ständig aus einem Jet d'eau eine Quantität frisches Wasser in den Kessel, und nun zieht sich
Der Stempel in den grossen Pumpen in die Hö- he, und das Wasser steigt unten in die Pumpen, kan dann nicht mehr zurück, und wird durch den Druck der Maschinen 700. Schuh hoch hinaufgetrieben.
Oben fließt es durch einen Kanal in grosse Kuffen, aus denen es am Ecke des Hauses in Röhren herabsteigt, und in einen kleinen Bach fliest.
Sobald man den Hammer hält, so kan kein Wasser in den Kessel fallen, und die ganze Maschine steht still, fängt aber gleich wieder an, sobald man den Hammer spielen läßt.
In den Steinkohlengruben bahnt man dem Wasser zur Maschine einen Weg mit Schiespulver. -- Das Wasser sieht oben, wie leicht zu denken, sehr bläulicht- schwärzlich aus, und reitzte mich gar nicht, es zu versu- chen. Mit dem Finger auf der Zunge spürte man aber doch nicht viel Widerliches.
Nachdem ich das gesehen hatte, konnte ich den Di- rekteur sprechen. Er wohnte noch eine kleine halbe Stun- de davon, empfing mich aber mit vieler Höflichkeit, und versprach mir nach 3. Tagen alles in der Teufe zu zeigen, wenn ich einfahren wollte. Von ihm ging ich und besah
L'Arsenal; ein altes Gebäude, aber mit Kriegs- werkzeugen angefüllt, auch wird noch beständig darin ge- arbeitet. Das Geschütz liegt theils vor dem Hause, son- derlich die Bomben und Mörser, theils auf dem Walle. Weil ich aus der Intendence kam; so machte man gar
keine
ſtaͤndig aus einem Jet d’eau eine Quantitaͤt friſches Waſſer in den Keſſel, und nun zieht ſich
Der Stempel in den groſſen Pumpen in die Hoͤ- he, und das Waſſer ſteigt unten in die Pumpen, kan dann nicht mehr zuruͤck, und wird durch den Druck der Maſchinen 700. Schuh hoch hinaufgetrieben.
Oben fließt es durch einen Kanal in groſſe Kuffen, aus denen es am Ecke des Hauſes in Roͤhren herabſteigt, und in einen kleinen Bach flieſt.
Sobald man den Hammer haͤlt, ſo kan kein Waſſer in den Keſſel fallen, und die ganze Maſchine ſteht ſtill, faͤngt aber gleich wieder an, ſobald man den Hammer ſpielen laͤßt.
In den Steinkohlengruben bahnt man dem Waſſer zur Maſchine einen Weg mit Schiespulver. — Das Waſſer ſieht oben, wie leicht zu denken, ſehr blaͤulicht- ſchwaͤrzlich aus, und reitzte mich gar nicht, es zu verſu- chen. Mit dem Finger auf der Zunge ſpuͤrte man aber doch nicht viel Widerliches.
Nachdem ich das geſehen hatte, konnte ich den Di- rekteur ſprechen. Er wohnte noch eine kleine halbe Stun- de davon, empfing mich aber mit vieler Hoͤflichkeit, und verſprach mir nach 3. Tagen alles in der Teufe zu zeigen, wenn ich einfahren wollte. Von ihm ging ich und beſah
L’Arſenal; ein altes Gebaͤude, aber mit Kriegs- werkzeugen angefuͤllt, auch wird noch beſtaͤndig darin ge- arbeitet. Das Geſchuͤtz liegt theils vor dem Hauſe, ſon- derlich die Bomben und Moͤrſer, theils auf dem Walle. Weil ich aus der Intendence kam; ſo machte man gar
keine
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ſtaͤndig aus einem Jet d’eau eine Quantitaͤt friſches
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Der Stempel in den groſſen Pumpen in die Hoͤ-
he, und das Waſſer ſteigt unten in die Pumpen, kan
dann nicht mehr zuruͤck, und wird durch den Druck der
Maſchinen 700. Schuh hoch hinaufgetrieben.
Oben fließt es durch einen Kanal in groſſe Kuffen,
aus denen es am Ecke des Hauſes in Roͤhren herabſteigt,
und in einen kleinen Bach flieſt.
Sobald man den Hammer haͤlt, ſo kan kein Waſſer
in den Keſſel fallen, und die ganze Maſchine ſteht ſtill,
faͤngt aber gleich wieder an, ſobald man den Hammer
ſpielen laͤßt.
In den Steinkohlengruben bahnt man dem Waſſer
zur Maſchine einen Weg mit Schiespulver. — Das
Waſſer ſieht oben, wie leicht zu denken, ſehr blaͤulicht-
ſchwaͤrzlich aus, und reitzte mich gar nicht, es zu verſu-
chen. Mit dem Finger auf der Zunge ſpuͤrte man aber
doch nicht viel Widerliches.
Nachdem ich das geſehen hatte, konnte ich den Di-
rekteur ſprechen. Er wohnte noch eine kleine halbe Stun-
de davon, empfing mich aber mit vieler Hoͤflichkeit, und
verſprach mir nach 3. Tagen alles in der Teufe zu zeigen,
wenn ich einfahren wollte. Von ihm ging ich und beſah
L’Arſenal; ein altes Gebaͤude, aber mit Kriegs-
werkzeugen angefuͤllt, auch wird noch beſtaͤndig darin ge-
arbeitet. Das Geſchuͤtz liegt theils vor dem Hauſe, ſon-
derlich die Bomben und Moͤrſer, theils auf dem Walle.
Weil ich aus der Intendence kam; ſo machte man gar
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/420>, abgerufen am 22.11.2024.
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