hohl seyn. Also ruht die ganze Masse auf diesen 2. gros- sen Treppen. Sie sind aber auch so stark und schön, als man sie wünschen kan. Sie sind aus einem weissen glatten Steine, den man weither aus Frankreich her- beigeführt hat, und haben auch noch ihre hellweisse Farbe.
Bemerkungen.
Ueber der mittelsten Thüre des ältesten Theils des Schlosses steht eine Uhr, die stillsteht, so lang der Kö- nig lebt; sobald er aber stirbt, lässet man sie laufen, rich- tet sie aber auf die Stunde, wo der König gestorben ist, und da muß sie dann wieder so lang stehen, als der Kö- nig lebt, um den König durch die Todesstunde seines Vorgängers beständig an die Sterblichkeit zu erinnern. Jetzt steht sie auf 3. Uhr, denn dies war die Stunde, in der Louis XV. starb.
Man rechnet die Menge der Leute hier auf 80,000. Wenn der König nach Compiegne geht, so gehen 18000, -- und nach Fontainebleau 20000 Menschen mit. -- Der Weise, der Mittelsmann nimmt seinen Freund mit, und ist glücklicher als der Monarch, den das beständige Gewühl umgibt.
Man hat hier Parapluyes, an denen die Stäbe von Stahl sind, und in der Mitte die schnellsten und schönsten Springfedern haben. Man kan daher den grösten Parapluye sehr klein zusammen legen. Sie sprin- gen von sich selber auseinander, brechen aber gar leicht. Das Stück kostet 37. Liver.
Den
hohl ſeyn. Alſo ruht die ganze Maſſe auf dieſen 2. groſ- ſen Treppen. Sie ſind aber auch ſo ſtark und ſchoͤn, als man ſie wuͤnſchen kan. Sie ſind aus einem weiſſen glatten Steine, den man weither aus Frankreich her- beigefuͤhrt hat, und haben auch noch ihre hellweiſſe Farbe.
Bemerkungen.
Ueber der mittelſten Thuͤre des aͤlteſten Theils des Schloſſes ſteht eine Uhr, die ſtillſteht, ſo lang der Koͤ- nig lebt; ſobald er aber ſtirbt, laͤſſet man ſie laufen, rich- tet ſie aber auf die Stunde, wo der Koͤnig geſtorben iſt, und da muß ſie dann wieder ſo lang ſtehen, als der Koͤ- nig lebt, um den Koͤnig durch die Todesſtunde ſeines Vorgaͤngers beſtaͤndig an die Sterblichkeit zu erinnern. Jetzt ſteht ſie auf 3. Uhr, denn dies war die Stunde, in der Louis XV. ſtarb.
Man rechnet die Menge der Leute hier auf 80,000. Wenn der Koͤnig nach Compiegne geht, ſo gehen 18000, — und nach Fontainebleau 20000 Menſchen mit. — Der Weiſe, der Mittelsmann nimmt ſeinen Freund mit, und iſt gluͤcklicher als der Monarch, den das beſtaͤndige Gewuͤhl umgibt.
Man hat hier Parapluyes, an denen die Staͤbe von Stahl ſind, und in der Mitte die ſchnellſten und ſchoͤnſten Springfedern haben. Man kan daher den groͤſten Parapluye ſehr klein zuſammen legen. Sie ſprin- gen von ſich ſelber auseinander, brechen aber gar leicht. Das Stuͤck koſtet 37. Liver.
Den
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man ſie wuͤnſchen kan. Sie ſind aus einem weiſſen
glatten Steine, den man weither aus Frankreich her-
beigefuͤhrt hat, und haben auch noch ihre hellweiſſe Farbe.
Bemerkungen.
Ueber der mittelſten Thuͤre des aͤlteſten Theils des
Schloſſes ſteht eine Uhr, die ſtillſteht, ſo lang der Koͤ-
nig lebt; ſobald er aber ſtirbt, laͤſſet man ſie laufen, rich-
tet ſie aber auf die Stunde, wo der Koͤnig geſtorben iſt,
und da muß ſie dann wieder ſo lang ſtehen, als der Koͤ-
nig lebt, um den Koͤnig durch die Todesſtunde ſeines
Vorgaͤngers beſtaͤndig an die Sterblichkeit zu erinnern.
Jetzt ſteht ſie auf 3. Uhr, denn dies war die Stunde, in
der Louis XV. ſtarb.
Man rechnet die Menge der Leute hier auf 80,000.
Wenn der Koͤnig nach Compiegne geht, ſo gehen
18000, — und nach Fontainebleau 20000 Menſchen
mit. — Der Weiſe, der Mittelsmann nimmt ſeinen
Freund mit, und iſt gluͤcklicher als der Monarch, den
das beſtaͤndige Gewuͤhl umgibt.
Man hat hier Parapluyes, an denen die Staͤbe
von Stahl ſind, und in der Mitte die ſchnellſten und
ſchoͤnſten Springfedern haben. Man kan daher den
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gen von ſich ſelber auseinander, brechen aber gar leicht.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/322>, abgerufen am 22.11.2024.
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