ter so agatisirt ist, daß sie Feuer gibt, und die Konchy- lien sind noch Kalk; und diese Stücke liegen an der Sei- te von jenen. e) Man findet auch sehr grosse monstreu- se Orthoceratiten. f) Man zeigte mir sehr viel verstei- nertes Holz, das ehemals zu Schiffen gebraucht wor- den, ganz vom Teredo navalis zerfressen, und nun in allen diesen Hölungen mit recht guten Chalcedonier ange- füllt, und oft am Ende mit Aßbest besetzt ist. II) Un- ter den Konchylien bemerkte ich besonders: 1) Den We- berspul, eine der seltensten Konchylien aus Ostindien, die in Europa ist; sie ist noch grösser, als die Vander- moelen hat. 2) Eine andre, an der das Thier, weil die Schale vermuthlich zerbrochen war, vorn einen Ueber- zug und einen blossen hohlen halben Zirkel mit noch einem Munde anbrachte. Ein Stück, das allein eine Abzeich- nung verdiente. 3) Ein Oculus mundi, oder Welt- auge; ein Steinchen von kaum 1/4 Zoll lang, wie ein un- gleichseitiges Dreieck. Hr. Burtin hatte Sachen darum hingegeben, die -- ohne prix d'amateur darauf zu setzen, -- 300. Louisd'or werth waren. Als ich mich heute hatte melden lassen, hatte der Stein schon, eh' ich kam, im Wasser gelegen, und als wir ihn herausnahmen, so war er gelblicht, wie Bernstein, und sah hell und durch- scheinend aus. Hr. Burtin legte ihn drauf ins Trock- ne, damit ich morgen die Veränderungen daran sehen könnte *). Wir wurden bald recht gute Freunde. Er hatte aber heute so viel Kopfweh, daß wir aufhörten und
den
*) Den andern Tag fing der Stein an undurchsichtig zu werden. Weil er aber fast 24. Stunden im Was- ser gelegen hatte; so blieb er auch 24. Stunden gelb; dann wird er weis, wie ein Stück Elfenbein.
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ter ſo agatiſirt iſt, daß ſie Feuer gibt, und die Konchy- lien ſind noch Kalk; und dieſe Stuͤcke liegen an der Sei- te von jenen. e) Man findet auch ſehr groſſe monſtreu- ſe Orthoceratiten. f) Man zeigte mir ſehr viel verſtei- nertes Holz, das ehemals zu Schiffen gebraucht wor- den, ganz vom Teredo navalis zerfreſſen, und nun in allen dieſen Hoͤlungen mit recht guten Chalcedonier ange- fuͤllt, und oft am Ende mit Aßbeſt beſetzt iſt. II) Un- ter den Konchylien bemerkte ich beſonders: 1) Den We- berſpul, eine der ſeltenſten Konchylien aus Oſtindien, die in Europa iſt; ſie iſt noch groͤſſer, als die Vander- moelen hat. 2) Eine andre, an der das Thier, weil die Schale vermuthlich zerbrochen war, vorn einen Ueber- zug und einen bloſſen hohlen halben Zirkel mit noch einem Munde anbrachte. Ein Stuͤck, das allein eine Abzeich- nung verdiente. 3) Ein Oculus mundi, oder Welt- auge; ein Steinchen von kaum ¼ Zoll lang, wie ein un- gleichſeitiges Dreieck. Hr. Burtin hatte Sachen darum hingegeben, die — ohne prix d’amateur darauf zu ſetzen, — 300. Louisd’or werth waren. Als ich mich heute hatte melden laſſen, hatte der Stein ſchon, eh’ ich kam, im Waſſer gelegen, und als wir ihn herausnahmen, ſo war er gelblicht, wie Bernſtein, und ſah hell und durch- ſcheinend aus. Hr. Burtin legte ihn drauf ins Trock- ne, damit ich morgen die Veraͤnderungen daran ſehen koͤnnte *). Wir wurden bald recht gute Freunde. Er hatte aber heute ſo viel Kopfweh, daß wir aufhoͤrten und
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*) Den andern Tag fing der Stein an undurchſichtig zu werden. Weil er aber faſt 24. Stunden im Waſ- ſer gelegen hatte; ſo blieb er auch 24. Stunden gelb; dann wird er weis, wie ein Stuͤck Elfenbein.
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ter ſo agatiſirt iſt, daß ſie Feuer gibt, und die Konchy-
lien ſind noch Kalk; und dieſe Stuͤcke liegen an der Sei-
te von jenen. e) Man findet auch ſehr groſſe monſtreu-
ſe Orthoceratiten. f) Man zeigte mir ſehr viel verſtei-
nertes Holz, das ehemals zu Schiffen gebraucht wor-
den, ganz vom Teredo navalis zerfreſſen, und nun in
allen dieſen Hoͤlungen mit recht guten Chalcedonier ange-
fuͤllt, und oft am Ende mit Aßbeſt beſetzt iſt. II) Un-
ter den Konchylien bemerkte ich beſonders: 1) Den We-
berſpul, eine der ſeltenſten Konchylien aus Oſtindien,
die in Europa iſt; ſie iſt noch groͤſſer, als die Vander-
moelen hat. 2) Eine andre, an der das Thier, weil
die Schale vermuthlich zerbrochen war, vorn einen Ueber-
zug und einen bloſſen hohlen halben Zirkel mit noch einem
Munde anbrachte. Ein Stuͤck, das allein eine Abzeich-
nung verdiente. 3) Ein Oculus mundi, oder Welt-
auge; ein Steinchen von kaum ¼ Zoll lang, wie ein un-
gleichſeitiges Dreieck. Hr. Burtin hatte Sachen darum
hingegeben, die — ohne prix d’amateur darauf zu
ſetzen, — 300. Louisd’or werth waren. Als ich mich
heute hatte melden laſſen, hatte der Stein ſchon, eh’ ich
kam, im Waſſer gelegen, und als wir ihn herausnahmen,
ſo war er gelblicht, wie Bernſtein, und ſah hell und durch-
ſcheinend aus. Hr. Burtin legte ihn drauf ins Trock-
ne, damit ich morgen die Veraͤnderungen daran ſehen
koͤnnte *). Wir wurden bald recht gute Freunde. Er
hatte aber heute ſo viel Kopfweh, daß wir aufhoͤrten und
den
*) Den andern Tag fing der Stein an undurchſichtig
zu werden. Weil er aber faſt 24. Stunden im Waſ-
ſer gelegen hatte; ſo blieb er auch 24. Stunden
gelb; dann wird er weis, wie ein Stuͤck Elfenbein.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/461>, abgerufen am 22.11.2024.
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