit dem Deckel.
La Biblioth. du Coll. de Mazarin, ou de quatre Nations. Die letztere Benennung ruͤhrt daher, weil der Kardinal Mazarin eine Schule dabei geſtiftet hat fuͤr Kinder aus Teutſchland, (man nimmt ſie aber jetzt aus der Franche Comte’) aus Italien, Flan- dern und Holland. Sie fuͤllt nur 2. Zimmer, hat aber viel aͤuſſerliche Schoͤnheit. In allen Faͤchern iſt ein ſchoͤ- ner Vorrath da, aber keine Kupferſtiche, keine Hand- ſchriften, keine Muͤnzen, keine Naturalien. Der Unter- Bibliothekar, der Abbe’ Le Blond, an den ich von Vil- loiſon Addreſſe hatte, lies mir den Katalog vorlegen, ſei- ne Polyglotta und alte Bibeln von Maynz zeigen, die
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Zu den Nachrichten, die er mir gab, gehoͤrt, daß er
Delor’s Auſſage von der Bewegung der Seeſterne gra-
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ſchwimmen ſehen, und kleine Bewegungen machen, wie
die Schnecken mit ihren Hoͤrnern, ſo dieſe mit ihren Ra-
diis. Der Radius ſei breit, in der Mitte laufe ein
Tentaculum durch, die vielen Zaͤhne dienten zur Be-
ſchuͤtzung. Wenn er ſie umgekehrt habe, waͤren ſie gra-
de liegen geblieben.
Zu den Geſchenken die er mir machte, gehoͤrten;
Bois dentellé, Tuͤrkiſſe, Pinceau de mer, Mon-
noye de Neptune, groſſe, mittlere, kleine, 2. ganz
weiſſe Seeigel. Ein groſſes Oſcabiœrn, das an der
Seite ein Haͤutchen mit vielen Koͤrnchen hat: Eine Ze-
bramuſchel von Domingo; 3. Conchylien mit ihren na-
tuͤrlichen Deckeln; ein kleines Oſcabiœrn, das innen
nicht blau, und jene Haut, und die Koͤrner nicht hat;
Ein Seeigel mit grauen und weiſſen Baͤndern; noch ein
herrliches Schneckchen mit dem Deckel.
La Biblioth. du Coll. de Mazarin, ou de
quatre Nations. Die letztere Benennung ruͤhrt daher,
weil der Kardinal Mazarin eine Schule dabei geſtiftet
hat fuͤr Kinder aus Teutſchland, (man nimmt ſie aber
jetzt aus der Franche Comte’) aus Italien, Flan-
dern und Holland. Sie fuͤllt nur 2. Zimmer, hat aber
viel aͤuſſerliche Schoͤnheit. In allen Faͤchern iſt ein ſchoͤ-
ner Vorrath da, aber keine Kupferſtiche, keine Hand-
ſchriften, keine Muͤnzen, keine Naturalien. Der Unter-
Bibliothekar, der Abbe’ Le Blond, an den ich von Vil-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/255>, abgerufen am 22.11.2024.
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