ten da. Der Ort der Naturalien fehlt auch gar zu oft, ist oft unbestimmt, Z. B. d'Allemagne. Ich war heute drittehalb Stunden darin. Hr. de Bomare setzte sich hin und arbeitete. Indes ging ichs durch und fand heute folgende Merkwürdigkeiten: 1) Amethyste co- lombine, in der That, ein grosses Stück und so breit, wie eine kleine Säule; aus Siberien, aber nur blaß- roth. 2) Amethyste blanche et violette aus Chi- na, ein sehr seltnes Stück. 3) Rubis dur, moitie Topase. Die innre Fläche war gelb. Aus Bisna- gar in Ostindien -- wie Bomare sagte. 4) Mi- ne d'Hyacinthes, ein grosses Stück, ganz voll Hya- cinthen. 5) Emeraudesin Quarz. -- Man weis, daß die Mütter der Edelgesteine sehr selten sind. 6) De- mi-Diamant de Bresil, 123. Karat, 1. Gran schwer. So nante Bomare einen glänzenden, weissen, durch- sichtigen, festen Stein, der nur nicht völlig die Härte des Diamants hat. Die Grösse war erstaunend. Ein an- drer wog gar 263. Karat, 1. Gran. 7) Ein Modell von dem grossen Diamanten des Königs, aus ei- nem sehr schönen Felskrystall. Die Grösse, die Facet- ten, alles ist daran sehr genau nachgeahmt. Der Ein- fall war gut,, weil man doch den grossen Diamant selten zu sehen bekömmt. Er befindet sich in der Hauskrone zu Versailles. Nach diesem Muster ist er mehr, als 2. Finger breit, wie eine recht grosse welsche Nuß. Um dieses Modell herum lagen auch ähnliche Modelle von den Diamanten, die sich im Hl. Geistorden des Prinzen befinden. Einige waren halb so gros. 8) Felskrystalle mit Silber, in Vegetation. 9) Hyacinthen und Granaten in Einer Mutter von Amethysten. 10) Cail- lou de Roche, contenant de l'Asbeste, man sah
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ten da. Der Ort der Naturalien fehlt auch gar zu oft, iſt oft unbeſtimmt, Z. B. d’Allemagne. Ich war heute drittehalb Stunden darin. Hr. de Bomare ſetzte ſich hin und arbeitete. Indes ging ichs durch und fand heute folgende Merkwuͤrdigkeiten: 1) Amethyſte co- lombine, in der That, ein groſſes Stuͤck und ſo breit, wie eine kleine Saͤule; aus Siberien, aber nur blaß- roth. 2) Amethyſte blanche et violette aus Chi- na, ein ſehr ſeltnes Stuͤck. 3) Rubis dur, moitié Topaſe. Die innre Flaͤche war gelb. Aus Bisna- gar in Oſtindien — wie Bomare ſagte. 4) Mi- ne d’Hyacinthes, ein groſſes Stuͤck, ganz voll Hya- cinthen. 5) Emeraudesin Quarz. — Man weis, daß die Muͤtter der Edelgeſteine ſehr ſelten ſind. 6) De- mi-Diamant de Breſil, 123. Karat, 1. Gran ſchwer. So nante Bomare einen glaͤnzenden, weiſſen, durch- ſichtigen, feſten Stein, der nur nicht voͤllig die Haͤrte des Diamants hat. Die Groͤſſe war erſtaunend. Ein an- drer wog gar 263. Karat, 1. Gran. 7) Ein Modell von dem groſſen Diamanten des Koͤnigs, aus ei- nem ſehr ſchoͤnen Felskryſtall. Die Groͤſſe, die Facet- ten, alles iſt daran ſehr genau nachgeahmt. Der Ein- fall war gut,, weil man doch den groſſen Diamant ſelten zu ſehen bekoͤmmt. Er befindet ſich in der Hauskrone zu Verſailles. Nach dieſem Muſter iſt er mehr, als 2. Finger breit, wie eine recht groſſe welſche Nuß. Um dieſes Modell herum lagen auch aͤhnliche Modelle von den Diamanten, die ſich im Hl. Geiſtorden des Prinzen befinden. Einige waren halb ſo gros. 8) Felskryſtalle mit Silber, in Vegetation. 9) Hyacinthen und Granaten in Einer Mutter von Amethyſten. 10) Cail- lou de Roche, contenant de l’Asbeſte, man ſah
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ten da. Der Ort der Naturalien fehlt auch gar zu oft,
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ſich hin und arbeitete. Indes ging ichs durch und fand
heute folgende Merkwuͤrdigkeiten: 1) Amethyſte co-
lombine, in der That, ein groſſes Stuͤck und ſo breit,
wie eine kleine Saͤule; aus Siberien, aber nur blaß-
roth. 2) Amethyſte blanche et violette aus Chi-
na, ein ſehr ſeltnes Stuͤck. 3) Rubis dur, moitié
Topaſe. Die innre Flaͤche war gelb. Aus Bisna-
gar in Oſtindien — wie Bomare ſagte. 4) Mi-
ne d’Hyacinthes, ein groſſes Stuͤck, ganz voll Hya-
cinthen. 5) Emeraudes in Quarz. — Man weis,
daß die Muͤtter der Edelgeſteine ſehr ſelten ſind. 6) De-
mi-Diamant de Breſil, 123. Karat, 1. Gran ſchwer.
So nante Bomare einen glaͤnzenden, weiſſen, durch-
ſichtigen, feſten Stein, der nur nicht voͤllig die Haͤrte des
Diamants hat. Die Groͤſſe war erſtaunend. Ein an-
drer wog gar 263. Karat, 1. Gran. 7) Ein Modell
von dem groſſen Diamanten des Koͤnigs, aus ei-
nem ſehr ſchoͤnen Felskryſtall. Die Groͤſſe, die Facet-
ten, alles iſt daran ſehr genau nachgeahmt. Der Ein-
fall war gut,, weil man doch den groſſen Diamant ſelten
zu ſehen bekoͤmmt. Er befindet ſich in der Hauskrone
zu Verſailles. Nach dieſem Muſter iſt er mehr, als
2. Finger breit, wie eine recht groſſe welſche Nuß. Um
dieſes Modell herum lagen auch aͤhnliche Modelle von
den Diamanten, die ſich im Hl. Geiſtorden des Prinzen
befinden. Einige waren halb ſo gros. 8) Felskryſtalle
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/386>, abgerufen am 24.11.2024.
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