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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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Stücke vorkamen. Er gab mir auch einen Brief an
Mr. Maldeck, den Aufseher des hiesigen Naturalienka-
binets, und auch noch andre Addressen für die Merkwür-
digkeiten der Stadt, und lud mich auf Morgen um 8. Uhr
zum Frühstück ein. Ich muste nun einen Lohnbedienten
annehmen, und unter seiner Führung besah ich, wäh-
rend des allerschrecklichsten Regenwetters, das den vielen
Fremden, welche die Kermes in die Stadt gezogen hat-
te, ihren Spaziergang im Park verdarb,

Le Cab. de l'Hist. Nat. de S. Alt. R. Msgr.
le Prince Charles de Lorraine.
Im Schlosse selber
ist ein einziger grosser Platz dazu gewidmet. Dieser
Saal ist daher ganz vollgepfropft von allerlei Sachen,
und man hat auf allerlei sonderbare Anordnungen geson-
nen, nur um die Sachen aufzustellen. Einiges ist in
Glasschränken, andre Sachen z. B. Insekten, Konchy-
lien, Marmore etc. liegen in verschlossenen Schubladen
unter den Tischen, über denen Glastafeln liegen, unter
denen Fische und Krebse rangirt sind. Der Aufseher
darüber hat keine tiefe Kenntnis von diesen Sachen, auch
keine beträchtliche Bekanntschaft mit Gelehrten, weder
in Frankreich, noch in Deutschland. Er sprach
französisch und auch etwas deutsch, kannte aber die neuern
deutschen Schriften über die Naturgeschichte nicht. Sei-
ne Mineralien hat er Pyramidenweis, jedes Stück auf
einem Fuß mit einer eignen Glasglocke darüber, aufgestellt.
Das Vornehmste, was ich hier antraf, war folgendes:
1) Ein fliegendes Eichhorn, klein, aber ganz weis,
aus Virgimen. 2) Eine Tygerkatze. Der Grund
war ganz weis, und darauf ganze gelbe Streifen, Bän-
der ohne Abtheilungen, nicht rund, nicht ruthenförmig.

Das

Stuͤcke vorkamen. Er gab mir auch einen Brief an
Mr. Maldeck, den Aufſeher des hieſigen Naturalienka-
binets, und auch noch andre Addreſſen fuͤr die Merkwuͤr-
digkeiten der Stadt, und lud mich auf Morgen um 8. Uhr
zum Fruͤhſtuͤck ein. Ich muſte nun einen Lohnbedienten
annehmen, und unter ſeiner Fuͤhrung beſah ich, waͤh-
rend des allerſchrecklichſten Regenwetters, das den vielen
Fremden, welche die Kermes in die Stadt gezogen hat-
te, ihren Spaziergang im Park verdarb,

Le Cab. de l’Hiſt. Nat. de S. Alt. R. Mſgr.
le Prince Charles de Lorraine.
Im Schloſſe ſelber
iſt ein einziger groſſer Platz dazu gewidmet. Dieſer
Saal iſt daher ganz vollgepfropft von allerlei Sachen,
und man hat auf allerlei ſonderbare Anordnungen geſon-
nen, nur um die Sachen aufzuſtellen. Einiges iſt in
Glasſchraͤnken, andre Sachen z. B. Inſekten, Konchy-
lien, Marmore ꝛc. liegen in verſchloſſenen Schubladen
unter den Tiſchen, uͤber denen Glastafeln liegen, unter
denen Fiſche und Krebſe rangirt ſind. Der Aufſeher
daruͤber hat keine tiefe Kenntnis von dieſen Sachen, auch
keine betraͤchtliche Bekanntſchaft mit Gelehrten, weder
in Frankreich, noch in Deutſchland. Er ſprach
franzoͤſiſch und auch etwas deutſch, kannte aber die neuern
deutſchen Schriften uͤber die Naturgeſchichte nicht. Sei-
ne Mineralien hat er Pyramidenweis, jedes Stuͤck auf
einem Fuß mit einer eignen Glasglocke daruͤber, aufgeſtellt.
Das Vornehmſte, was ich hier antraf, war folgendes:
1) Ein fliegendes Eichhorn, klein, aber ganz weis,
aus Virgimen. 2) Eine Tygerkatze. Der Grund
war ganz weis, und darauf ganze gelbe Streifen, Baͤn-
der ohne Abtheilungen, nicht rund, nicht ruthenfoͤrmig.

Das
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[428/0452] Stuͤcke vorkamen. Er gab mir auch einen Brief an Mr. Maldeck, den Aufſeher des hieſigen Naturalienka- binets, und auch noch andre Addreſſen fuͤr die Merkwuͤr- digkeiten der Stadt, und lud mich auf Morgen um 8. Uhr zum Fruͤhſtuͤck ein. Ich muſte nun einen Lohnbedienten annehmen, und unter ſeiner Fuͤhrung beſah ich, waͤh- rend des allerſchrecklichſten Regenwetters, das den vielen Fremden, welche die Kermes in die Stadt gezogen hat- te, ihren Spaziergang im Park verdarb, Le Cab. de l’Hiſt. Nat. de S. Alt. R. Mſgr. le Prince Charles de Lorraine. Im Schloſſe ſelber iſt ein einziger groſſer Platz dazu gewidmet. Dieſer Saal iſt daher ganz vollgepfropft von allerlei Sachen, und man hat auf allerlei ſonderbare Anordnungen geſon- nen, nur um die Sachen aufzuſtellen. Einiges iſt in Glasſchraͤnken, andre Sachen z. B. Inſekten, Konchy- lien, Marmore ꝛc. liegen in verſchloſſenen Schubladen unter den Tiſchen, uͤber denen Glastafeln liegen, unter denen Fiſche und Krebſe rangirt ſind. Der Aufſeher daruͤber hat keine tiefe Kenntnis von dieſen Sachen, auch keine betraͤchtliche Bekanntſchaft mit Gelehrten, weder in Frankreich, noch in Deutſchland. Er ſprach franzoͤſiſch und auch etwas deutſch, kannte aber die neuern deutſchen Schriften uͤber die Naturgeſchichte nicht. Sei- ne Mineralien hat er Pyramidenweis, jedes Stuͤck auf einem Fuß mit einer eignen Glasglocke daruͤber, aufgeſtellt. Das Vornehmſte, was ich hier antraf, war folgendes: 1) Ein fliegendes Eichhorn, klein, aber ganz weis, aus Virgimen. 2) Eine Tygerkatze. Der Grund war ganz weis, und darauf ganze gelbe Streifen, Baͤn- der ohne Abtheilungen, nicht rund, nicht ruthenfoͤrmig. Das

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/452>, abgerufen am 22.11.2024.