Ecken des Kabinets sind Jets d'eau, die man auch den Fremden zu Gefallen springen läßt. So ein Kabinet- chen im Sommer, Morgens und Abends, mit guten Freun- den, ist warlich mehr werth, als ein Platz im Staats- rathe.
Le Potager du Prince, -- ist sehr weitläuftig, in viele kleine Gärtchen abgetheilt, die alle mit Mauern und Thüren abgesondert sind, und immer höher steigen. Er ist wohlbesetzt, so gut als der königliche, -- aber der Gärtner klagte mir, daß das bisherige dreimonatliche Regenwetter ihm gar viel verdorben hätte.
La grande Cascade, liegt im Walde, weit un- ten. Man sieht eine Kleinigkeit, wenn man die beim Weissenstein, und die in St. Clou gesehen hat. Un- ter den Stuffen, auf denen die Bouillons, Nappes d'eau und Chandeliers stehen, hat man Stücke von Feuersteinen mit Drat befestiget, um ihnen ein natürli- ches Ansehen zu geben. Sie spielt nur allein an Pfing- sten. Artig ist's, daß über dem Flusse in einer grossen Entfernung ein Berg ist, auf dem das Springen und Fallen des Wassers herrlich zu sehen seyn muß, -- wenns nicht zu weit abgelegen ist.
Bemerkungen.
Heute sah ich einen Esel den Berg hinauf gallopi- ren nach Vigneil zu, so schnell, daß ich ihm wahrhaftig nicht hätte nachlaufen mögen. Und er war noch dazu träch- tig und hatte 2. Körbe auf dem Rücken. Der Schwanz war nicht nur extremitate setosa, wie Linn. sagt, sondern bei allen Eseln in Frankreich bemerkte ich, daß
er
Ecken des Kabinets ſind Jets d’eau, die man auch den Fremden zu Gefallen ſpringen laͤßt. So ein Kabinet- chen im Sommer, Morgens und Abends, mit guten Freun- den, iſt warlich mehr werth, als ein Platz im Staats- rathe.
Le Potager du Prince, — iſt ſehr weitlaͤuftig, in viele kleine Gaͤrtchen abgetheilt, die alle mit Mauern und Thuͤren abgeſondert ſind, und immer hoͤher ſteigen. Er iſt wohlbeſetzt, ſo gut als der koͤnigliche, — aber der Gaͤrtner klagte mir, daß das bisherige dreimonatliche Regenwetter ihm gar viel verdorben haͤtte.
La grande Caſcade, liegt im Walde, weit un- ten. Man ſieht eine Kleinigkeit, wenn man die beim Weiſſenſtein, und die in St. Clou geſehen hat. Un- ter den Stuffen, auf denen die Bouillons, Nappes d’eau und Chandeliers ſtehen, hat man Stuͤcke von Feuerſteinen mit Drat befeſtiget, um ihnen ein natuͤrli- ches Anſehen zu geben. Sie ſpielt nur allein an Pfing- ſten. Artig iſt’s, daß uͤber dem Fluſſe in einer groſſen Entfernung ein Berg iſt, auf dem das Springen und Fallen des Waſſers herrlich zu ſehen ſeyn muß, — wenns nicht zu weit abgelegen iſt.
Bemerkungen.
