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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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Linn. ist; zu den Terr. sigill. rechnet D. Corvinus
nur die Terram albam und rubram, die ich auch
habe, die Terra Lemnia ist bei ihm eine schlüpfrige
seifenartige graulichte Erde, die jetzt nicht mehr, wie
vormahls, von den alten Griechen in kleine Küchelchen
geformt und gesiegelt wurde. Darneben besitzt er die so-
genannte Pilgererde, die Erde, die das Baadener Bad
(bei Rastadt) und die, so das Baadener Bad in der
Schweitz absetzt; die letzte ist salzichter als die erste,
und wird in der Schweitz wider die Krätze auf die Hän-
de gerieben und wirkt recht gut als ein austrocknendes
Mittel. Die Erde vom Baadener Bad hat den Ge-
schmack, wie Glaubersalz. Alaunsteine hat er aus dem
Saarbrückischen, aus denen sie dort sehr schöne Alaun-
crystalle machen, die aber die Luftfeuchtigkeit an sich zie-
hen und verwittern. Erden vom Aachener und Wiß-
baden
er Bad in kleinen Schachteln. Salzcrystalle
von Bruchsal. Einige orientalische Marmor, die eine
viel feinere Textur haben, als die occidentalischen, und
viel glätter und sanfter anzufühlen sind. Eisenminern, be-
sonders die minera ferri globosa von Herrn v. Die-
terichs
Bergwerk. Steine, in denen ein Gemisch von
Quarz, Blei, Silber etc. ist, aus der Gegend bei Frei-
burg
im Breisgau. Sonderlich aber verdienen die
Koboldminern Aufmerksamkeit, die er 6 Stunden von
Offenburg hinter Gengenbach im Gebürge gesammelt
hat. Dort ist im sogenannten Nordracher Thal ein
grosses Werk vor 10. Jahren von einem ehemahligen
Prälaten in Gengenbach angelegt worden, an dem
jetztgedachtes Kloster und Offenburg Theil haben.
Sie lassen durch eigne Fuhren Koboldminern theils aus
Böhmen, theils aus dem Walliserland, theils aus

dem

Linn. iſt; zu den Terr. ſigill. rechnet D. Corvinus
nur die Terram albam und rubram, die ich auch
habe, die Terra Lemnia iſt bei ihm eine ſchluͤpfrige
ſeifenartige graulichte Erde, die jetzt nicht mehr, wie
vormahls, von den alten Griechen in kleine Kuͤchelchen
geformt und geſiegelt wurde. Darneben beſitzt er die ſo-
genannte Pilgererde, die Erde, die das Baadener Bad
(bei Raſtadt) und die, ſo das Baadener Bad in der
Schweitz abſetzt; die letzte iſt ſalzichter als die erſte,
und wird in der Schweitz wider die Kraͤtze auf die Haͤn-
de gerieben und wirkt recht gut als ein austrocknendes
Mittel. Die Erde vom Baadener Bad hat den Ge-
ſchmack, wie Glauberſalz. Alaunſteine hat er aus dem
Saarbruͤckiſchen, aus denen ſie dort ſehr ſchoͤne Alaun-
cryſtalle machen, die aber die Luftfeuchtigkeit an ſich zie-
hen und verwittern. Erden vom Aachener und Wiß-
baden
er Bad in kleinen Schachteln. Salzcryſtalle
von Bruchſal. Einige orientaliſche Marmor, die eine
viel feinere Textur haben, als die occidentaliſchen, und
viel glaͤtter und ſanfter anzufuͤhlen ſind. Eiſenminern, be-
ſonders die minera ferri globoſa von Herrn v. Die-
terichs
Bergwerk. Steine, in denen ein Gemiſch von
Quarz, Blei, Silber ꝛc. iſt, aus der Gegend bei Frei-
burg
im Breisgau. Sonderlich aber verdienen die
Koboldminern Aufmerkſamkeit, die er 6 Stunden von
Offenburg hinter Gengenbach im Gebuͤrge geſammelt
hat. Dort iſt im ſogenannten Nordracher Thal ein
groſſes Werk vor 10. Jahren von einem ehemahligen
Praͤlaten in Gengenbach angelegt worden, an dem
jetztgedachtes Kloſter und Offenburg Theil haben.
Sie laſſen durch eigne Fuhren Koboldminern theils aus
Boͤhmen, theils aus dem Walliſerland, theils aus

dem
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[11/0035] Linn. iſt; zu den Terr. ſigill. rechnet D. Corvinus nur die Terram albam und rubram, die ich auch habe, die Terra Lemnia iſt bei ihm eine ſchluͤpfrige ſeifenartige graulichte Erde, die jetzt nicht mehr, wie vormahls, von den alten Griechen in kleine Kuͤchelchen geformt und geſiegelt wurde. Darneben beſitzt er die ſo- genannte Pilgererde, die Erde, die das Baadener Bad (bei Raſtadt) und die, ſo das Baadener Bad in der Schweitz abſetzt; die letzte iſt ſalzichter als die erſte, und wird in der Schweitz wider die Kraͤtze auf die Haͤn- de gerieben und wirkt recht gut als ein austrocknendes Mittel. Die Erde vom Baadener Bad hat den Ge- ſchmack, wie Glauberſalz. Alaunſteine hat er aus dem Saarbruͤckiſchen, aus denen ſie dort ſehr ſchoͤne Alaun- cryſtalle machen, die aber die Luftfeuchtigkeit an ſich zie- hen und verwittern. Erden vom Aachener und Wiß- badener Bad in kleinen Schachteln. Salzcryſtalle von Bruchſal. Einige orientaliſche Marmor, die eine viel feinere Textur haben, als die occidentaliſchen, und viel glaͤtter und ſanfter anzufuͤhlen ſind. Eiſenminern, be- ſonders die minera ferri globoſa von Herrn v. Die- terichs Bergwerk. Steine, in denen ein Gemiſch von Quarz, Blei, Silber ꝛc. iſt, aus der Gegend bei Frei- burg im Breisgau. Sonderlich aber verdienen die Koboldminern Aufmerkſamkeit, die er 6 Stunden von Offenburg hinter Gengenbach im Gebuͤrge geſammelt hat. Dort iſt im ſogenannten Nordracher Thal ein groſſes Werk vor 10. Jahren von einem ehemahligen Praͤlaten in Gengenbach angelegt worden, an dem jetztgedachtes Kloſter und Offenburg Theil haben. Sie laſſen durch eigne Fuhren Koboldminern theils aus Boͤhmen, theils aus dem Walliſerland, theils aus dem

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/35>, abgerufen am 21.11.2024.