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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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gen der Begriffe, welche die neuern Franzosen allen bis-
her in Deutschland, England und Schweden übli-
chen Erklärungen und Eintheilungen dieser Körper entge-
gengesetzt haben. Hr. Delisle war der Meinung, die
D'Aubenton 1754. in den Mem. de l'Acad. R. d. Sc.
geäussert hatte, und die vielleicht mehr Eingang gefunden
hätte, hätte nicht gleich nachher Mr. Guettard in eben
diesen Schriften die alte Meinung wieder vertheidigt.
Nemlich: A) der wahre eigentliche Alabaster der Alten
soll eine Terre calcaire seyn, formee par depots, a
la maniere des stalactites, par undulations;
1)
daher sei er allemahl rubane, welches der Marmor nicht
sei. 2) Daher fände man ihn auch immer in caver-
nes,
in Massen, nicht en couches, wie den Marmor.
3) Man müsse Marmor und Alabaster in ein Genus se-
tzen. 4) Es gebe Albatre calcaire, gypseux, vi-
treux. 5) Spate
nennen die Franzosen die ungefärb-
ten, Albatre die gefärbten mit Eisentheilen geschwän-
gerten Spate. B) Er läugnete auch die gewöhnliche
Erklärung des Gypses. Er sei keine terre calcaire mit
dem acide vitriol. verbunden, sondern eine terre ab-
sorbante,
die man bisher mit der Kalkerde vermischt
hätte, und da berief er sich auf Sage Mineralogie do-
cimastique,
die wirklich noch nicht ganz herausgekom-
men war. C) Er zeigte mir Körper, die ich für Ala-
baster erkannte, und sagte, sie würden nicht brausen mit
den Säuren. Aber als wir die Säuren aufgossen, brau-
sten sie doch, und das waren die Albatres calcaires,
transparens,
an denen man immer Radiations und
Undulations bemerken konnte. D) Er wies mir ein
Memoire, das er darüber der Kais. Akad. der Nat. cur.
übergeben hatte, in Handschrift, ich las es vor, und so
wie
R 2
gen der Begriffe, welche die neuern Franzoſen allen bis-
her in Deutſchland, England und Schweden uͤbli-
chen Erklaͤrungen und Eintheilungen dieſer Koͤrper entge-
gengeſetzt haben. Hr. Delisle war der Meinung, die
D’Aubenton 1754. in den Mem. de l’Acad. R. d. Sc.
geaͤuſſert hatte, und die vielleicht mehr Eingang gefunden
haͤtte, haͤtte nicht gleich nachher Mr. Guettard in eben
dieſen Schriften die alte Meinung wieder vertheidigt.
Nemlich: A) der wahre eigentliche Alabaſter der Alten
ſoll eine Terre calcaire ſeyn, formée par depots, à
la maniere des ſtalactites, par undulations;
1)
daher ſei er allemahl rubané, welches der Marmor nicht
ſei. 2) Daher faͤnde man ihn auch immer in caver-
nes,
in Maſſen, nicht en couches, wie den Marmor.
3) Man muͤſſe Marmor und Alabaſter in ein Genus ſe-
tzen. 4) Es gebe Albâtre calcaire, gypſeux, vi-
treux. 5) Spate
nennen die Franzoſen die ungefaͤrb-
ten, Albâtre die gefaͤrbten mit Eiſentheilen geſchwaͤn-
gerten Spate. B) Er laͤugnete auch die gewoͤhnliche
Erklaͤrung des Gypſes. Er ſei keine terre calcaire mit
dem acide vitriol. verbunden, ſondern eine terre ab-
ſorbante,
die man bisher mit der Kalkerde vermiſcht
haͤtte, und da berief er ſich auf Sage Mineralogie do-
cimaſtique,
die wirklich noch nicht ganz herausgekom-
men war. C) Er zeigte mir Koͤrper, die ich fuͤr Ala-
baſter erkannte, und ſagte, ſie wuͤrden nicht brauſen mit
den Saͤuren. Aber als wir die Saͤuren aufgoſſen, brau-
ſten ſie doch, und das waren die Albâtres calcaires,
transparens,
an denen man immer Radiations und
Undulations bemerken konnte. D) Er wies mir ein
Memoire, das er daruͤber der Kaiſ. Akad. der Nat. cur.
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[259/0283] gen der Begriffe, welche die neuern Franzoſen allen bis- her in Deutſchland, England und Schweden uͤbli- chen Erklaͤrungen und Eintheilungen dieſer Koͤrper entge- gengeſetzt haben. Hr. Delisle war der Meinung, die D’Aubenton 1754. in den Mem. de l’Acad. R. d. Sc. geaͤuſſert hatte, und die vielleicht mehr Eingang gefunden haͤtte, haͤtte nicht gleich nachher Mr. Guettard in eben dieſen Schriften die alte Meinung wieder vertheidigt. Nemlich: A) der wahre eigentliche Alabaſter der Alten ſoll eine Terre calcaire ſeyn, formée par depots, à la maniere des ſtalactites, par undulations; 1) daher ſei er allemahl rubané, welches der Marmor nicht ſei. 2) Daher faͤnde man ihn auch immer in caver- nes, in Maſſen, nicht en couches, wie den Marmor. 3) Man muͤſſe Marmor und Alabaſter in ein Genus ſe- tzen. 4) Es gebe Albâtre calcaire, gypſeux, vi- treux. 5) Spate nennen die Franzoſen die ungefaͤrb- ten, Albâtre die gefaͤrbten mit Eiſentheilen geſchwaͤn- gerten Spate. B) Er laͤugnete auch die gewoͤhnliche Erklaͤrung des Gypſes. Er ſei keine terre calcaire mit dem acide vitriol. verbunden, ſondern eine terre ab- ſorbante, die man bisher mit der Kalkerde vermiſcht haͤtte, und da berief er ſich auf Sage Mineralogie do- cimaſtique, die wirklich noch nicht ganz herausgekom- men war. C) Er zeigte mir Koͤrper, die ich fuͤr Ala- baſter erkannte, und ſagte, ſie wuͤrden nicht brauſen mit den Saͤuren. Aber als wir die Saͤuren aufgoſſen, brau- ſten ſie doch, und das waren die Albâtres calcaires, transparens, an denen man immer Radiations und Undulations bemerken konnte. D) Er wies mir ein Memoire, das er daruͤber der Kaiſ. Akad. der Nat. cur. uͤbergeben hatte, in Handſchrift, ich las es vor, und ſo wie R 2

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/283>, abgerufen am 22.11.2024.