lästert, daß manches mit dem Pinsel gemacht werde, und nachher für eine Federzeichnung verkauft würde. -- Sie gaben mir ein Mikroskop, womit ich das Punktirte, wo ich wollte, sehen konnte. Und die Stücke, die noch nicht punktirt sind, sehen auch ganz anders aus. Sie führten mich in ihr Arbeitszimmer, wo jede ein Pult vor sich hat. Ich sah sie an einem Bildnisse der Kaiserin und an ei- nem grossen Jagdstücke arbeiten. Ihre Werkzeuge sind die schlechten dünnen durchscheinenden Gansfedern. Man bestellt oft Stücke bei ihnen; die Arbeit geht sehr lang- sam; sie verkaufen die kleinsten Stücke nach Louisdoren. Needham's prächtiges Stück hatte 4. gekostet etc. Nun nahm ich noch
La Statue de Mnsgr. le Prince Charles in Au- genschein. Sie steht auf dem Place Royale. Der Platz wird durch die neuen grossen Häusern, die man rings- herum baut, in einigen Jahren ein prächtiges Ansehen be- kommen. Die Statue hatte jetzt noch eine schlechte bre- terne Einfassung. Der Prinz steht, in römischer Kriegs- kleidung da, mit dem Degen an der Seite, mit dem Spon- ton in der Hand, und mit blossem Kopf. Man sieht von da nach dem Park, einem öffentlichen Spaziergan- ge, der bei besserm Wetter, als jetzt war, sehr angenehm seyn muß.
La Place d'Armes ist ein andrer noch grösserer Platz in der Stadt, der durch einen Brunnen mit einer Statue merkwürdig geworden ist. Ein Engelländer, Thomas Bruce, der lange hier gewohnt hat, vermach- te in seinem Testamente das Geld dazu. Man leitete eine Quelle ausserhalb der Stadt hierher, und lies sie zu bei- den Seiten aus Menschenköpfen herausspringen. Auf
dieses
E e 2
laͤſtert, daß manches mit dem Pinſel gemacht werde, und nachher fuͤr eine Federzeichnung verkauft wuͤrde. — Sie gaben mir ein Mikroſkop, womit ich das Punktirte, wo ich wollte, ſehen konnte. Und die Stuͤcke, die noch nicht punktirt ſind, ſehen auch ganz anders aus. Sie fuͤhrten mich in ihr Arbeitszimmer, wo jede ein Pult vor ſich hat. Ich ſah ſie an einem Bildniſſe der Kaiſerin und an ei- nem groſſen Jagdſtuͤcke arbeiten. Ihre Werkzeuge ſind die ſchlechten duͤnnen durchſcheinenden Gansfedern. Man beſtellt oft Stuͤcke bei ihnen; die Arbeit geht ſehr lang- ſam; ſie verkaufen die kleinſten Stuͤcke nach Louisdoren. Needham’s praͤchtiges Stuͤck hatte 4. gekoſtet ꝛc. Nun nahm ich noch
La Statue de Mnſgr. le Prince Charles in Au- genſchein. Sie ſteht auf dem Place Royale. Der Platz wird durch die neuen groſſen Haͤuſern, die man rings- herum baut, in einigen Jahren ein praͤchtiges Anſehen be- kommen. Die Statue hatte jetzt noch eine ſchlechte bre- terne Einfaſſung. Der Prinz ſteht, in roͤmiſcher Kriegs- kleidung da, mit dem Degen an der Seite, mit dem Spon- ton in der Hand, und mit bloſſem Kopf. Man ſieht von da nach dem Park, einem oͤffentlichen Spaziergan- ge, der bei beſſerm Wetter, als jetzt war, ſehr angenehm ſeyn muß.