Heute ſah ich einen Eſel den Berg hinauf gallopi- ren nach Vigneil zu, ſo ſchnell, daß ich ihm wahrhaftig nicht haͤtte nachlaufen moͤgen. Und er war noch dazu traͤch- tig und hatte 2. Koͤrbe auf dem Ruͤcken. Der Schwanz war nicht nur extremitate ſetoſa, wie Linn. ſagt, ſondern bei allen Eſeln in Frankreich bemerkte ich, daß
er
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0403"n="379"/>
Ecken des Kabinets ſind <hirendition="#aq">Jets d’eau,</hi> die man auch den<lb/>
Fremden zu Gefallen ſpringen laͤßt. So ein Kabinet-<lb/>
chen im Sommer, Morgens und Abends, mit guten Freun-<lb/>
den, iſt warlich mehr werth, als ein Platz im Staats-<lb/>
rathe.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Le Potager du Prince,</hi>— iſt ſehr weitlaͤuftig,<lb/>
in viele kleine Gaͤrtchen abgetheilt, die alle mit Mauern<lb/>
und Thuͤren abgeſondert ſind, und immer hoͤher ſteigen.<lb/>
Er iſt wohlbeſetzt, ſo gut als der koͤnigliche, — aber der<lb/>
Gaͤrtner klagte mir, daß das bisherige dreimonatliche<lb/>
Regenwetter ihm gar viel verdorben haͤtte.</p><lb/><p><hirendition="#aq">La grande Caſcade,</hi> liegt im Walde, weit un-<lb/>
ten. Man ſieht eine Kleinigkeit, wenn man die beim<lb/><hirendition="#fr">Weiſſenſtein,</hi> und die in St. <hirendition="#fr">Clou</hi> geſehen hat. Un-<lb/>
ter den Stuffen, auf denen die <hirendition="#aq">Bouillons, Nappes<lb/>
d’eau</hi> und <hirendition="#aq">Chandeliers</hi>ſtehen, hat man Stuͤcke von<lb/>
Feuerſteinen mit Drat befeſtiget, um ihnen ein natuͤrli-<lb/>
ches Anſehen zu geben. Sie ſpielt nur allein an Pfing-<lb/>ſten. Artig iſt’s, daß uͤber dem Fluſſe in einer groſſen<lb/>
Entfernung ein Berg iſt, auf dem das Springen und<lb/>
Fallen des Waſſers herrlich zu ſehen ſeyn muß, — wenns<lb/>
nicht zu weit abgelegen iſt.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Bemerkungen.</hi></head><lb/><p>Heute ſah ich einen Eſel den Berg hinauf <hirendition="#fr">gallopi-<lb/>
ren</hi> nach <hirendition="#fr">Vigneil</hi> zu, ſo ſchnell, daß ich ihm wahrhaftig<lb/>
nicht haͤtte nachlaufen moͤgen. Und er war noch dazu traͤch-<lb/>
tig und hatte 2. Koͤrbe auf dem Ruͤcken. Der Schwanz<lb/>
war nicht nur <hirendition="#aq">extremitate ſetoſa,</hi> wie <hirendition="#fr">Linn.</hi>ſagt,<lb/>ſondern bei allen Eſeln in <hirendition="#fr">Frankreich</hi> bemerkte ich, daß<lb/><fwplace="bottom"type="catch">er</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[379/0403]
Ecken des Kabinets ſind Jets d’eau, die man auch den
Fremden zu Gefallen ſpringen laͤßt. So ein Kabinet-
chen im Sommer, Morgens und Abends, mit guten Freun-
den, iſt warlich mehr werth, als ein Platz im Staats-
rathe.
Le Potager du Prince, — iſt ſehr weitlaͤuftig,
in viele kleine Gaͤrtchen abgetheilt, die alle mit Mauern
und Thuͤren abgeſondert ſind, und immer hoͤher ſteigen.
Er iſt wohlbeſetzt, ſo gut als der koͤnigliche, — aber der
Gaͤrtner klagte mir, daß das bisherige dreimonatliche
Regenwetter ihm gar viel verdorben haͤtte.
La grande Caſcade, liegt im Walde, weit un-
ten. Man ſieht eine Kleinigkeit, wenn man die beim
Weiſſenſtein, und die in St. Clou geſehen hat. Un-
ter den Stuffen, auf denen die Bouillons, Nappes
d’eau und Chandeliers ſtehen, hat man Stuͤcke von
Feuerſteinen mit Drat befeſtiget, um ihnen ein natuͤrli-
ches Anſehen zu geben. Sie ſpielt nur allein an Pfing-
ſten. Artig iſt’s, daß uͤber dem Fluſſe in einer groſſen
Entfernung ein Berg iſt, auf dem das Springen und
Fallen des Waſſers herrlich zu ſehen ſeyn muß, — wenns
nicht zu weit abgelegen iſt.
Bemerkungen.
Heute ſah ich einen Eſel den Berg hinauf gallopi-
ren nach Vigneil zu, ſo ſchnell, daß ich ihm wahrhaftig
nicht haͤtte nachlaufen moͤgen. Und er war noch dazu traͤch-
tig und hatte 2. Koͤrbe auf dem Ruͤcken. Der Schwanz
war nicht nur extremitate ſetoſa, wie Linn. ſagt,
ſondern bei allen Eſeln in Frankreich bemerkte ich, daß
er
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/403>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.