La Place d’Armes iſt ein andrer noch groͤſſerer Platz in der Stadt, der durch einen Brunnen mit einer Statue merkwuͤrdig geworden iſt. Ein Engellaͤnder, Thomas Bruce, der lange hier gewohnt hat, vermach- te in ſeinem Teſtamente das Geld dazu. Man leitete eine Quelle auſſerhalb der Stadt hierher, und lies ſie zu bei- den Seiten aus Menſchenkoͤpfen herausſpringen. Auf
dieſes
E e 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0459"n="435"/>
laͤſtert, daß manches mit dem Pinſel gemacht werde, und<lb/>
nachher fuͤr eine Federzeichnung verkauft wuͤrde. — Sie<lb/>
gaben mir ein Mikroſkop, womit ich das Punktirte, wo<lb/>
ich wollte, ſehen konnte. Und die Stuͤcke, die noch nicht<lb/>
punktirt ſind, ſehen auch ganz anders aus. Sie fuͤhrten<lb/>
mich in ihr Arbeitszimmer, wo jede ein Pult vor ſich hat.<lb/>
Ich ſah ſie an einem Bildniſſe der Kaiſerin und an ei-<lb/>
nem groſſen Jagdſtuͤcke arbeiten. Ihre Werkzeuge ſind<lb/>
die ſchlechten duͤnnen durchſcheinenden Gansfedern. Man<lb/>
beſtellt oft Stuͤcke bei ihnen; die Arbeit geht ſehr lang-<lb/>ſam; ſie verkaufen die kleinſten Stuͤcke nach Louisdoren.<lb/><hirendition="#fr">Needham</hi>’s praͤchtiges Stuͤck hatte 4. gekoſtet ꝛc. Nun<lb/>
nahm ich noch</p><lb/><p><hirendition="#aq">La Statue de Mnſgr. le Prince <hirendition="#i">Charles</hi></hi> in Au-<lb/>
genſchein. Sie ſteht auf dem <hirendition="#aq">Place Royale.</hi> Der<lb/>
Platz wird durch die neuen groſſen Haͤuſern, die man rings-<lb/>
herum baut, in einigen Jahren ein praͤchtiges Anſehen be-<lb/>
kommen. Die Statue hatte jetzt noch eine ſchlechte bre-<lb/>
terne Einfaſſung. Der Prinz ſteht, in roͤmiſcher Kriegs-<lb/>
kleidung da, mit dem Degen an der Seite, mit dem Spon-<lb/>
ton in der Hand, und mit bloſſem Kopf. Man ſieht<lb/>
von da nach dem <hirendition="#fr">Park,</hi> einem oͤffentlichen Spaziergan-<lb/>
ge, der bei beſſerm Wetter, als jetzt war, ſehr angenehm<lb/>ſeyn muß.</p><lb/><p><hirendition="#aq">La Place d’Armes</hi> iſt ein andrer noch groͤſſerer<lb/>
Platz in der Stadt, der durch einen Brunnen mit einer<lb/>
Statue merkwuͤrdig geworden iſt. Ein Engellaͤnder,<lb/><hirendition="#fr">Thomas Bruce,</hi> der lange hier gewohnt hat, vermach-<lb/>
te in ſeinem Teſtamente das Geld dazu. Man leitete eine<lb/>
Quelle auſſerhalb der Stadt hierher, und lies ſie zu bei-<lb/>
den Seiten aus Menſchenkoͤpfen herausſpringen. Auf<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">dieſes</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[435/0459]
laͤſtert, daß manches mit dem Pinſel gemacht werde, und
nachher fuͤr eine Federzeichnung verkauft wuͤrde. — Sie
gaben mir ein Mikroſkop, womit ich das Punktirte, wo
ich wollte, ſehen konnte. Und die Stuͤcke, die noch nicht
punktirt ſind, ſehen auch ganz anders aus. Sie fuͤhrten
mich in ihr Arbeitszimmer, wo jede ein Pult vor ſich hat.
Ich ſah ſie an einem Bildniſſe der Kaiſerin und an ei-
nem groſſen Jagdſtuͤcke arbeiten. Ihre Werkzeuge ſind
die ſchlechten duͤnnen durchſcheinenden Gansfedern. Man
beſtellt oft Stuͤcke bei ihnen; die Arbeit geht ſehr lang-
ſam; ſie verkaufen die kleinſten Stuͤcke nach Louisdoren.
Needham’s praͤchtiges Stuͤck hatte 4. gekoſtet ꝛc. Nun
nahm ich noch
La Statue de Mnſgr. le Prince Charles in Au-
genſchein. Sie ſteht auf dem Place Royale. Der
Platz wird durch die neuen groſſen Haͤuſern, die man rings-
herum baut, in einigen Jahren ein praͤchtiges Anſehen be-
kommen. Die Statue hatte jetzt noch eine ſchlechte bre-
terne Einfaſſung. Der Prinz ſteht, in roͤmiſcher Kriegs-
kleidung da, mit dem Degen an der Seite, mit dem Spon-
ton in der Hand, und mit bloſſem Kopf. Man ſieht
von da nach dem Park, einem oͤffentlichen Spaziergan-
ge, der bei beſſerm Wetter, als jetzt war, ſehr angenehm
ſeyn muß.
La Place d’Armes iſt ein andrer noch groͤſſerer
Platz in der Stadt, der durch einen Brunnen mit einer
Statue merkwuͤrdig geworden iſt. Ein Engellaͤnder,
Thomas Bruce, der lange hier gewohnt hat, vermach-
te in ſeinem Teſtamente das Geld dazu. Man leitete eine
Quelle auſſerhalb der Stadt hierher, und lies ſie zu bei-
den Seiten aus Menſchenkoͤpfen herausſpringen. Auf
dieſes
E e 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/459>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.